FC Bayern: Felix Magath im Interview über Manuel Neuer, Harry Kane, HSV, Hertha & Nübel

Im exklusiven Sky Interview hat sich die Trainer-Ikone und HSV-Legende Felix Magath zum anstehenden Saisonstart der 2. Bundesliga sowie zum FC Bayern geäußert. Ein Wechsel von Kane wäre laut Magath wichtig für den FCB, die Rückkehr von Neuer noch wichtiger.

Skysport.de: Herr Magath, nach dem abermals verpassten Aufstieg in der zurückliegenden Saison startet der HSV am Freitag gegen Schalke (20:30 Uhr/LIVE bei Sky) in seine sechste Zweitligasaison in Folge. Gelingt den Hamburgern dieses Mal die Mission Bundesliga-Rückkehr?

Felix Magath: Es ist ein Jammer und es tut weh zu sehen, wie dieser großartige Verein in die Zweitklassigkeit gestürzt ist, gerade wenn man mit dem HSV große Erfolge und Titel gefeiert hat. Das ist schwer zu ertragen, der HSV muss unbedingt zurück in die Bundesliga. Ich denke, jetzt ist die Situation besser als vor zwei Jahren, wo man mit Bremen und Schalke sehr hochkarätige Konkurrenz hatte. In diesem Jahr ist die Liga nicht so stark. Natürlich hat auch Schalke wieder Aufstiegsambitionen, aber die Mannschaft des HSV hat sich jetzt seit drei Jahren kaum verändert, verfügt über hohe Qualität und mit den beeindruckenden Fans im Rücken habe ich Hoffnung, dass es in dieser Saison endlich was mit dem Aufstieg wird. Ich denke, dass beim Auftakt am Freitagabend die beiden Aufsteiger aufeinandertreffen. Wenn es für den HSV wieder nichts mit der Bundesliga-Rückkehr wird, weiß ich auch nicht mehr.

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Skysport.de: Wie sehen Sie die Chancen von Hertha BSC beziehungsweise welchen Vereinen würden Sie es zutrauen, im Aufstiegskampf mitzumischen?

Magath: Von außen betrachtet scheint es mir bei der Hertha etwas unruhig zu sein, weswegen ich nicht das Gefühl habe, dass der Verein nun stabil ist. Die Hertha befindet sich in einer schwierigen Situation, auch was das Wirtschaftliche und Finanzielle angeht, insofern glaube ich nicht, dass der Verein gleich nach dem Abstieg im Stande ist, um den Aufstieg mitzuspielen. Stattdessen ist der FC St. Pauli zu nennen, der eine beeindruckende Rückrunde vergangene Saison gespielt hat und sicher ein Klub ist, der mitmischen kann. Bei Düsseldorf und Hannover ist erstaunlich, dass diese in den letzten Jahren nicht in der Lage waren, um die Bundesliga mitzuspielen, doch auch denen traue ich etwas zu.

Skysport.de: Drei Wochen nach dem Zweitligastart geht die Bundesliga in ihre 61. Ausgabe. Trotz der schwachen Rückrunde verteidigten die Bayern ihren Meister-Titel und verstärkten sich nun mit Min-jae Kim, Raphael Guerreiro und Konrad Laimer bereits prominent. Geht die Dominanz weiter?

Magath: Die Bayern werden wohl auch in der kommenden Saison Meister. Man darf die schlechte Rückrunde nicht als Maßstab nehmen, denn ich glaube, dass das Problem durch die WM im Winter bedingt war. Man hat die Bundesliga unterbrochen und danach hat der FC Bayern nichts mehr auf die Kette bekommen und einen schlechten Eindruck gemacht. Guerreiro und Laimer sind meiner Ansicht nach gute Verpflichtungen, die in das System passen, aber nicht unbedingt spielbestimmend sein werden und die Bayern jetzt nicht deshalb die Champions League gewinnen. Kim kann ich nicht ganz so gut einschätzen, aus meiner Zeit in China kenne ich aber den koreanischen Fußball und habe die unheimliche Disziplin und den Fleiß einiger kennengelernt. Ich denke, dass auch Kim diese Eigenschaften mitbringt, er für die Bayern ein Gewinn ist und eine wichtige Rolle einnehmen kann.

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Skysport.de: Mit den Neuzugängen herrscht beim FC Bayern vor allem im Mittelfeld ein enormer Konkurrenzkampf, zuletzt standen besonders Joshua Kimmich und Leon Goretzka in der Kritik. Müssen die beiden um ihren Platz fürchten?

Magath: Die Bayern stecken in einer neuen Vorbereitung und bald in einer neuen Saison. Kimmich und Goretzka haben bereits mehrfach gezeigt, dass sie Weltklasse Spieler sind und ich glaube nicht, dass sich daran was geändert hat. Wer nun final im Mittelfeld spielt, lässt sich angesichts der laufenden Transferphase und des frühen Saisonzeitpunktes nicht sagen. Das ist aber auch das Schöne, dass außer den Betroffenen kein Mensch weiß, ob und wie es weitergeht. Ich beobachte jedenfalls alle Entwicklungen interessiert und mit Spannung.

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Skysport.de: Die Berichterstattungen in der deutschen Sportmedienlandschaft wurden in den vergangenen Wochen besonders von Harry Kane dominiert. Passt der Stürmer zum FC Bayern?

Magath: Ein Mann, der über so lange Zeit so viele Tore für Tottenham geschossen hat, ist natürlich von absolutem internationalem Spitzen-Niveau. Weil er so ein Top-Mann ist, ist die Transfer-Situation natürlich auch etwas schwieriger. Insofern ist es schade, dass der FC Bayern diese Personalie nicht schon früher verpflichten konnte und weiter im Ungewissen bleibt. Es wäre ein wichtiger Transfer, der die Münchner auch international wieder nach vorne bringen kann.

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Skysport.de: Wäre der Transfer von Harry Kane der Schlüssel zum Erfolg?

Magath: Ich glaube, dass es noch wichtiger ist, dass Manuel Neuer wieder komplett zurückkommt. Neuer würde den Bayern wieder Stabilität geben, was nicht die Aufgabe eines Harry Kane wäre. Kane muss vorne die Tore machen und ist von seinen Mitspielern abhängig, während Neuer als der Mann, der hinten dirigiert und stabilisiert am bedeutendsten für die Mannschaft ist. Ich bin überzeugt, dass wir den FC Bayern vergangene Saison ganz anders gesehen hätten, wenn Manuel Neuer fit geblieben wäre.

Skysport.de: Mit Alexander Nübel steht der Torwart-Kollege von Neuer bei den Bayern (wie Sky berichtete) kurz vor dem Transfer zum VfB Stuttgart. Wie bewerten Sie den Wechsel?

Magath: Für den VfB Stuttgart wäre die Personalie Nübel sicherlich sehr gut, da dürfte auch der Name Hoeneß eine Rolle gespielt haben. Bei den Bayern würde seine Spielzeit gering ausfallen, während er Stuttgart sicherlich nächste Saison helfen kann und eine Verstärkung sein wird. Inwieweit er aber länger beim VfB bleiben kann, hängt auch von Manuel Neuer ab, der meiner Ansicht nach wichtigsten Personalie des FC Bayern.

Morgen folgt Teil 2 des großen Magath-Interviews!

Das Interview führte Florian Hartmann

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