DFB-Sportgericht wertet Bundesligaspiel zwischen Union und Bochum nach Feuerzeug-Wurf für den VfL

Der DFB hat eine Entscheidung nach dem Feuerzeug-Skandalspiel zwischen dem VfL Bochum und Union Berlin getroffen.

Die Spieler des VfL Bochum beschweren sich hier, nachdem ihr Torwart Patrick Drewes (l., kniend) im Auswärtsspiel bei Union Berlin von einem Feuerzeug getroffen wurde.
Image: VfL-Keeper Patrick Drewes wird mit einem Feuerzeug am Kopf getroffen.  © Imago

Das "Skandalspiel von Köpenick" wird mit 2:0 für den VfL Bochum gewertet.

Lachende Gesichter, freudiges Händeschütteln: Die Stimmung der Bochumer Delegation war sichtlich gelöst, nachdem der VfL im Raum "Golden Goal" den Sieg am Grünen Tisch errungen hatte. "Wir sind natürlich erleichtert", kommentierte Geschäftsführer Ilja Kaenzig den Erfolg vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Das "Skandalspiel von Köpenick" wird mit 2:0 für das Bundesliga-Schlusslicht gewertet. Das letzte juristische Wort ist aber wahrscheinlich noch nicht gesprochen.

Das Sportgericht sah es nach der mündlichen Verhandlung am Donnerstag in Frankfurt/Main als erwiesen an, dass Bochum im Duell bei Union Berlin (1:1) irregulär geschwächt wurde. Gegen das Urteil kann binnen einer Woche beim DFB-Bundesgericht in Berufung gegangen werden - was Union wohl tun wird. "Es ist noch nicht nicht final klar, aber es deutet viel darauf hin", sagte Klubsprecher Christian Arbeit.

"Es war quasi ein Spielabbruch"

"Entscheidungen am Grünen Tisch sind immer das allerletzte Mittel. Die Umstände ließen uns aber kaum andere Möglichkeiten", begründete der Sportgerichtsvorsitzende Stephan Oberholz seine Entscheidung: "Wir konnten keine Aspekte eines Komplotts oder eines Schmierentheaters erkennen. Es war quasi ein Spielabbruch."

Bochum hatte Einspruch gegen die Wertung des Resultats im Kellerduell bei Union am 14. Dezember eingelegt. "Nach der Beweisaufnahme lässt der Sachverhalt nur eine Entscheidung zu - dass der VfL Bochum die Punkte zugesprochen bekommt", betonte Bochums Anwalt Joachim Rain bei seinem Plädoyer. Die Union-Seite widersprach und forderte die Beibehaltung des Resultats - ohne Erfolg.

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Torhüter Patrick Drewes war kurz vor dem Abpfiff von einem Feuerzeug aus dem Union-Block am Kopf getroffen worden. Der 31-Jährige konnte nicht weiterspielen, musste nach eigenen Angaben mit Schwindel und Übelkeit ins Krankenhaus. Die Partie wurde nach rund 30 Minuten Unterbrechung ohne Drewes fortgesetzt, das Ergebnis mit einem "Nichtangriffspakt" ins Ziel gebracht. Laut Kaenzig habe Bochum aber "nur unter Protest" weitergespielt.

Relegationsplatz näher herangerückt

Die Bochumer sind durch den nachträglich zugeschriebenen Sieg mit Holstein Kiel gleichgezogen und haben vor dem Restart am Samstag beim FSV Mainz 05 mit acht Punkten nur noch zwei Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz - und damit eine deutliche bessere Ausgangslage im Kampf um den Klassenerhalt. Union hat vor der Partie beim 1. FC Heidenheim lediglich noch 16 Punkte auf dem Konto.

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Drewes wurde aus Fankreisen vorgeworfen, eine Schauspieleinlage mit Teamkollege Felix Passlack abgesprochen zu haben. Das wies der Keeper im Zeugenstand zurück. "Das war schon ein Treffer, den ich wahrgenommen habe. Danach wurde es diffus für mich und ich habe nicht alles wahrgenommen, Schwindelgefühle haben eingesetzt", sagte Drewes.

VfL-Teamarzt Mark Sandfort sagte aus, dass es auf dem Platz "gedauert" habe, bis Drewes "reagiert hat". "In dem Moment war es zweifelsfrei, dass er aufgrund seiner Symptome nicht weiterspielen kann", erläuterte Sandfort: "Ich konnte ein Schädelhirntrauma nicht ausschließen."

Schiedsrichter lässt nur zwei Minuten nachspielen

Der Unparteiische Martin Petersen führte aus, dass er "den Eindruck" hatte, "dass der Spieler nicht weiterspielen kann". Petersen bestätigt, dass Bochum die Partie nur "unter Protest" fortgesetzt habe. Referee-Lehrwart Lutz Wagner bezeichnete die "Tat" an sich als "absolut inakzeptabel". Ob der Schiedsrichter in der Folge das Spiel dennoch fortsetzt, "liegt bei ihm, die Regel gibt ihm da ein relativ große Bandbreite".

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Dass Petersen nur zwei der angezeigten fünf Minuten nachspielen ließ, sei aber "falsch" gewesen - trotz des "Nichtangriffspakts". Der Kontrollausschuss-Vorsitzenden Anton Nachreiner bezeichnete das Ballgeschiebe als "Sportwidrigkeit", die zukünftig mit Blick auf ähnliche Fälle vielleicht untersucht werden müsse: "Selbstverständlich war es eine Schwächung des VfL und faktisch war das ein Spielabbruch, der in der Verantwortung von Union Berlin liegt."

Dieser Einschätzung folgte das Gericht.

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