Champions League: Hype um Khvicha Kvaratskhelia - das ist Neapels Scouting-Coup
Hype um "Kvaradona": Ein Scouting-Coup als Botschaft an den Transfer-Irrsinn
12.09.2022 | 20:22 Uhr
Offensiv-Juwel mit Scorer-Garantie! Khvicha Kvaratskhelia gilt als Transfer-Sensation dieses Sommers und hat nicht nur der Hintermannschaft des FC Liverpool Knoten in die Füße gespielt. Sky Sport stellt den Scouting-Coup des SSC Neapel vor.
Es läuft die 44. Minute, als Khvicha Kvaratskhelia Trent Alexander-Arnold davonläuft, Joe Gomez wie eine Slalomstange stehen lässt und das zwischenzeitige 3:0 von Giovanni Simeone mustergültig vorbereitet. Khvicha wer? KVA-RATS-KHE-LI-A! Oder einfach "Kvaradona" - in Anlehnung an die verstorbene Napoli-Legende Diego Armando Maradona.
Kvaratskhelia spielt van Dijk und Co. schwindlig
Ein Mann, der spätestens nach seiner Gala-Vorstellung gegen Jürgen Klopps Reds in aller Munde sein dürfte. Der 21-jährige Georgier strotzte vor Spielfreude, war ein steter Unruheherd und ließ die Verteidigung um Superstar Virgil van Dijk regelrecht wie Schuljungen aussehen. Auch an den ersten beiden Toren war der variabel einsetzbare Angreifer entscheidend beteiligt. Am Ende gewann Neapel mit 4:1.
"Er kann jeden Ball kontrollieren und festmachen", würdigte ihn Trainer Luciano Spalletti kürzlich. "Er hat diese schüchterne Art und will nie im Mittelpunkt stehen." Auf dem Platz dagegen explodiert er förmlich und strotzt voller Selbstbewusstsein. Auch in der italienischen Serie A stellt er sein Können Woche für Woche unter Beweis. In fünf Spielen erzielte er bereits vier Treffer und bereitete einen weiteren vor. Er war also im Schnitt in jeder Partie an einem Treffer beteiligt - sowohl in der Liga als auch in der Königsklasse.
Dabei tritt er in der Spalletti-Elf eigentlich ein schweres Erbe an: Kvaratskhelia kam als Ersatz für die zum FC Toronto abgewanderte Vereinslegende Lorenzo Insigne. Der Georgier spielte sich jedoch sofort in die Herzen der Neapolitaner und lieferte auf Anhieb Bestleistungen ab. Die Maradona-Vergleiche schmeicheln ihm zwar sehr, dennoch bleibt er auch neben dem Platz eher bescheiden: "Ich kann an ihn nicht heranreichen, werde aber alles dafür geben, ein großer Spieler für den Klub zu sein."
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Napolis nächster Scouting-Coup
Der Georgier befindet sich jedoch auf einem richtig guten Weg und könnte schon bald Thema bei den ganz großen Klubs werden. Die zehn Millionen Euro, die Napoli für Kvaratskhelia investiert hat, werden dabei aber mit Sicherheit nicht (mehr) ausreichen.
Die "Gli Azzurri" verpflichteten den Offensivallrounder für verhältnismäßig kleines Geld vom georgischen Meister Dinamo Batumi. Zuvor stand er noch bis Ende März bei Rubin Kazan unter Vertrag, ist aber aufgrund des Krieges zurück in seine Heimat gewechselt. Dort sorgte er für Furore und traf in elf Partien acht Mal, ehe es ihn in die italienische Region Kampanien verschlug. Ein großer Scouting-Erfolg der Neapolitaner, betonte auch Spalletti. "Wir haben ein tolles System, unser Sportdirektor und sein Assistent leisten hervorragende Arbeit."
Neben Kvaratskhelia hob er auch Innenverteidiger Min-Jae Kim hervor, der zuletzt beim 2:1 gegen Lazio neben dem Georgier als Torschütze zum Matchwinner avancierte und auch Liverpools Offensive über weite Strecken im Griff hatte. Der Südkoreaner kam Ende Juli von Fenerbahce Istanbul und schloss die Lücke des zum FC Chelsea abgewanderten Abwehrchefs Kalidou Koulibaly.
"Es ist wichtig, in der Lage zu sein, diejenigen Spieler zu ersetzen, die dir weggenommen werden", fügte Spalletti hinzu. Die beiden Neuzugänge seien außergewöhnlich gut und haben sich schnell und hervorragend an die Spielweise angepasst.
Beispiel Neapel macht Hoffnung
Neapel zeigt es den großen Klubs: Zwei Top-Stars verloren und dennoch sind keine spielerischen Defizite zu erkennen - selbst eine Großmacht wie Liverpool war absolut chancenlos. "Wir haben zwar schon öfter schwächere Halbzeiten gespielt, aber nie drei Treffer kassierte", sagte LFC-Trainer Jürgen Klopp nach der Partie. Doch auch in der Liga ist Napoli auf Kurs. Die Elf von Trainer Spalletti steht nach fünf Spielen ungeschlagen auf Rang zwei, musste sich lediglich zweimal mit einem Remis begnügen. Gutem Scouting sei Dank!
Die Italiener haben bewiesen, dass man auch mit verhältnismäßig wenigen Mitteln Top-Stars ersetzen und gegen die Finanzmächte aus der Premier League die Oberhand behalten kann. Eine klare Botschaft nach England und Europas Groß-Investoren: Der Aufstieg Neapels ist auch ein Aufstieg des Scoutings. Und zeitgleich neue Hoffnung für jeden Fußball-Romanantiker…