Deutschland verpasst WM-Medaille im Skisprung-Mixed

Nach fünf WM-Titeln in Serie muss sich das deutsche Skisprung-Mixed in Trondheim geschlagen geben. Die Gastgeber dominieren den kompletten Wettkampf.

Andreas Wellinger bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim.
Image: Andreas Wellinger bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim.  © Imago

Das deutsche Skisprung-Mixed ist erstmals in der Geschichte von Nordischen Ski-Weltmeisterschaften ohne Medaille geblieben.

Andreas Wellinger klopfte enttäuscht Katharina Schmid ab, auch Selina Freitag und Philipp Raimund standen bedröppelt im Regen: Die famose Gold-Serie der deutschen Skispringer im Mixed-Team ist jäh gerissen, mit Platz vier ging das DSV-Quartett sogar erstmals in der WM-Geschichte gänzlich leer aus. "Für den Moment ist es blöd, du willst nie als Vierter heimgehen", sagte Wellinger drei Tage nach seiner überraschenden Silber-Medaille von der kleinen Schanze.

Wellinger, Schmid, Freitag und Raimund zeigten auf der Großschanze von Trondheim zu viele Fehler, die Konkurrenz war zu stark. Schon nach dem ersten Durchgang lag das DSV-Quartett auf Rang vier, am Ende fehlten mit 899,0 Punkten umgerechnet gut vier Meter zum Podest. Gold ging an Norwegen (1020,4) vor Olympiasieger Slowenien (959,3) und Österreich (906,8).

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Wellinger lässt DSV-Adler hoffen

Ein starker letzter Sprung von Wellinger auf 139,0 m ließ das DSV-Quartett noch einmal hoffen - doch Jan Hörl konterte, segelte ebenfalls auf 139,0 m und sicherte den ÖSV-Adlern Rang drei. "Ich wusste, dass ich eine Mega-Bombe zünden muss. Ich hätte zwei davon machen müssen, dann wären wir zur Siegerehrung gegangen", sagte Wellinger in der ARD.

Damit droht dem Deutschen Skiverband (DSV) die erste WM ohne Gold seit 16 Jahren. Das Mixed galt als größte Chance, Titelverteidiger Deutschland hatte dort zuletzt fünfmal in Folge Gold geholt. An den letzten vier WM-Tagen ruhen die Hoffnungen vor allem auf Kombinierer Vinzenz Geiger im Einzel oder mit dem Team.

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Schmid verpasst deutschen Rekord

"Wenn man keine Medaille gewinnt, ist man immer enttäuscht", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher: "Es gibt ein paar positive Dinge und ein paar negative. Die positiven: Wellinger und Raimund haben die Schanze geknackt."

Auch Schmid war traurig, zumal sie bei ihrer vielleicht letzten WM die mögliche achte Goldmedaille ihrer Karriere und damit einen deutschen WM-Rekord verpasste: "Die Spur wurde bei dem Regen ein bisschen ruppig, das macht es mir natürlich noch schwerer."

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Raimund überzeugt im zweiten Sprung

Youngster Raimund rechtfertigte derweil mit einem starken zweiten Sprung auf 138,0 m seine Aufstellung. Der 24-Jährige hatte den Vorzug gegenüber Karl Geiger erhalten, der WM-Vierte vom kleinen Bakken war mit der Großschanze im Training nicht zurecht gekommen. Geiger feuerte ebenso wie Ersatzfrau Agnes Reisch das DSV-Team als Edelfan an.

Und es ging hoffnungsvoll los: Nach Schmids gutem ersten Sprung auf 111,5 m lag Deutschland auf Rang zwei, nach Raimund (125,0) und Freitag (123,0 mit mehr Anlauf) noch auf Platz drei. Als Wellinger nicht über 125,5 m hinauskam, stand zur Halbzeit nur Position vier - schon da war klar, dass hinter Norwegen drei Nationen um zwei Medaillen kämpfen.

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Leyhe ersetzt Paschke

Nach der Pause landete Schmid bei 109,0 m, ehe Raimund mit einem Traumsprung auf 138,0 m Hoffnungen weckte. Freitag (120,5) hielt das Team im Rennen - am Ende schauten alle auf Schlussspringer Wellinger, dessen starker Satz nicht reichte.

Für die deutschen Männer um Wellinger geht es schon am Donnerstag (17.05 Uhr/ARD und Eurosport) mit dem Teamwettkampf weiter, eine Medaille ist dort zumindest möglich. Fehlen wird dann der zuletzt formschwache Pius Paschke, für ihn kommt Stephan Leyhe zu seinem ersten WM-Einsatz.

dpa

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