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Kolumne: Matthäus über BVB, Bayern und Champions League

Das hat Bayern bislang noch für keinen anderen Trainer gemacht

''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.
Image: ''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.  © Sky

Sky Experte Lothar Matthäus schreibt in seiner Kolumne über die ernüchternde Woche von Borussia Dortmund, Bayerns Flow und die Besonderheit, die Julian Nagelsmann als erster Trainer beim FCB genießt. Zudem wirft er einen Blick auf die CL-Auslosung und erklärt, welcher Gegner für die Bayern am unangenehmsten werden könnte.

Eine bescheidene Woche, wie sie Borussia Dortmund gerade hatte, kann natürlich immer dazu führen, dass es einen leichten Knick gibt. Gegen Chelsea aus der Champions League geflogen und gegen die qualitativ unterlegenen Schalker nur ein 2:2.

Das ist nicht das, was man sich in Dortmund vorgestellt hat. Das ist aber auch kein Weltuntergang. Sie müssen jetzt eben nur wieder zurück zur alten Leichtigkeit finden und vor allem spielerisch, kämpferisch und in puncto Einstellung wieder dorthin zurückkehren, wo sie in den Wochen davor waren. Auch da haben sie nicht jedes Spiel bravourös und glänzend gewonnen, sondern auch mal knapp und etwas glücklich. Aber das haben sie sich - ehrlich gesagt - redlich verdient. Sie sind in jedem Spiel an ihre Grenzen gegangen, haben die Zweikämpfe gnadenlos angenommen und meistens gewonnen.

Natürlich schmerzen die Ausfälle von Spielern wie Karim Adeyemi, Julian Brandt, Marco Reus oder dem starken Torwart Gregor Kobel. Aber solche Phasen hat jeder Verein. Und wenn in Hoffenheim, Bochum oder Stuttgart wichtige Spieler ausfallen, gibt es kaum Alternativen. Am Samstag auf Schalke stand für Dortmund immer noch eine großartige Mannschaft auf dem Feld.

Wenn Bayern den BVB schlägt, holt sie keiner mehr ein

Bayern ist und bleibt immer der Favorit auf den nationalen Titel. Zudem kommt es in drei Wochen zum direkten Aufeinandertreffen zwischen Bayern und dem BVB. Sollte der Punkteabstand bis dahin gleich bleiben und die Bayern dieses Spiel gewinnen, wird sie keiner mehr einholen. Sie hatten ihre Schwächeperiode bereits und würden dann mit fünf Punkten Vorsprung vor dem BVB sicher wieder Deutscher Meister.

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Spiel in München kann eine Chance für Dortmund sein

Auf der anderen Seite ist dieses Spiel auch eine Chance für Dortmund, endlich mal wieder in München zu gewinnen und damit Platz eins zurückzuerobern. Und dann wird es richtig spannend.

Edin Terzic hat es richtig formuliert: Dortmund muss weiter demütig sein und arbeiten, dann kommt der Preis meistens von ganz allein. Die Qualität, Stärke und das fußballerische Talent hat diese Mannschaft ohne Ende. Sie können weiterhin Deutscher Meister werden. Darauf können sie stolz sein.

Bei den Bayern lief die Woche mit dem Sieg gegen Paris und dem 5:3 gegen Augsburg richtig gut. Sie sind im Flow und zudem kommen die Verletzten nach und nach auch noch zurück. Das, was der Verein in Sachen Kader für Julian Nagelsmann getan hat, hat der Klub so noch nie für irgendeinen Trainer unternommen.

Man hätte Cancelo nicht holen müssen, wenn man Stanisic hat, und auch nicht unbedingt Sommer für Neuer verpflichten, wenn es auch Ulreich hätte erledigen können. Hat man aber. Das zeigt, wie sich der Verein streckt, um die größten Ziele zu erreichen.

