Skurril: Hermoso droht Klage - Regierung stellt sich gegen Rubiales
26.08.2023 | 08:43 Uhr
Der spanische Fußballverband RFEF hat den Ton in der Debatte um seinen heftig kritisierten Präsidenten Luis Rubiales verschärft und mit Klagen gedroht.
Der RFEF reagierte damit am Freitagabend auf die von der Spielerinnengewerkschaft Futpro verbreitete Erklärung, Weltmeisterin Jennifer Hermoso habe dem Kuss von Rubiales bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale nicht zugestimmt und ihn auch nicht hochgehoben.
Der RFEF stellte vier Fotos online und beschrieb darüber hinaus detailliert die Körperhaltung von Rubiales und Hermoso. Die Bilder seien ein Beweis, dass Rubiales nicht gelogen habe.
Auf den Bildern ist zu sehen, wie Rubiales von Hermoso gehalten wird, auf zwei davon sind seine Beine in der Luft. Ob die Stürmerin den 46-Jährigen hochgehoben hat oder er von sich aus hochgesprungen ist, lässt sich anhand der kurzen Serie nicht eindeutig belegen.
Rubiales steht seit seinem live im Fernsehen zu sehenden Kuss auf Hermosos Mund massiv in der Kritik. Die 33-Jährige hatte kurz nach der Szene in einem Video gesagt, ihr habe das Verhalten nicht gefallen, und sich in einer späteren Erklärung als "Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung" bezeichnet.
Bei einer außerordentlichen Vollversammlung des RFEF lehnte Rubiales den aus vielen Richtungen geforderten Rücktritt am Freitag ab.
Nach dem verweigerten Rücktritt bleibt der Druck auf den spanischen Fußball-Verbandschef enorm hoch. "Logischerweise werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, damit dieser Herr, den man kaum als würdigen Vertreter des spanischen Fußballs bezeichnen kann, nicht länger an der Spitze des spanischen Fußballs steht", sagte Spaniens geschäftsführende Vize-Regierungschefin und Ministerin für den ökologischen Wandel, Teresa Ribera, der Nachrichtenagentur Europa Press. Die Regierung werde alles tun, was "in ihrer Macht steht", damit Rubiales sein Amt aufgibt oder verliert.
Die oberste spanische Sportbehörde CSD beantragte beim nationalen Sportgerichtshof Tad derweil die Suspendierung von Rubiales. "Herr Rubiales hat in seiner Reaktion enttäuscht, er hat nicht getan, was er hätte tun sollen", sagte CSD-Chef Victor Francos im Hinblick auf die Rede des höchsten Funktionärs des spanischen Fußballs. "Die Generalversammlung des Fußballverbandes hat die Lage, in die sie uns selbst gebracht hat, nicht etwa entschärft, sondern die Kontroverse sogar noch angeheizt", sagte Francos. "Anstatt anzugreifen, hätte er sich entschuldigen müssen", warf Francos Rubiales vor.
In seiner von Politikern und Sportlern in Spanien heftig kritisierten Rede hatte sich Rubiales am Freitag bei einer Krisensitzung des Fußballverbandes als Opfer einer Hetzjagd inszeniert. Francos entschuldigte sich derweil bei den spanischen Weltmeisterinnen, die nicht so im Rampenlicht standen, wie sie das nach ihrem Triumph in Sydney verdient hätten. "Sie haben andere Dinge verdient. Wir müssen wieder feiern, um zu lächeln und stolz auf das zu sein, was sie erreicht haben", sagte Francos.
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