Einbürgerung? Tel-Berater lässt aufhorchen
10.10.2023 | 20:32 Uhr
Mathys Tel ist seinem großen Traum ein Stück nähergekommen. Erstmals hat ihn Trainer Thierry Henry für die französische U21-Nationalmannschaft berufen.
Das Henry-Team spielt in der EM-Qualifikation gegen Bosnien-Herzegowina und Zypern. Bleibt die Frage, wann sich Tels Traum von einem Durchbruch bei den "Les Bleus" erfüllt oder ob tatsächlich der DFB die Initiative ergreift, um Tel davon zu überzeugen, sich einbürgern zu lassen?
Eine Idee, die auf den ersten Blick absurd klingt, bislang jedoch von keinem der möglichen Beteiligten beiseitegeschoben wird. Auch nicht Tel-Berater Gadiri Camara. Er sagt bei Sky: "Mit uns hat niemand über diese Möglichkeit gesprochen. Wir haben die Erklärung von Rudi Völler gesehen, und das zeigt, dass alle deutschen Menschen Mathys und seine Arbeit lieben."
Am vergangenen Sonntag hatte DFB-Sportdirektor Völler über eine mögliche Einbürgerung des Stürmers bei BILD TV gesagt: "Natürlich ist das ein toller Stürmer. Man kann es sicherlich versuchen. Aber am Ende entscheidet der Spieler selbst und die Familie. Die Wurzeln sind dann doch sehr französisch."
Tel wurde 2005 in Sarcelles geboren. Einer französischen Stadt mit knapp 60.000 Einwohnern nördlich von Paris. 2012 spielte Tel für JS Villiers-le-Bel, einem Vorort der französischen Hauptstadt. 2020 wechselte er von Montrouge FC 92 zu Stade Rennes, ehe ihn Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic und der Technische Direktor Marco Neppe im Sommer 2022 zum FC Bayern holten. Zuvor spielte der Münchner Publikumsliebling in der U17 und U19 der Franzosen.
Allerdings ist die Konkurrenz in der "L'Equipe Tricolore" enorm. An Superstar Kylian Mbappe, Randal Kolo Muani, Marcus Thuram, Antoine Griezmann und Olivier Giroud gibt es in den nächsten Jahren erstmal kein Vorbeikommen. Die deutsche Nationalmannschaft ist hingegen immer noch auf der Suche nach einer zukünftigen Top-Option auf der Mittelstürmer-Position. Aktuell ist Niclas Füllkrug (30) die deutsche EM-Hoffnung und Kevin Behrens (32) darf sich auf der USA-Reise als Debütant beweisen.
Hingegen knipst Tel trotz seiner Joker-Rolle beim FC Bayern, wie er will. In der laufenden Saison kann der 18 Jahre alte Stürmer bereits sechs Tore und einen Assist vorweisen. Dafür brauchte er nur 309 Minuten Einsatzzeit. Seine Identifikation mit dem FC Bayern ist enorm hoch, ein Wechsel war für ihn nie ein Thema, die Fans lieben ihn.
Nach seinen Toren küsst er das Bayern-Wappen, schon jetzt spricht Tel nahezu fließend deutsch. Sein Vertrag beim deutschen Rekordmeister läuft noch bis 2027. Anfang August sagte Tel im Sky Interview: "Der FC Bayern ist für mich der beste Klub der Welt. Ich mag es, für diesen Verein zu spielen. Ich will hierbleiben. Immer."
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Hat Deutschland also Chancen auf Tel? Migrationsexperte Philipp Pruy erklärte zuletzt in BILD, dass eine Einbürgerung bei besonderen Leistungen ab dem kommenden Jahr bereits nach drei Jahren möglich ist. Tels Einbürgerung wäre somit im Jahr 2025 möglich und somit könnte er die Sturmhoffnung für die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada sein. Allerdings erlaubt die FIFA im Fall von Tel einen Verbandswechsel erst im Jahr 2027.
Tel-Berater Camara will das Thema einer möglichen Einbürgerung nicht grundsätzlich schließen, sagt aber bei Sky: "Um ehrlich zu sein, ist Mathys auf die U21 konzentriert. Ich möchte seinen Kopf nicht damit belasten."
Klingt trotzdem danach, als sei die Tür für den DFB noch nicht komplett zu …
Mehr zum Autor Florian Plettenberg
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