Ich als Spieler hätte Spaß unter Nagelsmann gehabt

Was gibt es Besseres für einen Trainer, zumal man heute fünf Mal wechseln kann, wenn er sich in Richtung Wechselbank dreht und sieht, was da alles für tolle Spieler sitzen? Julian macht das klasse. Und ich glaube, auch ich als Spieler hätte Spaß unter seiner Führung gehabt. Vielleicht hätte es ein bisschen gedauert, aber es hätte gut funktioniert.

Als ich Giovanni Trapattoni hatte und es nur um Defensive und Catenaccio ging, war es für mich auch eine große Umstellung, nachdem ich von Bayern Münchens Offensivfußball, Udo Lattek und Jupp Heynckes gekommen war. Trap hat für die defensive Ordnung gesorgt und ich habe mir auf dem Platz die Freiheiten genommen, offensiv zu denken.

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Man darf Spielern nur nicht ihre Stärke nehmen. Und das erkenne ich bei Julian Nagelsmann auch. Vor allem ist er jetzt schon sehr erfahren. Er hat in der Bundesliga alles erlebt: Abstiegskampf mit Hoffenheim, Meisterschaft, bittere Niederlagen in der Champions League und auch große Siege wie zuletzt gegen Paris. Das ist ein sehr großer Erfahrungsschatz in nur wenigen Jahren, den so kaum ein anderer Trainer in dem Alter hat. Mit der ein oder anderen Aussage in der Öffentlichkeit muss er vielleicht ein wenig aufpassen, so wie zuletzt in Gladbach. Aber das kommt bestimmt nicht mehr so oft vor. Er ist sehr variabel in den Systemen, dabei erinnert er mich an Pep Guardiola.

Ich habe den Eindruck, dass er sehr lernfähig ist, sich auch die Meinung der Führungsspieler wie Thomas Müller oder Manuel Neuer einholt, reflektiert und umsetzt. Aber er ist sich auch sich selbst treu und fährt seine Linie. Das ist extrem wichtig als Trainer.

Chelsea wäre besser für Bayern als Neapel

Am Freitag wird das Viertelfinale der Champions League ausgelost und ich denke, der FC Bayern muss niemanden fürchten. Das unangenehmste Los könnte Neapel sein, die in der Serie A quasi in einer eigenen Liga spielen und 18 Punkte Vorsprung haben.

Sie haben in Frankfurt gezeigt, dass sie auch auswärts auf Sieg spielen, großartige Spieler auf dem Feld haben und begeistern. Ich denke, dass beispielsweise Chelsea besser für die Bayern wäre als Neapel. Leider hat Frankfurt im Rückspiel ohne Kolo Muani und einem 0:2 im Rücken keine Chance.

Alle Kolumnen von Lothar Matthäus
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Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Sky Sport Kolumne aktuelle Themen der Fußballwelt - nur auf skysport.de

Liverpool wird keine Sensation bei Real schaffen

Etwas mehr Glanz und den größeren Namen als Napoli haben Manchester City oder Real Madrid, wobei man bei beiden Klubs weiß, was auf einen zukommt. Auch wenn man Neapel analysiert und gut kennt, besteht dort trotzdem die Gefahr, sie ein kleines bisschen zu unterschätzen. Das wäre gegen Real nicht der Fall. Madrid wird gegen Liverpool weiterkommen, auch wenn Jürgen Klopp mit dem 7:0 gegen Manchester United eine Sensation gelungen ist. Das wird er im Bernabeu nicht schaffen.

Für Real läuft es in der Meisterschaft nicht so gut, und deshalb werden sie sich noch mehr auf "ihren Wettbewerb" Champions League konzentrieren als ohnehin. Wen man auch nicht unterschätzen darf, ist Benfica Lissabon. Dort macht Roger Schmidt einen sensationellen Job - national und international. RB Leipzig ist Außenseiter bei Manchester City. Aber wer weiß? Vielleicht schaffen die Leipziger ein Unentschieden, kommen in die Verlängerung, es gibt Elfmeterschießen und…

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