Erste Nagelsmann-Nominierung: Ärger vorprogrammiert?
04.10.2023 | 14:41 Uhr
Julian Nagelsmann gibt bei seiner ersten Kader-Nominierung erste EM-Hinweise - und dürfte sich sofort Ärger einhandeln.
Die Fans gieren nach den ersten 1,2 Millionen Tickets, Fußball-Deutschland träumt von einem Sommermärchen 2.0 - doch für Julian Nagelsmann besteht auf dem langen Weg zur Heim-EM schon beim ersten Schritt erhöhte Stolpergefahr. Wenn der Bundestrainer am Freitag (10.00 Uhr) erstmals einen Nationalmannschaftskader nominiert, ist Ärger programmiert.
Denn so gerne sich die Stars beim neuen Chef für die EM 2024 empfehlen wollen - die ungeliebte USA-Reise, für die Nagelsmann sein Aufgebot beruft, kommt für Spieler wie Vereine zur Unzeit. Den zehntägigen Trip ab Montag, ätzte Bayern-Patron Uli Hoeneß im Namen der gesamten Bundesliga, "versteht so keiner".
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Nagelsmanns Vorgänger verzichteten bei vergleichbaren Testspiel-Ausflügen meist auf die ein oder andere viel belastete Stammkraft. Für den früheren Bayern-Coach ist das bei seinem Debüt mit den Partien gegen die USA am 14. Oktober (21 Uhr MESZ) in Hartford und am 18. Oktober (2 Uhr MESZ) gegen Mexiko in Philadelphia keine Option - er muss seine Elf schnellstmöglich für die EM einspielen.
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Und so dürfte er neben Kapitän Ilkay Gündogan vor allem auf bewährte Kräfte aus München und Dortmund setzen, obwohl die Borussia mit ihren mindestens sechs Nationalspielern keine 40 Stunden nach Rückkehr der DFB-Auswahl gegen Bremen ran muss. "Äußerst unglücklich", nannte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl dies, auch der Dortmunder Niklas Süle äußerte große Bedenken.
Doch Nagelsmann kann keine Rücksicht nehmen. Viele Überraschungen dürfte es daher in seinem ersten Kader nicht geben. Der Hoffenheimer Maximilian Beier (20), dem in der Liga schon vier Treffer glückten, ist als Debütant im Gespräch. "Maxi hat das Gen, Tore zu machen", sagte sein Klubcoach Pellegrino Matarazzo. Das bewies Beier zuletzt auch bei seinem Debüt für die U21, als er gegen die Ukraine traf.
Sollte Nagelsmann Personal testen wollen, dann wohl am ehesten in der Offensive, wo wegen der Verletzung von Serge Gnabry (Armbruch) ein Platz frei ist. Die Sport Bild spekulierte über Namen wie Kevin Behrens (Union Berlin), Davie Selke (1. FC Köln) und sogar Zweitliga-Profi Robert Glatzel (Hamburger SV).
Als wahrscheinlicher gilt, dass Nagelsmann den von seinem Vorgänger Hansi Flick im September verschmähten Münchner Leon Goretzka zurückholt. Auch Jamal Musiala und Niclas Füllkrug, damals verletzt, sind wieder dabei.
Spannung birgt die Personalie Thomas Müller. Flick hatte bei seiner letzten Maßnahme zunächst auf den Routinier verzichtet, ihn dann aber als Füllkrug-Ersatz nachnominiert. Und Nagelsmann? Sein Verhältnis zum bayerischen Super-Joker gilt nicht als störungsfrei. Wie jenes zu Manuel Neuer, der zwar unmittelbar vor seinem Comeback steht, aber noch kein DFB-Thema ist.
Diskutiert werden andere Rückkehrer. Freiburgs Matthias Ginter wurde von Nagelsmann beim ersten Stadionbesuch im neuen Amt in Frankfurt ebenso beobachtet wie Eintracht-Profi Robin Koch. Auch die Leipziger David Raum und Timo Werner hoffen.
"Wir werden im kommenden Jahr ein eingeschworener Haufen sein", hatte Nagelsmann bei seiner Vorstellung versprochen. Der besonderen Chance Heim-EM ordne er "alles unter" - in Sachen USA-Reise auch das Verhältnis zu seinen Trainerkollegen.
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