Behäbiger BVB gibt Rätsel auf
01.09.2024 | 11:30 Uhr
Der Spielaufbau ruckelt, die Offensive stockt - auf Nuri Sahins "neuen BVB" wartet noch viel Arbeit.
Auch mit ein wenig Abstand wirkte Nuri Sahin noch angesäuert. Mit leicht mürrischer Miene saß der BVB-Coach auf der Pressekonferenz und versuchte zu erklären, was schwer zu erklären war. Der teils völlig uninspirierte Auftritt von Borussia Dortmund während der Nullnummer bei Werder Bremen machte dem Trainer zu schaffen - der "neue BVB" gibt in Sachen Offensivspiel zunehmend Rätsel auf.
"Wir haben eine sehr, sehr schwache erste Halbzeit gespielt, sowohl mit Ball als auch gegen den Ball. Das hat mir überhaupt nicht gefallen", stellte Sahin klar. "Viel zu behäbig, viel zu eng im Aufbau" sei das Auftreten seines Teams gewesen. Und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison: Der BVB strahlt dieser Tage kaum Gefahr aus.
Schon beim Pokalspiel gegen Phönix Lübeck (4:1) und in Teilen auch beim letztlich erfolgreichen Bundesliga-Auftakt gegen Eintracht Frankfurt (2:0) hatte der BVB spielerische Mängel offenbart. In Bremen folgte ein Rückschritt in der zugegebenermaßen noch jungen Spielzeit.
"Wenn wir klar bleiben", führte Sahin aus, sei seine Mannschaft auch in den ersten Saisonwochen schon "gut" gewesen - die "gemeinsame Idee" des Fußballspielens, die Sahin entwickeln will, sie ist aber eben noch zu selten zu sehen. Das weiß auch der Trainer.
Der "Prozess", in dem sich das Team befinde, sagte Sahin, der müsse "natürlich schneller gehen - als Borussia Dortmund müssen wir anders auftreten, auch wenn die Mannschaft Veränderungen hatte".
Die Geduld verlieren sie beim BVB deshalb trotzdem noch nicht. Und auch nicht das Vertrauen in den Mann an der Seitenlinie, der nach dem Abgang von Edin Terzic im Sommer zum Cheftrainer der Schwarz-Gelben aufgestiegen war.
Während Sportdirektor Sebastian Kehl ebenfalls auf den "Prozess" verwies, in dem sich die neue Mannschaft befinde, lobte Mittelfeldstratege Pascal Groß die Arbeit seines Coaches. "Er bereitet uns super vor. Wir haben immer einen genauen Plan und er ist mit Herz und Seele dabei", sagte Groß.
Und ja, ein klein wenig Positives ließ sich ja auch von diesem biederen BVB-Auftritt in Bremen mitnehmen: Die kämpferische Einstellung war tadellos. Nach dem Platzverweis gegen Nico Schlotterbeck Mitte der zweiten Hälfte erlebte der BVB fast seine beste Phase, hielt vor allem durch giftige Defensivarbeit den Punkt fest.
Allein über den Kampf aber wird und soll es aber nicht laufen in den kommenden Wochen. Ohne spielerischen Fortschritt droht die Borussia früh in der Saison den Anschluss an das vielleicht ungewohnt offene Meisterrennen zu verlieren.
Möglicherweise kommt die zweiwöchige Länderspielpause da gerade recht - allerdings werden die Dortmunder aufgrund der zahlreichen abgestellten Nationalspieler kaum intensiv an ihren Defiziten im Spielaufbau arbeiten können.
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