Vor diesen zwei Teams muss sich Bayern bei der Auslosung hüten
10.12.2021 | 14:41 Uhr
Drei der vier deutschen Vereine sind in der Gruppenphase ausgeschieden. Sky Experte Didi Hamann zieht in seiner Kolumne Bilanz, erklärt das Problem der Bundesliga im Vergleich zu anderen Ligen und blickt auf die möglichen Achtelfinale des FC Bayern.
Erstmals seit der Saison 2003/04 sind drei deutsche Vereine in der Gruppenphase der Champions League ausgeschieden. Das Abschneiden der deutschen Klubs ist sehr enttäuschend. Ich hatte gedacht, dass zwei oder drei es ins Achtelfinale schaffen könnten, vielleicht sogar vier. Schließlich hatte sich Leipzig im vergangenen Jahr auch in einer sehr starken Gruppe gegen Manchester United durchgesetzt.
Wir beschweren uns immer, dass die Bundesliga im Vergleich nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie andere Ligen bekommt, aber wenn man sich die nackten Zahlen anguckt, ist es doch sehr ernüchternd.
England, Spanien und Italien liegen in der Fünfjahreswertung vor Deutschland. Wenn man sieht, dass der FC Liverpool mit einer B-Elf den Tabellenführer der Serie A beherrscht, dann sollte die Bundesliga schon den Anspruch haben, mit den Italienern mindestens auf einer Höhe zu stehen oder sogar vor ihnen. Durch Wolfsburgs Ausscheiden gegen Lille drohen wir aber sogar noch hinter die Franzosen zu rutschen. Die Zahlen lügen nicht, und dann brauchen wir uns auch nicht zu beschweren, dass von anderen Ländern ein Stück weit auf die Bundesliga herab geguckt wird.
Früher war die Bundesliga für ihre gute Nachwuchsausbildung bekannt, jetzt kamen und kommen Talente wie Dembele, Sancho, Bellingham oder Oxford aus anderen Ländern zu uns, um hier zu spielen. Gerade in England bekommen junge Spieler in ihren Klubs nicht immer die Chance auf Einsätze, bei uns bekommen sie diese Chance. Das ist gut für die Bundesliga, aber sie muss darauf schauen, eigene Talente hervorzubringen. Da hinken wir anderen Ländern hinterher. Wenn man auf die Ergebnisse der deutschen Vereine in der Youth League blickt, sind diese ein Spiegelbild dieser Entwicklung; in der Gruppe zwischen 17 und 21 Jahren kommt zu wenig nach.
Jamal Musiala ist eines der wenigen deutschen Top-Talente in diesem Alter. Beim 3:0 des FC Bayern gegen Barcelona hat er wieder einmal zeigen können, was für ein herausragender Spieler er ist. Er ist auf einem hervorragenden Weg, aber er muss geduldig sein. Bayerns Kader ist in der Offensive so stark wie kaum ein anderer in Europa, in der Mittelfeldzentrale führt kein Weg an Goretzka und Kimmich vorbei, vorausgesetzt sie sind fit.
Musiala muss akzeptieren, dass andere im Moment noch vor ihm stehen. Das gehört zu seiner Entwicklung dazu. Es ändert aber nichts daran, dass er hoffentlich in den kommenden zehn bis 15 Jahren eine tragende Rolle beim FC Bayern spielen wird.
Mit welcher Souveränität die Bayern sich in ihrer Gruppe ohne Verlustpunkt durchgesetzt haben und auch Barcelona zweimal geschlagen haben, ist beeindruckend. Barca durchläuft zwar eine schwierige Phase, aber in der Startelf standen dennoch elf sehr gute Spieler. Trotz der vielen Wechsel haben die Bayern die Katalanen dominiert und auch die jungen Spieler, die rein kamen, waren immer noch besser als ihre Gegner.
Barcelona hat zum ersten Mal seit 20 Jahren das Achtelfinale verpasst. Die Misswirtschaft des Klubs ist jetzt auch auf dem Platz angekommen. Was dort passiert, ist traurig und sollte vielen Vereinen in Europa ein warnendes Beispiel sein, dass wir dringend überdenken müssen, ob die Entwicklung im Fußball so weitergehen kann oder soll.
Bayern, Liverpool und Manchester City sind für mich die führenden Kräfte. Als Gruppenzweiter würde ich diesen drei Teams gerne aus dem Weg gehen.
Was die möglichen Achtelfinalgegner der Bayern angeht, wäre Chelsea als Titelverteidiger wahrscheinlich das schwerste Los. Natürlich wäre es reizvoll, Paris Saint-Germain wieder gegen die Bayern zu sehen, aber ich glaube nicht, dass PSG ihnen gefährlich werden kann, so lange sie vorne mit Messi, Mbappe und Neymar spielen. Die drei müssen spielen, sie werden spielen, aber es funktioniert nicht. Der Sieg gegen ManCity war eine Ausnahme, weil sie in dieser Partie als Mannschaft in der Defensive Unmenschliches geleistet haben.
Sollten aber Robert Lewandowski und Lionel Messi tatsächlich aufeinandertreffen, dann könnte Lewandowski dem Gewinner des Ballon d'Or zeigen, wer im Moment der Beste ist.
Die Mannschaft, die ich neben Chelsea aus Bayern-Sicht gerne vermeiden würde, ist Atletico Madrid. Ich habe sie dieses Jahr zweimal gesehen und da haben sie hervorragend gespielt. Mir ist unerklärlich, warum sie sich zwischendurch so schwergetan haben, aber wenn du so ins Achtelfinale kommst wie Atletico bei diesem Gehacke in Porto, hast du danach nichts mehr zu verlieren.
Sky zeigt die Auslosung der Achtelfinalespiele am Montag, 13. Dezember, im Live-Stream ab 12:00 Uhr & Live im TV ab 11:30 Uhr.
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