Hätte Kanes Tor für Bayern im Klassiker gegen den BVB nicht zählen dürfen?

Auch im siebten Spiel der noch jungen Bundesliga-Saison ist Harry Kane zur Stelle - und zwar auf der größten Bühne des deutschen Fußballs. Aber hätte das Tor des Bayern-Stürmers im Klassiker gegen den BVB gar nicht zählen dürfen?

Bei seinem Kopfballtreffer in der 22. Minute verschaffte sich der Engländer mit einem leichten Schubser gegen Serhou Guirassy den nötigen Freiraum. So konnte Kane eiskalt zur FCB-Führung einnicken.

Lothar Matthäus legte sich im Laufe der ersten Halbzeit fest, dass das Bayern-Tor nicht hätte zählen dürfen. In der Pause ordnete der Sky Sport Experte ein: "Meine Meinung habe ich ja schon gesagt, aber wir wissen ja: Jedes Tor wird kontrolliert vom VAR (Video Assistant Referee, Anm. d. Red.) - und anscheinend war es dem Schiedsrichter zu wenig."

Die Bestätigung aus dem Schiri-Team erfolgte kurze Zeit später. Gegenüber Sky Sport Moderator Yannick Erkenbrecher sprach ein Mitglied des unparteiischen Gespanns davon, dass man einen Kontakt von Kane an Guirassy wahrgenommen habe, dieser allerdings zu wenig für ein Foul gewesen sei.

Die Reaktionen zum Kane-Tor:

Bastian Dankert (Schiedsrichter): "Bei solchen Toren muss man einen guten Einblick haben in die Situation. Zwei Spieler gehen hoch, es ist ein normaler Bewegungszyklus der beiden Spieler. Es ist kein Push, kein Stoß in den Rücken von Guirassy, so dass Kane da zu einem Kopfball kommt. Es sind keine zwei Hände im Rücken zu sehen, die eine ist an der Hüfte von Guirassy, die andere geht hoch. Der Push ist nicht vorhanden. Deswegen war ich mir sehr sicher, das Tor anzuerkennen, und habe das auch so an meinen Videoassistenten übergeben. Wenn ich das nochmal aus der Ref-Cam und in der Wiederholung sehe, sehe ich keinen Impuls, der Guirassy davon abhält, sauber in den Zweikampf zu gehen. Das ist handelsüblich in der Bundesliga und deshalb habe ich das Tor anerkannt. Wenn wir die Situation umdrehen: Geben wir für diese Situation einen Strafstoß? Das würde auch niemand in Deutschland wollen. Wir müssen schauen, ob es ein klarer Stoß ist. Natürlich reicht manchmal schon ein Impuls. Hier ist es für mich nicht so ein Impuls, dass es für mich reicht, das Tor abzuerkennen. Da kann man geteilte Meinungen haben."

Niko Kovac (BVB): "Beide Hände von Harry sind draußen. Es ist ein kurzer Kontakt. Eins muss ich auch sagen: Bastian Dankert hat heute so gepfiffen, dass er das hätte auch abpfeifen müssen. Er hat alles gepfiffen, so kleinlich, dass er da auch abpfeifen müssen. Wenn er laufen lässt in den anderen Situationen, kann er das auch weiterlaufen lassen. Aber für mich ist es aus meiner Sicht seiner Entscheidung kleinlich zu pfeifen, eine klare Fehlentscheidung, er hätte es zurücknehmen müssen."

Nico Schlotterbeck (BVB): "Er schiebt schon. Wir müssen es trotzdem besser verteidigen. Es war nicht leicht, er macht das gut. Der Arm ist ein bisschen dran, ich bin der Meinung, das ist im Fußball erlaubt - deshalb ist das Tor für mich regulär."

Joshua Kimmich (FC Bayern): "Guirassy beschwert sich ja nicht einmal. Nein, das ist kein Foul. Ich glaube, da sind wir uns alle einig. Ansonsten müssten wir einige Fouls im Strafraum bei Standards pfeifen."

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Harry Kane (FC Bayern): "Das ist ein Wettkampfsport. Ich habe nur den Ball abgeschirmt. Wenn das ein Foul ist, dann weiß ich nicht, was ich sagen soll. Ich wusste nicht einmal, ob es Proteste gab. Ein Tor ist ein Tor - und dann geht's weiter."

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