Gerardo Seoane spricht im exklusiven Sky Interview über Gladbach, Kleindienst & Co.
Der Gladbach-Trainer lobt im Sky Interview besonders die Entwicklung von Tim Kleindienst.
04.04.2025 | 10:26 Uhr
Das Drama auf der Torwart-Position ist für Seane dagegen etwas, dass er noch "nicht erlebt" hat.
Gerardo Seoane ...
... über die Konstanz von Borussia Mönchengladbach in dieser Saison: "Im Moment ist das eine ganz schöne Momentaufnahme. Die Gründe dafür liegen schon ein bisschen weiter zurück. Wir können von der letzten Saison einiges mitnehmen, da alle Spieler dort viele Erfahrungen sammeln konnten. Junge Spieler sind ein Jahr weiter. Dann ist es uns im Sommer gelungen, durch die Neuzugänge gewisse Profile dazuzubekommen, die uns gefehlt haben. Die Mannschaft hat auch in der aktuellen Saison Rückschläge sehr gut angenommen und ihre Konstanz gefunden. Zu erwarten, dass eine ganze Spielzeit auf einem gewissen Niveau abläuft, ist fast nicht möglich. Es ist immer wieder wichtig, wie man schwierige Situationen gemeinsam angeht, weil man daraus auch wieder neue Energie schöpfen kann."
"Offensivspieler mit Innenverteidiger-Mentalität"
... über Tim Kleindienst und seine herausragende Entwicklung: "Tim hat vom Profil her komplett zu uns gepasst. Er ist ein Offensivspieler mit einer Innenverteidiger - oder Sechsermentalität. Das hat der Mannschaft sehr gutgetan. Seine Persönlichkeit, seine Motivation und seine Furchtlosigkeit, sowohl im Training als auch im Spiel, haben der Mannschaft einen ganz neuen Drive gegeben. Die Entwicklung von Tim war in der Form nicht vorauszusehen. Dass er das nach den Einladungen zum DFB so geschafft hat, so gut auf einem sehr hohen Niveau zu performen, in einer anderen Umgebung, gibt uns natürlich auch sehr viel und wir profitieren davon. Das kann seine Entwicklung nochmal nach vorne bringen. So kann er sein Spiel für uns als Mannschaft noch einmal verbessern."
... über das ständige Verletzungspech auf der Torhüterposition: "Das habe ich in dieser Form auch noch nicht erlebt, dass jeder Torhüter mal zum Einsatz kommt. Das Torhüterteam an sich hat eine sehr gute Energie. Sie unterstützen sich immer stark gegenseitig. Natürlich freut uns auf der einen Seite, dass mit Cardoso so ein junges Torhütertalent zum Einsatz kommt. Auf der anderen Seite zeigt das aber natürlich auch die aktuelle Problematik auf der Position. Wir haben gerade nicht die Konstanz einer klaren Nummer eins im Tor. Was sich aber nicht verändert hat, ist die Konstanz unserer Leistung im Tor. Alle Torhüter haben absolut performed. Wir können uns sehr glücklich schätzen, sie zu haben. Sobald dann alle wieder fit sind, ist es die Aufgabe vom Trainerteam, die Rollen neu zu definieren. Sobald Jonas Omlin und Moritz Nicholas wieder da sind, ist klar, dass es mögliche Veränderungen geben kann."
Gladbach nächstes Jahr in Europa?
... über die schwierigen Zeiten bei Borussia Mönchengladbach, als es sportlich nicht so gut lief: "Natürlich nimmt man in der Öffentlichkeit, aber auch intern die Stimmungen wahr. Was den Klub auszeichnet, ist, dass hier alle an einem Strang ziehen. Das habe ich immer gespürt. Natürlich gibt es Momente, wo du zuhause bist, die Situation reflektierst und selber weißt, dass es gerade nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen. Als Coach musst du dann schnell in den anderen Modus wechseln und an Veränderungen arbeiten. Sei es inhaltlich oder von der Aufstellung her. Du bist dann eher in einem positiven Gedankengang. Die Basis wurde hier am Anfang gelegt, als wir uns eine ganz klare Strategie vorgenommen haben. Rückschläge haben wir dabei mit einberechnet und wussten, dass es auch mal etwas rumpelig werden kann. Das möchte man natürlich nicht, aber es gehört zum Trainerjob dazu."
... über die Möglichkeit, in der kommenden Saison europäisch zu spielen: "Wenn man nach dem siebten Spieltag auf Platz 18 ist, passt man die Ziele nicht nach unten an. Wenn man etwas weiter oben ist, musst man sie nicht nach oben anpassen. Das sehe ich nicht als notwendig an. Ich glaube, dass wir hier alle maximal ambitioniert sind und eine sehr gute Ausgangslage geschaffen haben. Wir wissen: Wenn wir weiter so performen können wie in den vergangenen Wochen und der Spielverlauf wie zuletzt eher positiv für uns ist, dann sehen wir da natürlich Möglichkeiten, unsere Ausgangszielrichtung zu verbessern. Wir konzentrieren uns auf unsere Leistung und müssen konstant das abrufen, was uns zuletzt stark gemacht hat. Wir wollen noch sieben Mal die bestmögliche Leistung auf den Platz bringen. Die nächsten Seiten müssen noch geschrieben werden."
... über mögliche Transfers im kommenden Sommer: "Der Kader wird sich bei allen Teams von Saison zu Saison etwas verändern. Es gibt vertragliche Situationen, die zu einer Veränderung führen oder Spieler, die nicht mehr die Leistung bringen können, die wir erwarten oder auch welche, die sich verändern möchten. Ich glaube, dass wir in den vergangenen zwei Jahren schon ein Gerüst aufgestellt haben, das wir halten wollen. Aber wir wissen auch, dass Spieler, die extrem gut performen, Begehrlichkeiten wecken. Das gehört zum Geschäft dazu."
Bleibt Seoane bei den Fohlen?
... über die Zukunft von Ko Itakura: "Schwierig zu sagen, aber wir haben natürlich regen Kontakt zum Spieler und seinem Management. Wir senden so einem Spieler schnell passende Signale, wissen, wie die Ausgangslage ist und wünschen uns eine weitere Zusammenarbeit. Auf der anderen Seite gilt es auch zu respektieren, dass ein Spieler nach einer gewissen Zeit abwägen will, wie seine Zukunft aussieht. Da sind wir sehr offen und transparent mit dem Spieler und seinem Management. Als Coach wünscht man sich natürlich immer, dass die Qualitätsspieler länger bei einem bleiben. Es ist aber auch eine spannende Aufgabe, Veränderungen vorzunehmen."
... über seine persönliche Zukunft: "Ich bin hier glücklich und wir haben eine ganz tolle Aufgabe. Wichtig ist mir, immer zu schauen, wie ich mich weiterentwickeln und verbessern kann, weil der Fußball sich auch sehr schnell verändert. Da muss man seine Trainingsmethodik immer wieder hinterfragen, seine Ansprachen anpassen und auf neue Hilfsmittel zurückgreifen, die wieder neu dazukommen. Als Coach bin ich extrem ambitioniert und das versuche ich der Mannschaft zu vermitteln. Ich probiere immer, meine totale Energie auf die Vorbereitung des nächsten Spiels zu legen. Ich habe keine großen Zukunftsgedanken, wo ich in zehn oder fünfzehn Jahren bin. Das macht in unserem Job keinen Sinn. Man muss sich immer wieder hinterfragen, ob man glücklich ist und ob man seine Arbeit im Klub bestmöglich abrufen kann. Wenn mir etwas fehlt, versuche ich mit dem Klub Lösungen zu finden."
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