Sky Experte Patrik Kühnen freut sich auf das Highlight der Sandplatzsaison: Die French Open. Wer hat die besten Chancen? Titelverteidiger Novak Djokovic, Sandplatzkönig Rafael Nadal oder Shootingstar Carlos Alcaraz? Und was ist mit Alex Zverev? Das Powerranking.
1. Novak Djokovic
Der Djoker ist wieder da - und wie. Bereits in Madrid überzeugte Djokovic mit einer starken Performance, aber in Rom legte der Serbe nochmal nach. Nach der langen Matchpause kam Djokovic zunächst nur schleppend in Form, auch gebremst durch eine Virus-Erkrankung. Nun aber scheint er pünktlich wieder sein Toplevel erreicht zu haben und brennt auf seinen 21. Grand-Slam-Titel. Djokovic bleibt für mich der mental stärkste Spieler im Feld. Er ist der Titelverteidiger und gerade über drei Gewinnsätze besonders schwer zu bezwingen. Der sicherste Tipp auf den Turniersieg lautet daher für mich wieder einmal: Novak Djokovic.
2. Carlos Alcaraz
Was war das für eine magische Woche in Madrid!? Erst sein 19. Geburtstag, dann der Sieg gegen Nadal im Viertelfinale, danach gegen Djokovic im Halbfinale und gegen Zverev im Finale. Diesen Triumph hat er bei der Konkurrenz wirken lassen und für Rom rausgezogen. Eine sehr kluge Entscheidung aus meiner Sicht. Alcaraz kommt ausgeruht zu den French Open und ist für mich knapp hinter Djokovic der heißeste Kandidat auf den Titel. Alcaraz ist schon so weit, dass er auch mit diesem Druck bei einem Grand Slam sehr gut umgehen kann. Eine entscheidende Rolle spielt dabei natürlich auch sein großartiger Coach Juan Carlos Ferrero. Der hat Roland Garros als Spieler gewonnen und weiß genau, was es für diese zwei Wochen im Best-of-five-Modus braucht.
3. Rafael Nadal
Was war das für ein Comeback von Rafael Nadal in Australien. Sein 21. Grand-Slam-Titel lieferte das nächste epische Kapitel in seiner Heldensaga. Doch nun sind vor seinem Lieblingsturnier die Fragezeichen um seine Form und Fitness so groß wie selten zuvor. Wie sehr wird ihn seine chronische Fußverletzung beeinträchtigen? Die Niederlage gegen Denis Shapovalov in Rom war besorgniserregend. Auch wenn es in Paris in all den Jahren so häufig kein Vorbeikommen an Nadal gab, sehe ich mit Djokovic und Alcaraz zwei Spieler vor ihm mit etwas besseren Chancen. Doch eines gilt für mich trotzdem immer: Nadal wird alles geben und die French Open sind sein Turnier. Nirgendwo ist Nadal schwerer zu besiegen als auf dem Court Philippe Chartrier.
4. Stefanos Tsitsipas
Er war in der letzten Saison über weite Strecken der beste Sandplatzspieler auf der Tour. Im Roland-Garros-Finale 2021 war Tsitsipas gegen Djokovic schon 2:0-Sätze vorne und verlor dann doch noch. Dieses Jahr hat der Grieche seinen Titel in Monte Carlo verteidigt und stand im Halbfinale von Madrid, sowie im Endspiel in Rom. Die Form stimmt, seine Auslosung würde ein Duell gegen Djokovic, Nadal, Alcaraz und Zverev erst im Finale zulassen. Das traue ich ihm auch in diesem Jahr zu, wenngleich der Auftakt gegen Lorenzo Musetti schon sehr knackig ist.
5. Alexander Zverev
Finale in Madrid, Halbfinale in Rom - Zverev hat seine Form gefunden. Um in Paris seinen ersten Grand-Slam-Titel zu gewinnen, braucht es womöglich einen Sieg gegen Alcaraz im Viertelfinale und danach wohl auch noch ein Halbfinale gegen Djokovic oder Nadal, zum Abschluss dann vielleicht noch ein Finale gegen Tsitsipas. Der Weg zum Titel ist für die deutsche Nummer eins mit dieser Auslosung eine große Herausforderung und dafür braucht es derzeit eine große Portion an Fantasie. Um diese Aufgaben zu meistern braucht Zverev sein komplettes Paket: Unwiderstehliche Aufschläge, eine offensive Ausrichtung in den Ballwechseln und mentale Stärke.