Auch ohne Treffer bleibt Serhou Guirassy für Borussia Dortmund von großer Bedeutung
Der BVB siegt im DFB-Pokal im Elfmeterschießen glücklich gegen Eintracht Frankfurt. Star-Stürmer Serhou Guirassy musste vorerst überraschend auf die Bank. Doch auch im Formtief ist der Mittelstürmer eine wichtige Schlüsselfigur der Dortmunder.
29.10.2025 | 12:50 Uhr
Mit dieser Aufstellung im Pokal-Fight gegen Eintracht Frankfurt dürften viele BVB-Fans nicht gerechnet haben.
Aus dem Deutsche-Bank-Park berichtet Malte Göttlinger
Trainer Niko Kovac rotierte ordentlich durch!
Er ließ unter anderem Aaron Anselmino starten, der verletzungsbedingt zuvor nur knapp 80 Saisonminuten sammeln konnte. Doch die Überraschung des Tages war der Platz auf der Reservebank für Star-Stürmer Serhou Guirassy.
Zwar kündigte Kovac vor dem Spiel mit Blick auf das aktuelle Formtief des Stürmers die Möglichkeit einer "schöpferischen Pause" an. Dennoch rechneten viele Fans damit, dass Guirassy in der Liga geschont werden würde - nicht aber im Pokal gegen die statistisch besorgniserregende Defensive der SGE (29 Gegentore in Bundesliga und Champions League).
Beier bleibt unauffällig
So begann der Abend für Guirassy mit einer lockeren Runde Rondo auf dem Rasen des Frankfurter Waldstadions. Für ihn startete Maximilian Beier in die Partie. Doch auch er konnte die Dortmunder Problematik in der Sturmspitze nicht lösen. Beier legte einen ziemlich blassen Auftritt hin: Lediglich zwei Abschlüsse gelangen dem 23-Jährigen in 84 Minuten auf dem Rasen. Beim Tor von Julian Brandt, dass den BVB letztendlich ins Elfmeterschießen rettete, stand Beier zuvor kontrovers im Abseits. Häufig lief der deutlich schmächtigere Stürmer in Guirassy-Manier zentral an der Abseitskante an, konnte die Bälle gegen einen robusten Robin Koch jedoch selten fest machen.
"Manchmal hat das Spiel etwas von Basketball, wo es dann schneller in die Spitzen geht und etwas linearer ist. Mit Maxi (Beier, Anm. d. Red.) und Karim (Adeyemi, Anm. d. Red.) hast du zwei, die eher die Tiefe belaufen", beschrieb Torschütze Brandt das Zusammenspiel ohne Guirassy nach der Partie. Jedoch kamen gegen die Eintracht genau diese Tiefenläufe sehr selten zustande.
Guirassy bekommt auch ohne Treffer Wertschätzung
"Ich fand, das wir einfach harmlos waren", gestand Brandt. "Wir hatten das in den letzten Spielen gegen Bayern, in Köln, auch in Kopenhagen. Wir haben wenig Offensivkraft ausgestrahlt. Das ist heute auch wieder so eingetreten. Das ist etwas, woran wir arbeiten müssen."
Schlussendlich hielt Guirassys "schöpferische Pause" knapp 77 Minuten. Mit der Verlängerung bekam der Guineer insgesamt eine Dreiviertelstunde auf dem Platz, in der er zwar viel Einsatz zeigte, sich allerdings erneut nicht aus seinem Formtief befreien konnte. 22 Ballkontakte, zwei Abschlüsse und ein misslungener Fallrückzieher waren die Bilanz seines Pokalabends.
Am Schluss durfte der Stürmer trotzdem jubeln. BVB-Geschäftsführer Lars Ricken stärkte Guirassy später den Rücken und erklärte, wie wichtig der 29-Jährige auch ohne Treffer für das Team ist. "Serhou hat extrem viel gespielt. Er hat viel Wertschätzung beim Trainer sowie in der Mannschaft bekommen, weil er brutal für das Team gearbeitet hat. Man sieht, was für ein mannschaftsdienlicher Spieler er ist. Er macht vielleicht kein Tor, sitzt aber total glücklich in der Kabine und haut sich für die Mannschaft rein."
Reservebank als größter BVB-Trumpf
Torschütze Brandt sieht in den offensiven Rotationen auch eine Chance: "Ich finde das eigentlich ganz gut. Wir haben echt viele verschiedene Spieler bei uns vorne drin. Das macht es auch für andere schwieriger, uns zu analysieren."
Zuletzt zeichneten sich die Dortmunder immer wieder mit Spielstärke aus, die von der Bank in die Partie kam. Für Ricken eine Rolle, die auch der "mannschaftsdienliche" Guirassy gut erfüllte: "Ich glaube, das ist im Moment wirklich unsere Stärke. Gerade von der Bank können wir Qualität nachlegen", erklärte der 49-Jährige. "Alle, die heute gespielt haben, saßen ja nicht vorher auf der Bank, weil sie außer Form sind".
Gut möglich also, dass der Mittelstürmer auch in der nächsten Ligapartie am kommenden Freitag gegen den strauchelnden FC Augsburg (20:30 Uhr LIVE auf Sky) zunächst auf der Bank Platz nehmen wird. Die Pause für den Offensiv-Dauerbrenner ist so Teil seines schwarzgelben Reifeprozesses, in dem er schon jetzt zu einer der Schlüsselfiguren auch abseits des Rasens geworden ist. Klar ist trotzdem: Ohne Guirassy bleibt es offensiv schwierig.
Mehr zum Autor Malte Göttlinger
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.