EM-Qualifikation: Luxemburg mit historischer Chance

Luxemburg muckt auf! Fußball-Zwerg mit historischer EM-Chance

Luxemburg hat eine historische Chance auf die erste EM-Qualifikation.
Image: Luxemburg hat eine historische Chance auf die erste EM-Qualifikation.  © Imago

Nach dem 1:1-Unentschieden auf Island lebt beim Fußball-Zwerg Luxemburg der EM-Traum mehr denn je. Doch wie schaffte eine der schlechtesten Nationen der Welt diesen Aufstieg?

Jahrzehntelang galt für Luxemburg der Grundsatz, mehr Demütigungen als Siege einzufahren. Von 1995 bis 2007 konnte das kleine europäische Land 82-mal in Serie kein einziges Spiel gewinnen, lag im Jahr 2006 noch auf Platz 195 der FIFA-Rangliste - damals dem allerletzten Rang. Hinter Ländern wie Anguilla, Bhutan oder den Cayman-Inseln.

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Philipp kurbelt Talentförderung an

Dass selbst das Land der Briefkastenfirmen vor Luxemburg stand, wollte einer nicht mehr länger auf sich sitzen lassen: Paul Philipp. Seine Biografie: Erst Nationalspieler, dann Nationaltrainer, seit 2004 Verbandspräsident von Luxemburg. Niemand verkörpert das Land mit seinen rund 600.000 Einwohnern so gut wie er. "Ich kenne nichts anderes als das", erklärte er im März in einem Interview mit der Daily Mail.

Philipp kurbelte nach Jahrzehnten der Niederlagen den großen Aufschwung im kleinen Land an, baute 2001 eine Akademie, die sich stark an Frankreichs Vorzeige-Leistungszentrum "Centre national du football" orientierte.

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Er lies die Talente unter der Woche beim Verband trainieren und nur am Wochenende bei den Vereinen spielen, "unter der Woche werden viele Spiele gegen ausländische Vereinsmannschaften wie Köln, Gladbach, Saarbrücken, Trier, Mainz, Metz, Straßburg, Nancy oder Lüttich organisiert, die die Luxemburger Talente enorm weiterbringen", erklärte Jeff Strasser, ehemaliger Bundesliga-Profi und aktueller Trainer des luxemburgischen Erstligisten Niederkorn, dem Kicker.

Viele Talente wechseln früh ins Ausland

So bildete das Land immer besser und effektiver seine Talente aus. "Aktuell spielt im Nationalteam nur noch der dritte Torwart in Luxemburg", so Strasser und fügte hinzu: "Wenn du eine ganze Mannschaft von im Ausland tätigen Profis zusammen hast, ist es normal, dass die Qualität höher ist und auch logisch, dass die Resultate irgendwann kommen."

Schon im Teenageralter wechseln dann viele Profis ins Ausland, um dort den nächsten Schritt zu gehen - und gleichzeitig für Luxemburgs Nationalmannschaft zu glänzen. Wie Leandro Barreiro bei Mainz oder Mathias Olesen in Köln. "Man hat diese individuell höhere Qualität über die Jahre zu einer funktionierenden Mannschaft zusammengefügt", erklärte Strasser den derzeitigen Erfolg.

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EM-Traum für Luxemburg so nah wie nie

Montagabend (20.45 Uhr) empfängt Luxemburg den Zweitplatzierten Slowakei (13 Punkte) und könnte mit einem Sieg vorbeiziehen sowie den direkten Vergleich für sich entscheiden. Mit Siegen gegen Bosnien-Herzegowina und in Liechtenstein im November hätte Luxemburg die EM-Qualifikation anschließend in der eigenen Hand.

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Die Arbeit in der Nachwuchsarbeit der vergangenen Jahre trägt bereits jetzt ihre Früchte - nun hat der Fußball-Zwerg sogar die Chance, die ganz großen Früchte zu ernten und mit einem Erfolg gegen die Slowakei einen ganz großen Schritt Richtung erster EM-Teilnahme in der Geschichte zu machen.

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