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Bundesliga: Bayer 04 Leverkusen & VfL Wolfsburg sind die Serientäter der Liga

Die Serientäter der Liga! Bayer & Wölfe rollen das Feld von hinten auf

Leverkusens Trainer Xabi Alonso (vorne links) und Wolfsburg-Coach Niko Kovac (rechts) haben aktuell beide viel zu lachen.
Image: Leverkusens Trainer Xabi Alonso (vorne links) und Wolfsburg-Coach Niko Kovac (rechts) haben aktuell beide viel zu lachen.  © DPA pa

Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg sind die Mannschaften der Stunde in der Bundesliga. Beide Teams haben nach schwachem Saisonstart das Feld von hinten aufgerollt und wieder Kontakt zu den internationalen Plätzen. Dabei unterscheiden sich die Spielweisen komplett - trotz vieler, anderer Parallelen.

Fünf Siege in Folge und das Comeback des langzeitverletzten Leistungsträgers Florian Wirtz. Viel bessere News kann es für Bayer Leverkusen aktuell nicht geben. Dabei sah es zu Beginn der Spielzeit nach einer Horrorsaison für die Werkself aus. Nur ein Sieg aus den ersten acht Partien und Rang 17. Trainer Gerardo Seoane musste nach einer 0:4-Klatsche beim FC Bayern seine Koffer packen.

Auch unter Nachfolger Xabi Alonso lief es zunächst mit nur einem Erfolg aus den ersten vier Partien kaum besser. Doch der Wendepunkt kam nach einer torlosen ersten Halbzeit und Pfiffen zur Pause im Spiel gegen Union Berlin in den zweiten 45 Minuten. Plötzlich gelang Leverkusen alles, der bisherige Spitzenreiter aus der Bundeshauptstadt wurde 5:0 nach Hause geschickt.

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"Ich habe immer gesagt, dass, wenn diese Mannschaft einmal so hoch gewinnt, es wieder besser laufen wird. Das war ein richtiger Brustlöser. Die Mannschaft hat diesen einfach gebraucht. Manchmal kann es im Fußball so einfach sein", meinte Sky Reporter Marlon Irlbacher. Im Anschluss gelangen vier weitere Siege, Bayer ist nun Tabellenachter und hat Anschluss an die Plätze fürs internationale Geschäft.

"Unter Seoane lief leider nicht mehr viel zusammen. Auch Xabi Alonso brauchte zunächst Zeit. Er hat eine neue Spielphilosophie implementiert, hat auch selbst im Training oft die Schuhe geschnürt und seiner Mannschaft akribisch vermittelt, was er auf dem Platz sehen will. Das dauerte natürlich, aber jetzt funktioniert es", so Irlbacher.

Neue defensive Stabilität und Konter-Fußball

Klar ist aber auch, dass Leverkusen mit Köln, Stuttgart, Gladbach und Bochum auf Mannschaften traf, die allesamt selbst in einer schwierigen Phase stecken. "Das waren nicht die allerstärksten Gegner, aber die Spiele musst du auch erst einmal gewinnen. Mit dem BVB (Sonntag, 17.30 Uhr) wartet nun das erste richtige Kaliber. Da kann Leverkusen beweisen, dass die Mannschaft in den vergangenen Wochen wieder als Einheit zusammengekommen ist", blickte Irlbacher bereits voraus.

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Xabi Alonso über Leverkusens nächsten Gegner Dortmund.

Alonso hat es geschafft, einer völlig verunsicherten Mannschaft wieder Leben einzuhauen. Grundlage dafür war die neu gewonnene Stabilität in der Defensive. Jonathan Tah, Edmond Tapsoba, Odilon Kossounou und auch Torhüter Lukas Hradecky hatten dort zu Saisonbeginn gerne mal den einen oder anderen kapitalen Schnitzer drin, der zu einem Gegentor geführt hat. Bayer musste daher auch oftmals einem Rückstand hinterherlaufen. Das ist nun anders.

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"Leverkusen lebt von seiner harten Arbeit gegen den Ball. Das Spiel basiert aktuell vor allem auf Konter-Fußball mit den schnellen Offensivspielern. Spielerisch klappt zwar noch nicht alles, aber Alonso hat es geschafft, dass sein Team defensiv sicher steht und Fußball mit kalkuliertem Risiko spielt. Eigentlich will Alonso dominanten Ballbesitz-Fußball spielen, das ist dann aber erst der nächste Schritt", analysierte Irlbacher.

Wirtz-Rückkehr beflügelt Leverkusen

Mittelpunkt dieses Plans ist natürlich Spielmacher Wirtz. Der 19-Jährige ist nach seinem Kreuzbandriss zurück und hat gegen Bochum sein Startelf-Comeback gefeiert. Ohne ihren Unterschiedsspieler mit seinen kreativen Ideen und genialen Pässen hatte Leverkusen viel von seiner Unberechenbarkeit im Angriff verloren.

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Xabi Alonso über Florian Wirtz und seine Bedeutung für so ein Spiel.

Auch Torjäger Patrik Schick, der zuletzt mit Adduktorenproblemen lange ausfiel, suchte ohne seinen kongenialen Partner Wirtz vergeblich seine Form in der Hinrunde. Gegen den BVB wird der Tscheche wohl nach drei Monaten wieder in den Kader zurückkehren. Sommer-Neuzugang Adam Hlosek ist zudem auf einem aufsteigenden Ast und der bereits aussortierte Nadiem Amiri hat sich eindrucksvoll zurückgekämpft, sodass Alonso offensiv aus dem Vollen schöpfen kann.

