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Handball: Flensburgs "Gärtner" Glandorf droht Abschied auf dem Sofa

"Gärtner" Glandorf droht Abschied auf dem Sofa

Holger Glandorf muss für 14 Tage in Quarantäne.
Image: Holger Glandorf droht ein Karriereende auf der Couch.  © Imago

Holger Glandorf war gerade zwei Wochen lang in Quarantäne. Wegen des drohenden Saisonabbruchs dürfte dem Weltmeister von 2007, der im Sommer seine Karriere beendet, der Abschied auf großer Bühne verwehrt bleiben.

Die Terrasse glänzt, der Rasen ist perfekt, die Sträucher sind gestutzt - Holger Glandorf war fleißig. "Mein Garten war im März noch nie so weit wie in diesem Jahr", sagt der Weltmeister von 2007 nach 14 Tagen in Quarantäne und es klingt ein bisschen Stolz mit in seiner Stimme.

Am Donnerstag endet für Glandorf und seine Familie die häusliche Isolation. Endlich. Doch wie es sportlich für DEN deutschen Handball-Dauerbrenner weitergeht, steht in den Sternen. Wegen der Coronakrise und dem von vielen befürchteten Saisonabbruch droht Glandorf ein Karriere-Ende auf dem Sofa - und das nach 19 Jahren in der Bundesliga.

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"Schicksal von ganz oben"

"Natürlich wünsche ich mir ein anderes Karriere-Ende, aber wenn es so sein soll, dann nehme ich es hin. Das ist ein Schicksal von ganz oben", sagt Glandorf im SID-Interview. In der wohl größten Krise der 54-jährigen Bundesliga-Geschichte denkt der Rückraumstar der SG Flensburg-Handewitt rational, sein persönliches Los stellt er hinten an.

"Jammern hilft in dieser Situation nicht", sagt Glandorf, der vor zwei Wochen einen der ersten Quarantäne-Fälle im deutschen Sport darstellte, nachdem sein Sohn Kontakt zu einer mit dem Coronavirus infizierten Person hatte. Es gehe jetzt darum, "möglichst viele Menschen vor dem Virus zu schützen. Das ist viel wichtiger als mein Abschied." Den könne man schließlich auch in einem anderen Rahmen nachholen.

Weltmeister 2007

Glandorf brauchte das große Scheinwerferlicht nie, das war Zeit seiner einzigartigen Laufbahn immer so. Der Schlaks aus Osnabrück bestritt 170 Länderspiele, holte mit Heiner Brand vor 13 Jahren den WM-Titel, er gewann mit Flensburg zweimal die deutsche Meisterschaft (2018 und 2019), den DHB-Pokal (2015), den Europapokal der Pokalsieger (2012) sowie 2014 die Champions League. Doch die Bodenhaftung hat der legendäre Linkshänder bis heute nicht verloren.

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"Ich durfte eine tolle Zeit im Handball mitmachen und genießen", sagt Glandorf, der seit März 2018 auch bester Feldtorschütze der Bundesliga-Historie ist, beim Blick in den Rückspiegel. Er habe viele Titel gewonnen, vor allem "durfte ich im Handball aber viel erleben, bin unheimlich viel rumgekommen und habe weltweit viele interessante Ecken gesehen". Den WM-Titel 2007 werde er ebensowenig "nie vergessen" wie die Olympischen Spiele 2008 in Peking. "Das sind Erfahrungen und Erlebnisse, die mir keiner nehmen kann", sagt Glandorf.

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Momentan treibt den 36-Jährigen aber vielmehr die aktuelle Corona-Pandemie um. "Es ist schon verrückt, was da draußen los ist", sagt er. Vor allem sorgt sich Glandorf, der 2001 sein Debüt in der Bundesliga für die HSG Nordhorn gab und über die Station TBV Lemgo (2009 bis 2011) nach Flensburg kam, um seinen Sport.

Schaden für Handball "immens"

Der Schaden sei "schon jetzt immens. Alle wünschen sich, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann." Doch weil selbst führende HBL-Funktionäre nicht mehr damit rechnen, weiß auch Glandorf, dass dieses Szenario momentan ganz weit weg ist.

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Im Sommer fängt Glandorf bei der SG in der Geschäftsstelle an. So ist zumindest der Plan. Aber aktuell geschieht jede Stunde etwas Neues, Unerwartetes", sagt Glandorf und schiebt die Gedanken an die Zukunft erstmal beiseite. Ab Donnerstag freut er sich erstmal über seine neue Freiheit: "Ich darf endlich wieder laufen gehen und selbstständig einkaufen."

Die Normalität kehrt zurück. Zumindest ein bisschen.

Sport-Informations-Dienst (SID)

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