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Giovane Elber blickt bei skysport.de zurück auf das Duell 2001 mit Bayern im Bernabeu

Elbers Bernabeu-Anekdote: "Doktor, ich will spielen, ich muss spielen'"

Giovane Elber
Image: Giovane Elber blickt bei skysport.de auf das Champions-League-Duell 2001 im Bernabeu zurück.  © Imago

Giovane Elber und das Bernabeu haben eine ganz eigene Geschichte. Bei skysport.de blickt der ehemalige Angreifer vor dem Champions-League-Halbfinal-Rückspiel noch einmal zurück auf das Duell im Mai 2001, das beinahe ohne ihn stattgefunden hätte.

Es lief die 55. Minute als Elber aus etwa 20 Metern aus der Drehung sofort abschloss und den FC Bayern seinerzeit im Halbfinal-Hinspiel zum 1:0-Sieg schoss. Der damals erst 20 Jahre alte Real-Keeper Iker Casillas hatte sich etwas zu weit aus dem Tor gewagt und wurde vom Elber-Schuss überrascht.

Später sagte Elber, der von 1997 bis 2003 in 169 Spielen insgesamt 92 Treffer für die Münchner erzielte, er habe gar nicht genau gewusst, wo sich das Tor befand. Dabei stand lange erst gar nicht fest, ob der Stürmer überhaupt auflaufen kann, musste er sich doch zwölf Tage vor dem Duell im Bernabeu am Knie operieren lassen. Zur Belohnung gab er sich anschließend ein Küsschen aufs Knie.

Im Finale gewannen die Bayern später übrigens im Elfmeterschießen gegen den FC Valencia und streckten anschließend den Henkelpott in die Höhe.

skysport.de: Herr Elber, welche Erinnerungen haben Sie an den 1. Mai 2001?

Giovane Elber: Für mich hat das Spiel im Grunde schon vor dem Anpfiff begonnen. Einen Tag, nachdem wir gegen Manchester United weitergekommen sind, musste ich zusammen mit Jens Jeremies nach Berlin, um operiert zu werden. Wir hatten Knieprobleme, Dr. Müller-Wohlfahrt meinte, ich müsste eine Arthroskopie machen. Er sagte: 'Vielleicht schaffst du es nicht rechtzeitig zum Hinspiel gegen Real Madrid'. Ich habe dann gesagt: 'Doktor, ich will spielen, ich muss spielen'. Ich habe mich anschließend operieren lassen, habe dann wie Jens Jeremies hart gearbeitet, um im Bernabeu dabei zu sein. Kurz vor dem Spiel wollte ich, dass die Fäden aus dem Knie gezogen werden. Der Doktor sagte aber nur: 'Nein, nein. So weit bist du noch nicht'. Ich habe aber weiter darauf gepocht, zu spielen. Ottmar Hitzfeld hat mich später auch aufgestellt und mich von Beginn an gebracht. Im Bernabeu, in diesem besonderen Stadion, da will jeder spielen. Am Ende hatte ich das Glück, sogar diesen entscheidenden Treffer für uns zu erzielen.

"Das waren alles Weltklassespieler"

skysport.de: Wie lange haben Sie später noch von diesem Moment des Tores geträumt?

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Elber: Während des Spiels und auch danach in der Kabine war das natürlich ein unglaubliches Gefühl. Aber dann haben wir uns gleich wieder fokussiert, weil wir unbedingt im Rückspiel das Finale klarmachen wollten. Uns hat ja noch 1999 beschäftigt, als wir sehr unglücklich gegen Manchester United verloren haben. Ich hatte nicht allzu lange Zeit, um mich über das Tor zu freuen.

skysport.de: Was war das für ein Moment damals in dieses magische Estadio Santiago Bernabeu einzulaufen?

Elber: Bei Real waren Luis Figo, Zinedine Zidane, David Beckham, Roberto Carlos. Das waren alles Weltklassespieler. Für uns war das eine große Chance, sich mit diesen Stars zu messen. Wie gut sind wir wirklich? Halten wir hier gegen die Galaktischen mit? Können wir das Spiel auch gewinnen? Wir haben es letztlich geschafft, weil unsere Mannschaft besser war als die Einzelspieler von Real Madrid. Bei allen Titeln, die ich mit dem FC Bayern gewonnen habe, hat es in der Mannschaft gestimmt. Es war immer die Mannschaftsleistung, die uns ausgezeichnet hat und nicht die Einzelspieler. Man darf auch nicht vergessen, wie viele Bälle Olli Kahn damals pariert hat.

Das Interview führte Fabian Schreiner.

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