"Das hat der FC Barcelona gebraucht"
23.10.2024 | 13:43 Uhr
Der FC Barcelona und Hansi Flick sind ein perfektes Match. Mit neun Siegen führt Barca die La-Liga-Tabelle vor Real Madrid an. Der Top-Start des ehemaligen Bayern- und Nationaltrainer kommt auch für Barca-Experte Alex Truica überraschend. Vor dem Bayern-Spiel erklärt er, warum Flick so gut ankommt.
"Ich war zu Beginn skeptisch. Das Bild von Hansi Flick in der Öffentlichkeit war nach der Weltmeisterschaft und der WM-Doku nicht das beste", sagt Truica, freier Journalist und Barca-Experte im Gespräch mit skysport.de.
"Aber jetzt bin ich super positiv überrascht", ergänzt Truica, der auch Host des Podcasts Tiki Taka ist. "Die Stimmung in Barcelona ist richtig gut, alle sind zufrieden."
Flick komme nicht nur als Trainer, sondern auch als Mensch sehr gut an. "Er ist warmherzig, offen und demütig, weil er die Kader-Situation von Beginn an zu 1000 Prozent akzeptiert hat", erklärt Truica: "Er beschwert sich nie, liefert Ergebnisse und sehr guten Fußball. Mehr kann man sich im Verein nicht erhoffen."
Auf dem Platz sieht man, wie die Spieler seine Ideen umsetzen. "Das frühe Pressing trägt ganz klar Flicks Handschrift", analysiert der Experte, der noch eine wichtige Beobachtung gemacht hat: "Die Spieler sind laufstärker geworden."
Dazu passen die Aussagen von Mittelfeldspieler Pedri in einem Interview: "Wir sind fitter, bauen nicht mehr nach 60 Minuten ab, sondern können sogar noch zulegen." Eine indirekte Kritik an Flicks Vorgänger Xavi?
Bei der Barca-Legende standen immer das Spielerische und taktische Aspekte im Vordergrund. Flick und sein Trainerteam, dem u.a. auch sein ehemaliger DFB-Co-Trainer Oliver Sorg und der frühere Bundesligaprofi Heiko Westermann angehören, setzen neue Reize. "Die Außensicht eines Trainers, der nicht aus Spanien kommt und der keine Barca-Geschichte hat, tut dem Verein gut. Das hat der FC Barcelona gebraucht", findet Truica.
Hohes Pressing habe Barca schon unter Pep Guardiola betrieben. Nur seit das mittlerweile zwölf Jahre her. "Weil Flick das Ganze mit noch mehr Intensität verbindet, profitieren alle."
Auch Robert Lewandowski. "Unter Xavi hatte er teilweise enorme Probleme. Er hing in der Luft und man hat ihm sein Alter plötzlich angesehen", blickt der Experte zurück: "Jetzt ist er wieder der Lewandowski, bei dem das Alter scheinbar keine Rolle spielt und dem man die 36 Jahre nicht ansieht."
Der FC Barcelona hat finanziell und sportlich eine schwierige Zeit hinter sich. Seit dem letzten Champions-League-Sieg 2015 unter Luis Enrique stehen zwar noch vier Meistertitel zu Buche, aber zur internationalen Spitze gehörten die Katalanen nicht mehr.
"Wenn man sich die Aufstellung unter Ronald Koeman (Barca-Trainer von August 2020 bis Oktober 2021, Anm. d. R.) mit Luuk de Jong und Sergino Dest ansieht, ist das heute ein unfassbares Upgrade, auch in der Breite des Kaders", findet Truica.
Der Verein hatte sich schon unter Xavi wieder auf seine Wurzeln besonnen. Supertalente wie Pedri oder Gavi oder der erst 17 Jahre alte Innenverteidiger Pau Cubarsi haben den Sprung aus der Nachwuchsakademie La Masia zu den Profis geschafft. Davon profitiert auch Flick.
Der Anfang war erfolgreich. Doch im September gab es beim 2:4 in Pamplona und in der Champions League beim 1:2 in Monaco die ersten Dämpfer. Wo Barca mit Flick genau steht, wird sich gegen den FC Bayern und im Clasico in Madrid am Samstag zeigen.
FC Barcelona: Pena - Kounde, Cubarsi, Martinez, Balde - Casado, Pedri - Lopez - Yamal, Lewandowski, Raphinha. - Trainer: Flick
FC Bayern: Neuer - Guerreiro, Upamecano, Kim, Davies - Kimmich, Palhinha - Olise, Müller, Gnabry - Kane. - Trainer: Kompany
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