Jens Keller hinterfragt Julian Nagelsmanns Sane-Ansage
Julian Nagelsmanns öffentliche Aussagen über Leroy Sane haben nicht nur bei Matthias Sammer für Erstaunen gesorgt. Auch Sanes erster Profitrainer Jens Keller findet den vom Bundestrainer gewählten Weg nicht hilfreich.
12.11.2025 | 22:50 Uhr
Der ehemalige Schalke-Coach, der Sane schon als Jugendspieler trainierte, erklärt bei Sky Sport, wie Sane tickt und warum der 29-Jährige immer noch ein wichtiger Bestandteil der Nationalmannschaft sein kann.
"Ich vermute, dass Julian Nagelsmann ihn kitzeln wollte, aber ich hätte es anders gemacht", sagt Jens Keller zu den Aussagen des Bundestrainers über Leroy Sane auf der DFB-Pressekonferenz am Montag. "Es ist nicht meine Art, über die Öffentlichkeit zu kommunizieren und den Druck so zu erhöhen. Leroy ist zwar ein lockerer Typ, aber trotzdem sehr sensibel."
"Man kann ihm unter vier Augen die Meinung sagen"
Keller, der Sane auf Schalke bereits in der U17 trainierte und ihm 2014 zum Profidebüt verhalf, "weiß nicht, ob öffentliche Äußerungen hilfreich für seine Leistungen sind."
Sane habe "früher zwar auch ab und zu eine Ansage gebraucht, aber nicht in der Öffentlichkeit", betont Keller: "Man kann ihm unter vier Augen die Meinung sagen, und er nimmt das auch an."
Sammer kritisiert Nagelsmann für Sane-Ansage
Am Dienstag hatte Matthias Sammer Nagelsmann für seine Sane-Ansage kritisiert. "Meine Erfahrungen sind, Individualisten brauchen Liebe, brauchen so viel Liebe, dass es knallt. Das ist einfach so", hatte Sammer bei Sammer & Basile - der Hagedorn-Talk auf Sky Sport News gesagt.
Man brauche als Trainer "nicht in der Öffentlichkeit die Beziehungsebene infrage zu stellen."
Sanes Fähigkeiten sind in Deutschland selten
Sane komme in der Öffentlichkeit oft nicht gut weg, findet Keller, "wenn er mal keine Leistung bringt, wird das fast immer relativ kritisch gesehen. Er hat aber auch letzte Saison bei Bayern noch super Spiele gemacht."
Es gebe "kaum jemanden in Deutschland der so einen guten linken Fuß hat, der so einen Speed hat, der in die Tiefe geht und die Bälle fordert", sagt der 54-Jährige, der von 2012 bis 2014 Trainer der Königsblauen war und danach u.a. bei Union Berlin und dem 1. FC Nürnberg arbeitete.
"Für mich wäre Leroy immer dabei"
Trotz seiner Fähigkeiten wurde Sane, der im Sommer zu Galatasaray gewechselt war, Ende August von Nagelsmann nicht für die Nationalmannschaft nominiert.
Sane spiele "in einer Liga, die einen Tick unter der Bundesliga ist. Ich finde, dass er da mehr auffallen muss", hatte der Bundestrainer damals seine Entscheidung begründet.
"Unterm Strich spielt er bei einem türkischen Topklub und in der Champions League. Ich weiß nicht, was daran so schlimm ist", meint Keller und pflichtet Sky Sport Experte Lothar Matthäus bei, der in seiner Kolumne geschrieben hatte, er hätte Sane "nie außen vor gelassen".
"Das ist auch meine Überzeugung", sagt Keller, "weil er immer noch etwas Besonderes bringt. Menschlich ist er ein enorm guter Typ, ich mag ihn sehr gerne. Für mich wäre Leroy immer dabei."
Nächste Chancen in Luxemburg und gegen die Slowakei
Er kenne Nagelsmanns Gedanken nicht, ergänzte Keller, "aber wenn man solche Aussagen tätigt, muss Leroy auch die Chance bekommen, sich zu beweisen.
70 Länderspiele hat Sane bisher absolviert und dabei 14 Tore erzielt. Man darf gespannt sein, ob er Nagelsmann in Luxemburg (Freitag, ab 20:45 Uhr im Liveticker auf skysport.de und in der Sky Sport App) und gegen die Slowakei (Montag, ab 20:45 Uhr im Liveticker auf skysport.de und in der Sky Sport App) überzeugen kann.
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.
