Golf-Star Bernhard Langer kurz vor seinem Masters-Abschied im Sky Interview

Golf-Star Bernhard Langer äußert sich kurz vor seinem Masters-Abschied im exklusiven Sky Interview.

Bernhard Langer steht vor einem emotionalen Abschied.
Image: Bernhard Langer steht vor einem emotionalen Abschied.  © Imago

Der 67-Jährige Langer spricht über seinen bevorstehenden letzten Gang auf Bahn 18, Niederlagen gegen Boris Becker und Henry Maske und auf was er sich besonders freut.

Von Noah Pudelko

Nun ist es so weit: Am 10. April geht Bernhard Langer zum 41. und letzten Mal beim für viele wichtigsten Golfturnier der Welt an den Start. Das US Masters an der Magnolia Lane ist die Geburtsstätte seiner grandiosen Golfkarriere, zwei Mal, 1985 und 1993, konnte sich der Anhausener als Sieger das grüne Jackett überziehen. Nun ist mit 67 Jahren Schluss. Es wird emotional werden.

"Das ist das Turnier, das meine Karriere geprägt hat"

Im exklusiven Sky Interview kurz vor Turnierstart gibt Langer zu: "Das Turnier ist seit Wochen in meinem Kopf. Ich versuche mich mental darauf vorzubereiten. Das ist das Turnier, das meine Karriere geprägt hat, das mir so viel bedeutet. Meine Frau, meine vier Kinder, Freunde werden da sein. Und wenn ich das letzte Mal die 18. Bahn als Spieler hochgehe, dann wird das eine Freude sein, aber auch ein schwerer Gang!"

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Bereits am Samstag vor Turnierstart reiste Langer nach Georgia, um den letzten Auftritt als Aktiver nochmal gänzlich aufsaugen zu können. Auf eines freut sich die Deutsche Golf-Legende immer besonders: "Das Champions-Dinner ist immer einer der schönsten Abende, die man sich vorstellen kann. Mit 30 anderen Masters-Siegern an einem Tisch, einen guten Wein dazu. Besser geht's kaum. Da werde ich in den nächsten Jahren auch weiterhin dabei sein!"

Es ist also lediglich der Abschied als Spieler. Als Champion wird Langer weiter die legendäre Magnolia Lane besuchen.

Und was ließ Langer in den Jahren nach seinen beiden Siegen kredenzen, als er für das Dinner verantwortlich war? "Da hat es Sauerbraten mit Spätzle, Rotkohl und Kartoffel-Knödel gegeben. Vorher eine Knödelsuppe und zum Nachtisch Schwarzwälder Kirschtorte. Nach meinem zweiten Sieg war's ein Truthahn. Und ich habe nur gute Kommentare von meinen Kollegen gehört."

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Kaum ein Golfturnier auf der Welt hat so eine Strahlkraft wie das Masters in Augusta. Vom 10. bis zum 13. April geht die Golf-Elite auf die Jagd nach der begehrten Green Jacket. Für Legende Bernhard Langer wird es der letzte Tanz beim Masters.

Als Masters-Champ ist eben nichts unmöglich

Schon Wochen vor dem großen Abend setzen sich die Champions mit den Augusta-Köchen zusammen und tüfteln das Menü aus. Oder man lässt einfach einen eigenen Koch einfliegen. Als Masters-Champ ist eben nichts unmöglich.

Par-3-Contest zum US Masters in Augusta im kostenlosen Livestream

Aber warum ist jetzt eigentlich Schluss? Beim Saisonfinale der 2024er Champions Tour, auf der die besten Spieler ab 50-Jahren antreten, siegte Langer. Im 18. Jahr in Folge holte er somit mindestens einen Sieg auf der Champions-Tour. Und beim Saisonauftakt im Januar liess er gleich einen zweiten Platz folgen. Da könnten doch noch ein, zwei, drei Jährchen zumindest beim Masters gehen, oder? "Der Platz ist mittlerweile 500 Yards länger, ich immer kürzer geworden. Wenn ich an einem Par 3 ein Eisen 4 schlage, brauchen die jungen Kollegen nur ein Eisen 7 oder 6. 30, 40 Jahre ging es gut. Jetzt macht es keinen Sinn mehr. Wenn ich nicht gewinnen kann, dann ist es Zeit aufzuhören."

Achillessehnenriss im Januar 2024

Nicht zu vergessen, dass Langer sich im Januar 2024 die Achillessehne riss. Wie schnell er regenerierte, glich ohnehin einem Wunder. Im Juli 2024 in München Eichenried nahm er bereits Abschied von der europäischen Tour. Für ihn auch eine Art Gefühls-Generalprobe in Richtung letzter Masters Teilnahme: "München wird mir helfen, denn das war auch sehr emotional in Eichenried. Eine super Atmosphäre, wie viele Zuschauer da rauskamen. Die Paarung mit Martin Kaymer und Marcel Siem hat riesig Spaß gemacht. Das war der optimale Abschied von der europäischen Tour."

Bernhard Langer. Der Mann, der im April 1985 mit seinem ersten Masters-Sieg für sich und das Deutsche Golf einen Meilenstein setzte. 126.000 Dollar Siegprämie gab es damals. Der kommende Champ wird 3,6 Millionen einstreichen. In 40 Jahren eine Steigerung um das rund 29-fache. Dabei wurde Langer nie zu Deutschlands Sportler des Jahres gewählt. 1985 landete er hinter einem gewissen Boris Becker auf Rang 2, 1993 hinter Boxer Henry Maske. "Das ärgert mich nicht. Da hat man sich als Golfer immer schwergetan. Golf war eben unpopulärer als zum Beispiel Tennis." Faire Worte eines großen Sportlers, der unbestritten auf einer Stufe mit dem dreifachen Wimbledon-Champion Boris Becker zu sehen ist.

Sky verlängert Partnerschaft mit Augusta

Ein dritter Erfolg für Langer in seinem Augusta wird allerdings nicht mehr möglich sein. Dafür ist die Konkurrenz zu stark. Aber nochmal den Cut, den Sprung ins Wochenende zu schaffen, das wär's. "Wenn alles läuft bei mir, trau ich es mir zu. Mein ganzes Spiel muss wirklich sehr gut sein. Vor allem ums Grün herum. Weil ich die Bälle mit meinen Hybrid-Schlägern auf den harten, schnellen Grüns kaum zum Halten bringe." Dann wäre Langer auch wieder Rekordhalter. Fred Couples schaffte 2023 den Cut, er war damals 109 Tage älter als der Deutsche, der den "Alters-Cut-Rekord" 2020 mit 63 Jahren aufstellte.

Im August wird Bernhard Langer 68. Jetzt, zum Abschied von Augusta nochmal die Hälfte des Feldes hinter sich zu lassen und ins Wochenende einzuziehen: es wäre ein weiterer Höhepunkt in dieser glanzvollen Karriere. Und würde Langer noch zwei Mal mehr den schönen und schweren Gang hoch zur 18. Bahn bescheren.

Wenn es einem zuzutrauen ist, dann diesem Bernhard Langer.

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