Der Kim-Kollaps und die Folgen: Macht es Kompany jetzt wie Tuchel?
Unsicherheitsfaktor statt Abwehrchef: Minjae Kim sah beim Klassiker zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (2:2) schlecht aus – und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison.
13.04.2025 | 22:19 Uhr
Vincent Kompany wechselte ihn prompt nach seinem Stellungsfehler vor dem ersten Gegentor aus, Max Eberl übte nach Abpfiff sogar öffentlich Kritik an Kim.
Droht dem südkoreanischen Abwehrspieler im wichtigen Rückspiel des Champions-League-Viertelfinals bei Inter Mailand die Bank?
Er kam als bester Verteidiger der Serie A für 50 Millionen Euro nach München. "Monster" nannten sie ihn in Italien - wegen seines starken Zweikampfverhaltens, hohen Tempos und hervorragenden Stellungsspiels. Davon sehen die Fans des FC Bayern, wenn überhaupt, nur Ansätze. Minjae Kim läuft seiner Form und seinem Ruf seit seinem Wechsel von der SSC Neapel an die Säbener Straße im Sommer 2023 meilenweit hinterher.
Kim kann nicht überzeugen
Seine schwache Debüt-Saison mit seinen Patzern im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid, die mitverantwortlich für den verpassten Einzug ins Endspiel waren, wurde ihm noch verziehen. An der Säbener Straße hieß es, der Spieler müsse sich noch an das fußballerische Niveau gewöhnen und neben der deutschen Kultur auch den Verein und die Mannschaft besser kennenlernen.
Doch auch in seiner zweiten Spielzeit ist er nicht der erhoffte Stabilisator. Nach dem Verkauf von Matthijs de Ligt hat sich sein derzeit verletzter Partner Dayot Upamecano die Rolle des Abwehrchefs erarbeitet und vor seinem Ausfall für Sicherheit im Defensivverbund gesorgt.
Kim-Fehler im Klassiker
Kim hat in dieser Saison zwar auch einige solide Leistungen gezeigt, sich aber auch zu mehreren Schnitzern hinreißen lassen. Insgesamt hat er schon sechs Gegentore durch Fehler verursacht - und liegt damit laut den Daten-Experten von Opta an der unrühmlichen Spitze in dieser Saison unter allen Spielern der Top-5-Ligen und Champions League.
Einen dieser Fehler leistete er sich am Samstagabend beim Klassiker gegen Borussia Dortmund (2:2): Vor dem 0:1 in der 48. Minute ließ Kim den Dortmunder Angreifer Maxi Beier außer Acht, der sich nach der Hereingabe von Julian Ryerson auf den zweiten Pfosten hinter dem Rücken des Südkoreaners davonschlich und aus kurzer Distanz durch die Beine von Bayern-Keeper Jonas Urbig zur zwischenzeitlichen BVB-Führung einköpfte.
Eberl übt Kritik an Kim
Vincent Kompany reagierte wenige Minuten später und nahm Kim aus dem Spiel. Der Bayern-Trainer stellte Josip Stanisic von der linken Abwehrseite in die Innenverteidigung neben Eric Dier und brachte dafür Raphael Guerreiro als neuen Linksverteidiger. Ein Modell, auf das Kompany auch am kommenden Mittwoch im Giuseppe-Meazza-Stadion von Mailand setzen könnte, wenn der deutsche Rekordmeister zum Rückspiel des Champions-League-Viertelfinals bei Inter antritt.
Denn: Um den 1:2-Rückstand aufzuholen, braucht es neben besserer Chancenverwertung vor allem weniger Fehler, für die Kim aktuell mehr steht als für seine nur ansatzweise zum Vorschein kommenden Qualitäten. Sogar Max Eberl übte nach dem Klassiker Kritik am Abwehrverhalten des 28-Jährigen vor dem 0:1. "Es ist ein Fehler. Er verliert den Gegenspieler aus den Augen", sagte der Sportvorstand des FCB. "Bis dahin hat er ein sehr, sehr gutes Spiel gegen (Serhou) Guirassy gemacht. Aber das mit dem Tor, das weiß er selbst."
Reagiert Kompany bei Inter?
Zur Beurteilung von Kims Leistungen gehört auch: Er hatte in den vergangenen Monaten immer wieder mit Achillessehnenproblemen zu kämpfen und spielte teilweise angeschlagen. Eberl wollte das nach dem BVB-Spiel aber nicht als Ausrede verstanden wissen: "Er ist, wie jeder Spieler am Ende der Saison, nicht bei 100 Prozent. Aber es ist jetzt auch nicht so, dass man ihn nicht bringen kann."
Für das Kracher-Duell in der Königsklasse mit Inter wird sich Kompany genau überlegen, ob er Kim bringt. Schon im Hinspiel am vergangenen Dienstag in der Allianz Arena wackelte er in der einen oder anderen Situation. Sein Vorgänger Thomas Tuchel traf vor fast einem Jahr nach Kims Patzern im Halbfinale-Hinspiel gegen Real übrigens eine klare Entscheidung: Er setzte den Südkoreaner im Rückspiel in Madrid auf die Bank.
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