Marc-Andre ter Stegen beim FC Barcelona nicht mehr Kapitän
Der Streit geht weiter. Jetzt ist Marc-André ter Stegen beim FC Barcelona auch noch sein Kapitänsamt los.
07.08.2025 | 15:11 Uhr
Auf dem Rücksitz einer schwarzen Limousine fuhr Marc-André ter Stegen am Donnerstag um 8.36 Uhr im Trainingszentrum des FC Barcelona vor, eine Stunde später trat er mit ernster Miene wieder die Heimreise an.
Für die schlechte Laune hatte der Nationaltorhüter einen guten Grund: Im seit Wochen schwelenden Streit hat Barca die nächste Eskalationsstufe gezündet und dem Schlussmann "vorerst" das Kapitänsamt entzogen.
Barcelona leitet Disziplinarverfahren gegen ter Stegen ein
Die Katalanen bestätigten zudem erstmals die Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen ter Stegen. "Bis zur endgültigen Klärung dieses Verfahrens" sei der Deutsche nicht mehr Kapitän der Mannschaft, hieß es in einer Mitteilung. Diese Entscheidung sei "in Absprache mit der sportlichen Leitung und dem Trainerstab" um Chefcoach Hansi Flick beschlossen worden. Bis zur Klärung wird Verteidiger Ronald Araujo, nominell zweiter Kapitän bei Barca, die Aufgaben von ter Stegen übernehmen.
Barca-Präsident Laporta "außer sich vor Wut"
"Der Streit zwischen dem FC Barcelona und Marc-André Ter Stegen erreicht eine neue Dimension", schrieb die Zeitung Sport daraufhin und fühlte sich an die "neueste Folge einer TV-Serie" erinnert. Präsident Joan Laporta sei "außer sich vor Wut" angesichts des Verhaltens des Deutschen.
Der Streit war eskaliert, als ter Stegen sich nach seiner Rückenoperation weigerte, eine Einverständniserklärung zu unterschreiben, durch die Barca den Verletzungs- und Operationsbericht an die Medizinische Kommission der spanischen Liga weiterleiten dürfte. Ohne diesen Bericht kann die Liga aber nicht beurteilen, wie schwer die Verletzung des Keepers ist.
Der Hintergrund der Spannungen: Ter Stegen hatte seine Ausfallzeit aufgrund der Operation in einem Instagram-Beitrag mit "etwa drei Monaten" beziffert. Damit wollte er womöglich auch ein vereinspolitisches Zeichen setzen: Barcelona darf nur dann 80 Prozent seines Gehalts für die Registrierung neuer Spieler verwenden, wenn ter Stegen mindestens vier Monate ausfällt.
Registrierung von acht Spielern stockt
So aber stockt die Registrierung, laut der Zeitung Marca sind aktuell acht Spieler betroffen. Dazu gehören auch die Torhüter Joan García, für den Barca gerade erst 25 Millionen Euro an Espanyol Barcelona bezahlt hatte, und Wojciech Szczesny. Nach aktuellem Stand ist Inaki Pena, die von Barca eigentlich schon ausgemusterte Nummer vier, die erste Wahl. Die Zeit drängt: Am 16. August startet Barcelona bei RCD Mallorca in die neue Saison, am Sonntag findet gegen Como der letzte Test statt.
Ob ter Stegen überhaupt noch eine Zukunft bei den Katalanen hat, ist mehr als fraglich, sein Vertrag läuft noch bis 2028. Mit Blick auf die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada ist er auf einen Stammplatz angewiesen. "Ich würde mir wünschen, dass im Umgang mit ihm den Verdiensten und dem Stellenwert, den Marc-André nicht nur bei uns, sondern auch in Barcelona hatte, Rechnung getragen werden", hatte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig zuletzt gesagt. Aktuell sieht es danach ganz und gar nicht aus.
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