Lothar Matthäus Kolumne: Sky Experte über Max Eberl, FC Bayern & Jerome Boateng

"Sollte Eberl zum FC Bayern kommen, gehe ich davon aus, dass ..."

''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.
Image: ''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.  © Sky

Lothar Matthäus blickt in seiner Kolumne auf das überraschende Leipzig-Aus von Max Eberl und ein mögliches Engagement des 50-Jährigen beim FC Bayern. Außerdem äußert sich der Sky Experte zur potenziellen Rückholaktion von Jerome Boateng.

Ich gehe davon aus, dass der FC Bayern Max Eberl unter Vertrag nehmen wird. Den perfekten Zeitpunkt für die Verkündung solch einer Personalie gibt es nicht. Leipzig hat die Trennung von Eberl einen Tag vor dem Spiel gegen den FC Bayern verkündet und man hat gesehen, dass dies die Mannschaft nicht abgelenkt oder belastet hat.

Wenn ich der FC Bayern wäre, würde ich ihn natürlich nicht morgen oder übermorgen unter Vertrag nehmen. Das sähe blöd aus, zumal Uli Hoeneß betont hat, dass es diesbezüglich bisher noch keine Gespräche gab. Hoeneß war selbst von der Freistellung überrascht. Der beste Zeitpunkt für Eberls Verpflichtung wäre wahrscheinlich die Winterpause.

Glaubwürdigkeit hat nicht gelitten

Ob durch das Aus in Leipzig Max Eberls Glaubwürdigkeit gelitten hat? Ich sehe es nicht so.

Eberl hat seinen Vertrag bei Leipzig nicht gekündigt, sondern ist freigestellt worden. Er hat von seiner Seite aus vielleicht nicht das Bekenntnis abgegeben, das RB von ihm hören und sehen wollte, war nicht sichtbar und viel unterwegs. Von außen betrachtet war er in Mönchengladbach gefühlt näher am Verein als in Leipzig. Ich glaube aber, dass Max gerne weitergearbeitet hätte. Vielleicht nicht so eine lange Zeit wie in Gladbach, aber ganz sicher die nächsten Monate beziehungsweise diese Saison.

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Das Privatleben spielt eine wichtige Rolle

Das fehlende Commitment zum Klub und zur Stadt, was ihm Leipzig vorgeworfen hat, würde es in München nicht geben. Seine Lebensgefährtin lebt in München, also in der Stadt seines potenziellen neuen Arbeitgebers. Das Privatleben spielt eine wichtige Rolle, es wäre für ihn sicher ein Vorteil, wenn er in München die Zeit verbringen könnte, die er in Leipzig vielleicht nicht verbracht hat.

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Geschäftsführer Max Eberl ist nach nur eineinhalb Jahren bei RB Leipzig entlassen worden. Der Verein vermeldet, dem 50-Jährigen hätte es an Commitment gefehlt. Rouven Schröder tritt fürs erste Eberls Erbe an.

Auch wenn er vielleicht häufig weg war, hat er doch seine Arbeit in Leipzig ordentlich gemacht. Max hat ein großes Netzwerk und sehr viel Erfahrung in seinem Job.

(Nach Sky Informationen ist Eberl der Topfavorit auf den vakanten Posten des Sportvorstands beim FC Bayern. Ehrenpräsident Uli Hoeneß möchte ihn demnach unbedingt haben.)

Mit Eberl wäre der FC Bayern "ganz klar strukturiert"

Ob er in München einen besseren Job machen würde als Hasan Salihamidzic, mag ich nicht beurteilen. Salihamidzic hat auch einige sehr gute Transfers getätigt. Max wird, wie es auch Hasan getan hat, sein Bestes geben, um den FC Bayern zu unterstützen.

Sollte Eberl zum FC Bayern kommen, gehe ich davon aus, dass die Köpfe, die in den verschiedenen Gremien sitzen, wieder ein bisschen loslassen werden. Ganz loslassen wird Uli sicher nie, aber Eberl wäre ein Hoeneß-Mann, ein Mann des FC Bayern. Er hat ja auch früher in München gespielt und der Kontakt ist nie abgebrochen.

Nicht nur Uli hält große Stücke auf Eberl, sondern auch die anderen Personen im Verein. Wenn der Posten des Sportvorstands neu besetzt werden soll, hätte man in Eberl jemanden, bei dem man nicht lange diskutiert, ob er der Richtige ist oder nicht. Mit Eberl wäre der FC Bayern geordneter und der Verein ganz klar strukturiert.

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"A gmahde Wiesn"

Man wollte ihn in den vergangenen Jahren schon das eine oder andere Mal überzeugen, zum FC Bayern zu kommen, es hat aus unterschiedlichen Gründen nicht geklappt. Für mich ist Eberls Rückkehr nach München das, was man in Bayern "a gmahde Wiesn" nennt. Ich bin sicher, dass er in den nächsten - maximal zwölf Monaten - beim FC Bayern aufschlagen wird.

Was die aktuelle Situation um die mögliche Rückkehr von Jerome Boateng betrifft, haben die Bayern auf dieser Position Bedarf. Boatengs Verpflichtung wäre eine Möglichkeit, den Kader in der Breite stärker aufzustellen.

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Jerome Boateng trainiert seit dem Wochenende beim FC Bayern mit. Sportdirektor Christoph Freund hat sich nun dazu geäußert, ob der Rekordmeister den Innenverteidiger verpflichtet und welche Rolle dieser übernehmen würde.

Der Transfer, so er zustande kommt, zeigt jedoch, dass der FC Bayern einige seiner Hausaufgaben in der letzten Wechselperiode nicht erledigt hat. Man wusste, dass man nur drei gelernte Innenverteidiger hat. Man hat Pavard und Stanisic gehen lassen und war vielleicht zuversichtlich, einen Spieler zu bekommen, der dann aber doch nicht gekommen ist.

Boateng-Rückkehr? Der Prozess wird immer ein Thema sein

Ich weiß es nicht. Ich glaube, dass Boateng dieses Problem sportlich lösen kann, indem er als Backup zur Verfügung steht. Ich gehe nicht davon aus, dass er an einem der drei Innenverteidiger - Kim, Upamecano oder de Ligt - vorbeikommt.

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Sky Reporter Florian Plettenberg erklärt, warum sich der FC Bayern mit einem Transfer von Jerome Boateng beschäftigt und welche Rolle auch Trainer Thomas Tuchel dabei spielt.

Der Prozess gegen Boateng wird allerdings immer ein Thema sein, vor allem, wenn er irgendwann neu aufgerollt wird - es sei denn, man einigt sich außergerichtlich. Auch wenn die Bayern betonen, das sei seine Privatsache, und sie interessiere nur das Sportliche, so wissen sie doch, was mit Boatengs Verpflichtung auf sie zukäme - auch medial. Wenn Boateng bei Bayern unterschreibt, steht er noch mehr in der Öffentlichkeit. Verein und der Spieler sind darauf vorbereitet, dass es kritische Stimmen von außen geben wird.

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