Die Elf von Thomas Tuchel auf der Suche nach Führungsspielern
Die Suche nach den Bayern-Leitwölfen
11.12.2023 | 13:27 Uhr
Die 1:5-Klatsche in Frankfurt zeigt nicht nur die sportliche Anfälligkeit der Münchner, sondern offenbart ein viel umfassenderes Bayern-Problem. Sinnbildlich dafür stehen die raren Statements der FCB-Stars nach dem Spiel.
"Joshua Kimmich versteckt sich! Nicht nur auf dem Platz, sondern auch nach dem Spiel." Rumms!
"Viele Münchner haben aktuell mit sich selbst zu tun", führt Sky Experte Lothar Matthäus am Sonntag bei Sky90 - die Fußballdebatte weiter aus. Der 62-Jährige legt den Finger nach dem desaströsen Auftritt bei Eintracht Frankfurt in die bayrische Wunde.
Nur Müller tritt vor die Kamera
"Kimmich war in den letzten zwölf Monaten immer ein Spieler, der seine Meinung auch nach schlechten Spielen vor der Kamera äußerte", blickt Matthäus zurück. Doch in Frankfurt stellte sich von den Spielern nur Thomas Müller den Medien, der 75 Minuten lang auf der Bank saß. Es wurden Erinnerungen an das DFB-Pokal-Debakel in Saarbrücken wach, als dies ebenfalls der Fall war.
Von den Führungsspielern Kimmich, Neuer & Co. war nichts zu sehen. Gründe gibt es genügend. Beispiel jener Joshua Kimmich: Die Aussagen von Thomas Tuchel zur "Holding Six" und dass er gerne einen Neuen auf der Kimmich-Position hätte und den 28-Jährigen nicht in dieser Rolle sieht, war nicht förderlich, um den Mittelfeldstrategen psychologisch zu stärken.
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Matthäus: Spieler brauchen Klarheit
"Es geht aber nicht nur um Kimmich. Es wurden auch Goretzka und Laimer in Frage gestellt. Laimer war in Leipzig der Gegenpressing-Spieler schlechthin. In München spielt er oft rechts hinten. Den Spielern fehlt die Klarheit. Es ist ein Spiegelbild zur Nationalmannschaft. Auch dort werden Spieler mal raus, mal rein genommen. Ein Spieler will wissen, spiele ich oder spiele ich nicht? Bin ich wichtig oder bin ich nicht wichtig? Bin ich ein Führungsspieler? Wenn keiner Ordnung reinbringt, klappt es nicht. Aber Kimmich könnte das", sieht Matthäus auch Tuchels Entscheidungen skeptisch.
Der gebürtige Rottweiler ist momentan keiner, der sportlich oder abseits des Platzes vorangeht. Aber er ist nicht der Einzige. "Es stehen so viele gestandene Spieler auf dem Platz. Da muss einer in der Lage sein, die Mannschaft aufzuwecken, Zeichen zu setzen", fordert Sky Experte Dennis Aogo in der Talk-Runde. Der 36-Jährige vermisst jedoch im heutigen Bayern-Kader diese Leitwölfe.
Abwehr ist Bayerns größte Baustelle
"Ich sehe diese Charaktere aktuell nicht, die so gefestigt sind und das übernehmen können." Einer der Spieler - auch vom eigenen Selbstverständnis her - wäre ein Kimmich. Doch der Nationalspieler musste in den letzten Jahren viel Kritik einstecken. Aogo möchte daher auch eine Lanze für den Mittelfeldmotor brechen. "Er wird in eine Position reingedrückt, die ihm nicht so richtig gerecht wird. Man spürt es, dass er nicht in seiner besten Verfassung ist. Er ist momentan nicht in der Lage - das sieht man."
Kimmich sportlich nicht mehr dominant und außerhalb des Grüns schweigend.
Doch die größte Baustelle beim FC Bayern ist nach dem 14. Spieltag die Abwehrreihe - auch dort fehlen die Leitwölfe. "Ich glaube, viele Spieler haben gerade ihre eigenen Themen - auch die Reihe hinten mit Kim und Upamecano. Beide haben große individuelle Klasse, aber sie sind immer wieder für Aussetzer gut." Aogo sieht das Duo nicht im "allerhöchsten Regal" und vermisst die "Top-Qualität" in der bayrischen Defensive.
Bayern müssen Fragen selbst beantworten
Der ehemalige Nationalspieler mahnt zudem an: "Wenn man alle Spieler im Laufe einer Saison anzählt und einer Achse nicht das Vertrauen gibt, dann ist es schwer in diesen Momenten, wenn es Gegenwind gibt, darauf zu hoffen, dass diese Spieler das Ruder rumreißen." Wer soll also dieses Heft in die Hand nehmen?
Aktuell sind es weder Kapitän Manuel Neuer, der nach seiner langen Ausfallzeit nachvollziehbar seine eigene Suche nach Konstanz in den Fokus rückt, noch Abwehrchef Kim, der noch nicht überzeugen kann, auch Kimmich in der Zentrale nicht.
Aber wer ist es dann? Wer sind die Typen, die das Ruder in einer solchen Phase rumreißen können? Diese Fragen müssen die Bayern wohl aus der Mannschaft heraus selbst beantworten.
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