Das 3:3 ist besser als ein 4:0
Deutschland spielt gegen Italien in der Nations League zunächst groß auf, kassiert dann aber noch drei Tore in der zweiten Halbzeit.
24.03.2025 | 10:18 Uhr
Für Sky Reporter Patrick Berger ist das späte 3:3 nach der klaren Führung besser als ein etwaiger 4:0-Sieg. Ein Kommentar.
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Die deutsche Nationalmannschaft steht nach dem wilden 3:3 gegen Italien erstmals seit dem Confed-Cup-Sieg 2017 in einem Halbfinale. Am 4. Juni spielt sie in der Endrunde des Final Four Turniers der Nations League zunächst gegen Portugal, im Finale in München könnte am 8. Juni Europameister Spanien oder Vize-Weltmeister Frankreich warten. Ein elitärer Kreis!
Fast aber riss sich das Team von Julian Nagelsmann an diesem verrückten Abend in Dortmund alles ein, was sie sich zuvor eindrucksvoll aufgebaut hatte. Gegen Italien zeigte das DFB-Team nämlich zwei völlig unterschiedliche Gesichter. "Die erste Halbzeit war Weltklasse, die zweite war wild", sagte Interims-Nummer 1 Oliver Baumann treffend.
Erinnerungen an das 7:1
In den ersten 45 Minuten spielte Deutschland, das erstmals seit dem peinlichen 0:2 gegen Österreich im Oktober 2023 wieder mit einer Dreierkette auflief, Italien förmlich an die Wand. Es war die beste Halbzeit einer deutschen Mannschaft seit der Löw-Ära. Wie Musiala, Kimmich und Co. mit der Squadra Azzurra Katz' und Maus spielten, erinnerte phasenweise an das legendäre 7:1 gegen Brasilien. Bezeichnend: das geniale 2:0-Eckball-Tor, mit dem die Italiener total düpiert wurden.
Im zweiten Durchgang war von der spielfreudigen, mutigen, offensiven und aggressiven deutschen Mannschaft aber plötzlich nichts mehr zu sehen. "Wir haben nur noch nach hinten gespielt", sagte Nagelsmann, der überraschend früh und viel durchwechselte, das hinterher aber mit einigen Blessuren seiner Spieler begründete.
Die Leistung nach dem Pausenpfiff muss Nagelsmann eine Warnung sein! Wenn die Mannschaft auch nur ein kleines bisschen nachlässt, kriegt sie gegen die Top-Nationen Probleme.
Nagelsmann mit mahnenden Worten
"Die Erkenntnisse sind Weltklasse", sagte Nagelsmann, der nach Sky Infos nach dem Match in der Kabine zur Mannschaft sprach, sie zwar zum Einzug ins Final Four beglückwünschte, aber vor allem mahnte. Die zweite Halbzeit missfiel dem ambitionierten Coach, der den WM-Titel 2026 als Ziel ausgerufen hat.
Das 3:3 ist für Nagelsmann vielleicht besser als ein 4:0. Weil die deutsche Mannschaft so die Bodenhaftung behält, nicht überdreht, überheblich oder selbstsicher wird.
Die letzten Wochen und Monate haben gezeigt: In Deutschland ist dank harter Arbeit und richtiger Entschlüsse des Trainerteams wieder eine Euphorie rund um die Nationalmannschaft entstanden. Sie arbeitet sich näher und näher in Richtung Weltspitze. Ganz oben, das hat das wilde 3:3 gegen Italien gezeigt, steht sie aber noch nicht.
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