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Kolumne: Matthäus über Dortmund, Bayern, Kahn, Vereinsführung, Müller

Matthäus: Müller wird im Titel-Endspurt nicht für Unruhe sorgen

''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.
Image: ''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.  © Sky

Sky Experte Lothar Matthäus blickt in seiner Kolumne auf den Titelkampf zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund. Zudem äußert er sich über die Vereinsführung der Münchner und gibt Thomas Müller einen Rat.

Glückwunsch an Borussia Dortmund zu diesem großartigen 6:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg. Ja, ich war überrascht, dass die Dortmunder so souverän, stark und spielerisch glänzend die sonst so starken Wölfe überrennen. Das hat mit Sicherheit auch Niko Kovac nicht geschmeckt, zumal es gegen einen Trainer mit ebenfalls kroatischen Wurzeln ging.

Der Druck liegt ausschließlich bei Bayern

Die Dortmunder haben dem Druck standgehalten, den der FC Bayern durch den Sieg in Bremen am Samstagabend ausgeübt hat. Wobei ich sagen muss, das für mich einzig und allein der FC Bayern richtigen Druck hat. Denn nur sie müssen Deutscher Meister werden und nicht Borussia Dortmund. Dortmund kann es noch schaffen und bei einem erneuten Patzer des FCB die Schale mal wieder in den Westen holen.

Aber sie haben im Jahr 2023 fast alles gemacht, was möglich war. Natürlich hätten sie auch in Stuttgart gewinnen müssen und in Bochum gewinnen können. Aber im Grunde haben sie zehn Punkte auf die Bayern aufgeholt und nach den Schwierigkeiten in der Hinrunde wirklich gute Arbeit geleistet. Sind sie sowohl psychologisch als auch tabellarisch der Verfolger.

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Der Druck, wenigstens einen Titel holen zu müssen, liegt ausschließlich bei Bayern. Dort wird die ohnehin große Unruhe noch viel größer werden, wenn sie nicht Meister werden. Bei Dortmund wird das nicht der Fall sein. Spielerisch war auch die Partie in Bremen wieder alles anders als überzeugend von den Bayern.

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Viel mehr klare Torchancen auf Münchner Seite habe ich nicht vernommen. Und ich spreche hier von den klaren Torchancen. Das Verhältnis war ausgeglichen und am Ende kamen sie wie so oft ins Straucheln. Bayern hat wieder nicht geglänzt und sich spielerisch sehr schwer getan. Es ist wie schon die ganze Zeit ziemlich wacklig, was sie auf dem Rasen bieten.

Es reicht nicht, wenn nur einer besonders stark ist beim FC Bayern

Vor der Partie war Oliver Kahn bei uns am Topspiel-Tisch. Ich fand das gut und richtig. Zum einen habe ich kein persönliches Problem mit Oliver und nur weil es vor ein paar Wochen emotional wurde zwischen uns kann man danach trotzdem miteinander kommunizieren. Zudem sind Emotionen und etwas Reibung wichtig, sonst wird es langweilig. Auch für Fans und Zuschauer.

Oliver hat einen guten und offenen Eindruck auf mich gemacht. Er hat auf alle Fragen klar geantwortet und ist keinem Thema ausgewichen. Möglicherweise hat die Diskussion auch etwas bewirkt, weil er gemerkt hat, dass meine Aussagen in Bezug auf das fehlende Mia-san-mia-Gefühl von anderen Menschen bestätigt wurde. Ich habe auch nicht behauptet, dass die abhandengekommene Wärme im Klub ausschließlich an ihm liegt.

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Oli ist nicht wie Uli und das ist ja auch gut so. Aber natürlich ist das Familien-Oberhaupt für die generelle Stimmung verantwortlich. Ich kann mir vorstellen, dass einige Leute im Klub mit ihm gesprochen haben und er sich den einen oder anderen Ratschlag in puncto Kommunikation und Führung zu Herzen genommen hat. Und Oliver ist auch nicht alleine für alle Themen wie Transfers oder Klub-Repräsentanzen verantwortlich.

Auch Hasan und Herbert Hainer haben bei allem ein wichtiges Wort mitzureden und deshalb liegen die vielen Probleme dieser Saison ebenso in ihrer Verantwortung. Früher war es auch nicht Hoeneß alleine, sondern Rummenigge und Karl Hopfner mit ihm. Es reicht nicht, wenn nur einer besonders stark ist beim FC Bayern. Dafür ist der Klub viel zu groß.

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Tuchel scheint, Müller sportlich nicht zu brauchen

Auf dem Rasen gibt es aktuell die große Frage um die Einsätze von Thomas Müller. Wenn man ehrlich ist, scheint ihn Thomas Tuchel sportlich nicht zu brauchen. Aber Müller wird bis zum Ende der Saison keine negativen Aussagen tätigen. Er will Deutscher Meister werden und weiß, dass es nach den unendlich vielen negativen Themen nicht noch mehr Unruhe braucht. Dafür ist er viel zu intelligent. Hinzu kommt, dass kein Spieler diesen Klub so liebt wie er und deshalb wird er auch in seiner jetzigen Rolle alles für die Schale tun.

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Sky Experte Lothar Matthäus fordert einen ehrlichen Austausch über die Rolle von Thomas Müller beim FC Bayern

In ihm drin herrscht sicherlich Enttäuschung und Unverständnis. Mich hat Ottmar Hitzfeld in meinen letzten Jahren auch hin und wieder draußen gelassen. Aber eben gegen Bochum oder in Rostock. Am Mittwoch gegen Real Madrid hat er mich jedoch gebraucht und ich habe seine Wertschätzung gespürt. Bei Thomas ist das aktuell leider nicht der Fall. Ich bin davon überzeugt, dass Tuchel ihn am Samstag gegen Schalke von Beginn an spielen lässt. Gegen Leipzig eher nicht. Da sehe ich die schnelleren Spieler, die vor allem im Dribbling mehr Tempo haben wie Gnabry oder Sane vorne. Auf diese Art Fußballer steht Tuchel offenbar mehr.

Ich würde an Müllers Stelle spätestens am Ende der Saison das Gespräch mit dem Trainer suchen und ihm sagen, dass ich das so nicht mehr will und mehr spielen möchte. Wenn die ehrliche Antwort dann so ausfällt, dass er weiterhin von zehn Spielen siebenmal auf der Bank sitzt, kann Müller entscheiden, ob und wie ihm das gefällt. Ein weiter so kann ich mir nicht vorstellen…

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