Champions League News: Hamann über Bayern, und Lewandowski und Süle
Trotz 7:1: Bei Bayern ist längst nicht alles gut
09.03.2022 | 14:47 Uhr
Sky Experte Didi Hamann ordnet in seiner Kolumne den 7:1-Sieg des FC Bayern im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Salzburg ein und erklärt, wie wichtig Manuel Neuer für die Mannschaft ist. Laufende Vertragspoker sieht er als mögliches Problem.
TOP 1: Neuers Rückkehr macht großen Unterschied aus
Das Spiel des FC Bayern gegen Salzburg hat für mich eins gezeigt: Es macht einen unheimlichen Unterschied aus, dass Manuel Neuer wieder im Tor steht.
Jetzt werden viele sagen: Wieso? Bayern hat doch 7:1 gewonnen? Klar hat der Spielverlauf mit den beiden frühen Elfmetern den Bayern in die Karten gespielt, aber ich glaube, dass ein nicht geringer Anteil des Erfolges auch auf die Rückkehr von Neuer zurückzuführen ist. Er hat großen Einfluss auf seine Mitspieler, allein durch seine Anwesenheit. Und wenn einmal ein Fehler passiert, bügelt er ihn aus.
Eine Mannschaft lebt davon, wie viel Vertrauen die Spieler untereinander haben und wie viel Vertrauen das Team in sich hat. Wenn du im Spielertunnel stehst und du weißt, Neuer, Lewandowski und Müller sind in deiner Mannschaft, dann denkst du: Was soll heute schon schiefgehen? Darum geht es - ohne zu selbstsicher zu sein.
Nagelsmann muss stabile Abwehrformation finden
Ein Führungsspieler ist einer, der seine Teamkollegen besser macht. Neuer führt die Mannschaft, auch, wenn er als Torwart hinten drin seht und mit dem Spielgeschehen relativ wenig zu tun hat.
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In der Abwehr muss Julian Nagelsmann eine Formation finden, in der die Mannschaft einigermaßen stabil ist, ohne zu viel von ihrem Offensivdrang einzubüßen. Upamecano ist für den Trainer das kleinste Problem, wenn er einen fitten Süle, Hernandez und Pavard hat.
TOP 2: Vertragspoker beschäftigen die Kabine
Auch abseits des Spielfelds ist nach dem 7:1 nicht alles wieder gut. Lewandowski hat seinen Vertrag noch nicht verlängert, der Süle-Wechsel nach Dortmund hat viel Unruhe in den Verein getragen. Diese Dinge sind auch in der Kabine auch Gesprächsthemen. Die nächsten Wochen werden zeigen, wie man in München damit umgeht.
Bis vor 15 Jahren hatten die Bayern ein Monopol auf deutsche Spieler aus der Bundesliga. Wenn sie einen Spieler von Dortmund, Leverkusen oder Schalke wollten, haben sie ihn bekommen. Die Zeiten haben sich geändert, heute gehen die Spieler direkt nach England. Früher war das Geld der Bayern noch mehr wert, heute werden Klubs in anderen Ländern und speziell in der Premier League von Privatleuten oder Konsortien geführt, für die das Geld zweitrangig ist. Es ist ein ungleicher Wettbewerb, weil in anderen Ländern andere Richtlinien und Regeln gelten. Spieler wir Ribery oder Robben würden die Bayern heutzutage gar nicht mehr bekommen.
Heute wissen die Spieler auch, was ihre Kollegen verdienen oder ungefähr verdienen. Du kannst auch nicht nur Spieler im Kader haben, die 15 oder 20 Millionen Euro verdienen. Man hat Hernandez damals zu einem Topverdiener gemacht und das hat die Gehaltsstruktur durcheinandergebracht. Dann hast du ein Problem, wenn zu Beispiel ein Gnabry sagt, er will das Gleiche verdienen wie ein Coman.
Coman, Gnabry und Sane haben Abgang von "Robbery" kompensiert
Die Vereinsführung wurde wegen der Personalpolitik zuletzt oft kritisiert. Man muss man aber auch sagen, dass die Bayern es mit Coman, Gnabry und Sane geschafft haben, den Abgang von Robben und Ribery, die den Verein über ein Jahrzehnt geprägt haben, zu kompensieren. Das haben sie hervorragend gelöst.
TOP 3: Das fehlt Bayern noch zu einem Topfavoriten
Zurück zur Champions League: Das 7:1 gegen Salzburg sollte man nicht überbewerten, aber für das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl war der Sieg unheimlich wichtig. Ich glaube aber nicht, dass die Bayern in dieser Form ein Anwärter auf den Titel sind, denn im Viertelfinale warten andere Kaliber.
Erst die Rückkehr von Davies und Goretzka wird die Bayern - neben Liverpool und Manchester City - wieder zu einem der Favoriten machen.
Davies' Tempo und Goretzkas körperliche Präsenz gehen ihnen ab. Wenn Goretzka zurückkommt, wird er aber bestimmt vier bis sechs Wochen brauchen, bis er wieder voll auf dem Damm ist. Es könnte zum Viertelfinale klappen, doch es ist die Frage, wie es danach weitergeht. Man darf nicht glauben, dass er nach seiner langen Pause bis zum Saisonende alle Spiele am Stück macht. Er ist einer der wichtigsten Spieler für Bayern, hat aber, seitdem er in München ist, nur die Hälfte der Spiele absolviert. Da bedarf es einer sehr feinfühligen Belastungssteuerung.
Liverpool war gegen Inter Mailand über zwei Spiele nicht wirklich besser. Der - aus meiner Sicht unberechtigte - Platzverweis gegen Alexis Sanchez hat ihnen im Rückspiel geholfen. Aber Liverpool ist sehr stabil und hat die wahrscheinlich beste Defensive aller Teams im Wettbewerb. In der Offensive wird es bei ihnen auch bald wieder klicken, und dann ist Liverpool für mich einer der Topfavoriten.
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