Durch die Wirtz-Rückkehr, welche dem gesamten Verein einen positiven Schub gibt, hat Alonso zudem taktisch sehr viele Optionen. Zuletzt gegen Bochum ließ der Coach im 4-2-3-1 agieren, doch auch im 3-4-3- oder 3-4-2-1-System ist Leverkusen eingespielt. Mit der Werkself ist in der Rückrunde definitiv zu rechnen.

Wölfe-Weckruf durch Union-Niederlage

Fast noch beeindruckender ist der Erfolgslauf des VfL Wolfsburg. Sechs Spiele, sechs Siege und 22:1-Tore lautet die Bilanz der Niedersachsen in den vergangenen sechs Partien. Insgesamt ist das Team von Trainer Niko Kovac bereits zehn Partien am Stück ohne Niederlage. Zuletzt verlor Wolfsburg am 18. September 2022 bei Union Berlin (0:2).

"Diese Niederlage in Berlin hat zu einem Umdenken innerhalb der Mannschaft geführt. Die Spieler haben sich zusammengesetzt und klargemacht: 'So können wir nicht auftreten'. Es wurde Tacheles geredet und ein paar Dinge verändert. Nach und nach haben das dann auch alle verstanden und es hat funktioniert", sagte Sky Reporter Sven Töllner.

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Anders als Leverkusen hat Wolfsburg dabei trotz mageren fünf Punkten nach den ersten sieben Partien am Trainer festgehalten. Wie auch Alonso bei Bayer brauchte Kovac, der im vergangenen Sommer neu in Wolfsburg startete, Zeit. Zeit, um seine Fußball-Ideen in der Autostadt zu implementieren.

"Der Kader war noch nach den Vorstellungen von Vorgänger Florian Kohfeldt zusammengestellt. Spieler wie Max Kruse haben nicht zur Spielphilosophie von Kovac gepasst. Mittlerweile haben aber alle Spieler die Prinzipien des Trainers sowohl auf dem Trainingsplatz als auch in der Kabine und auf dem Spielfeld verinnerlicht. Hinten steht der VfL sehr organisiert, dennoch spielen sie einen sehr mutigen Offensivfußball mit viel Tempo. Dieser ist für jeden Gegner schwer zu verteidigen", so Töllner.

Kovac implementiert offensiven Powerfußball

Kovac, der zumeist im offensiven 4-3-3 oder im 4-1-4-1 spielen lässt, hat seinen Spielern einen offensiven Powerfußball eingefleischt. Dabei überrennen die Wölfe ihre Gegner im wahrsten Sinne des Wortes. Sowohl bei den intensiven Läufen (13.131) als auch bei den Sprints (4.396) steht der VfL ligaweit mit großem Abstand an der Spitze. Kovac hatte diese physischen Voraussetzungen durch sein hartes Training in der Saisonvorbereitung geschaffen.

Setzt mit Wolfsburg seine persönliche Erfolgsserie im DFB-Pokal fort: Niko Kovac.
Image: Niko Kovac hat den VfL Wolfsburg in die Spur gebracht.  © Imago

Ridle Baku hat dabei die meisten Sprints (535) aller Bundesligaprofis in der gesamten Hinrunde absolviert, Maximilian Arnold die drittmeisten Kilometer (188) abgespult. Während Kapitän Arnold - Leader und verlängerter Kovac-Arm - seine Mannschaft auf dem Platz anführt und zudem noch brandgefährliche Standards schlägt, ist Baku auf der rechten Seite Teil eines spielerisch starken Erfolgsduos.

Denn der Ausfall von Topstürmer Lukas Nmecha (Patellasehnenriss) konnten die Wölfe im Kollektiv auffangen. "Nmecha überhöht ohne Zweifel die Qualität des Kaders noch einmal, wenn er wieder fit ist. Aber Wolfsburg ist in der Breite qualitativ so hoch aufgestellt, dass sie den Ausfall kompensieren können. Jonas Wind spielt aktuell stark auf und trifft, auch ein Omar Marmoush ist ein feiner Fußballer. Auf jeder Position sind sie im Kader doppelt gut besetzt", meinte Töllner.

Wimmer und Baku stechen aus Kollektiv hervor

Dabei sticht aber besonders die rechte Angriffsseite heraus. Dort ist der pfeilschnelle und offensivstarke Rechtsverteidiger Baku mit fünf Treffern bester Wolfsburger Torschütze bislang, Rechtsaußen Patrick Wimmer glänzt als Vorlagengeber. Neben Citys Kevin De Bruyne und Weltmeister Lionel Messi (PSG) ist Wimmer der einzige Spieler der Top-Fünf-Ligen, die im Schnitt mehr als eine Großchance pro Partie auflegen.

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Patrick Wimmer steht sinnbildlich für den Wolfsburger Aufschwung im neuen Jahr. Zwei Spiele, zwei Siege und 11:0 Tore lautet die Statistik der ersten Bundesliga Spiele im Jahr 2022.

Nach den beiden Kantersiegen gegen Freiburg (6:0) und bei der Hertha (5:0) beträgt der Wolfsburger Rückstand auf die internationalen Plätze nur noch zwei Zähler. Im Nordduell bei Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr LIVE & EXKLUSIV bei Sky) kann der VfL nachlegen. "Die Chancen dazu stehen richtig gut. Mit jedem Kantersieg wird die Luft in Wolfsburg breiter. Aber die Spieler sind weiter gierig, haken Siege wie in Berlin oder gegen Freiburg schnell ab, wollen weiterhin an die Leistung der vergangenen Spiele anknüpfen und die Siegesserie fortsetzen", sagte Töllner.

Das bisher letzte Team, das gegen Wolfsburg gepunktet hat, war Ende Oktober ausgerechnet Bayer Leverkusen beim 2:2. Ein Ende der Erfolgsserien bei der Klubs zeichnet sich nicht unbedingt ab.

Mehr zum Autor Peer Kuni

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