Nach einer verrückten Saison will man beim FC St. Pauli wieder in ruhige Fahrwasser kommen. Dafür soll Trainer Timo Schultz sorgen. Den Stempel "Aufstiegskandidat" will man nicht aufgedrückt bekommen.
Eigentlich will man beim FC St. Pauli für Konstanz, Ausgeglichenheit, Nachhaltigkeit und Langlebigkeit stehen. Dafür sollen der Trainer und ein Sponsor stehen.
Mit Astra ist es den Hamburgern auf Sponsorenebene bestens gelungen. Bereits seit stolzen 40 Jahren ist das Bier ein fester Bestandteil am Millerntor und wird es auch noch mindestens zehn weitere sein. Die gemeinsame Partnerschaft wurde jüngst bis 2031 verlängert.
"Crash-Kurs" für Schultz im ersten Jahr"
Mit Ex-Spieler und Urgestein Timo Schultz setzte man jemanden auf die Trainerposition, der ähnliches schaffen soll. Nach zehn Trainern in zehn Jahren installierte man vor der letzten Saison den damaligen U19-Trainer zum Chef-Coach.
Direkt in seinem ersten Jahr erlebte ''Schulle'' eine Achterbahn-Saison. Beginnend mit einer sehr langen Durststrecke bis hin zum absoluten Höhenflug. ''Das war ein Crash-Kurs in einem Jahr'', so Schultz zu seiner Debütsaison. In einem fulminanten Schlussspurt kletterte man aus dem Tabellenkeller und mischte fast noch im Aufstiegsrennen mit.
Rolle des Überraschungsteams?
Viele Experten nehmen dies zum Anlass, um den Kiez-Kicker jetzt den Stempel ''Aufstiegskandidat'' zu verpassen. In jeder Zweitligasaison gibt es das sogenannte Überraschungsteam, das oben mitmischt. Diese Rolle trauen viele nun dem FC St. Pauli zu. Trainer Schultz sieht diese Lorbeeren aber gelassen. ''Dann ist mir das lieber, als wenn uns einer als Absteiger tippen würde'', so der Trainer gegenüber der Bild. ''Aber wir werden vor der Saison keine großen Sprüche kloppen.''
Bei St. Pauli will man lieber kleinere Brötchen backen und eine Mannschaft langfristig entwickeln. Aber auch der Coach kann nicht wegreden, dass man die Saisonvorbereitung ohne Niederlage beendet hat. Gegen Hannover 96 und BW Lohne feierte man Siege, gegen Odense BK und Hertha BSC gab es jeweils ein Unentschieden.
Keine Niederlage in der Vorbereitung
Im letzten Härtetest gegen den Bundesligisten aus der Hauptstadt musste Schultz zudem auf sieben Spieler verzichten, aber das Gerüst der Mannschaft scheint zu stehen. ''Unser System steht zu großen Teilen. Die Jungs haben sich in der Rückrunde ein halbes Jahr Sicherheit geholt, das hauen wir jetzt nicht kaputt,'' so der Übungsleiter.
Gegen Berlin setzte er im Sturm auf Simon Makienok und Guido Burgstaller. Der Neuzugang aus Dresden scheint ohnehin gesetzt, traf er doch in allen vier Testspielen. Alternativ könnten auch Maximilian Dittgen und Daniel-Kofi Kyereh die Offensive mit dem Dänen bilden, was das Geschwindigkeitsdefizit des Duos Burgstaller/Makienok entgegenwirken würde. Im Tor muss sich Schultz zwischen Dennis Smarsch und Neuzugang Nikola Vasilj entscheiden.
Pokalspiel als Gradmesser
In den letzten Tagen vor dem Saisonstart gegen Holstein Kiel muss die Truppe vom Kiez noch an der Feinabstimmung, an den Abläufen arbeiten. Finden man diese zügig, könnte man mit einem guten Saisonstart den Experten vielleicht doch in die Karten spielen.
Aber Achtung! In der ersten Pokalrunde geht es zum FC Magdeburg (am 7. August ab 18:15 Uhr live auf Sky Sport 3). Traditionell hat der FC St. Pauli mit Teams aus dem Osten Deutschland so seine liebe Mühe. Ein Aus in Runde eins würde die Stimmung auf dem Kiez schnell wieder zum Kippen bringen.
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