Wales - Ukraine. WM-Qualifikation Europa Play-off Finals.
Cardiff City StadiumZuschauer33.280.
Damit sind wir durch, in Katar beginnt das große Spektakel am 21. November, die Gruppenauslung ist ja schon erfolgt, Wales trifft in Gruppe B auf England, die USA und den Iran. Noch einige Zeit hin, aber in den nächsten Tagen haben wir für Sie ja noch jede Menge UEFA Nations League im Programm. Beispielsweise auch jetzt gleich, unter anderem mit Portugal - Schweiz oder Tschechien - Spanien. Viel Spaß auch damit!
Es ist für Wales erst die zweite WM-Teilnahme nach 1958. Oft hatte man sehr viel Pech, 1982, 1986 oder 1994, heute wurde man dafür aber ausgiebig entschädigt. Die Ukraine hat unter schwersten Bedingungen in den beiden Spielen auf der Insel großartige Leistungen gezeigt, aber es hat nicht sollen sein, manchmal ist es ganz einfach so.
Aber es war so ein unglaublich intensives Fußballspiel, von Anpfiff bis Schlusspfiff wurde durchgehend mit Vollgas durch das Cardiff Stadium geheizt. Klar, der Sieg von Wales ist glücklich, 10:22-Torschüsse, diese Statistik zeigt genau das, was war. Und entschieden wurde dieses Duell nun doch nicht durch Bale, es ist nun sogar offiziell ein Eigentor von Yarmolenko sagt die UEFA. Ausgerechnet der Yarmolenko, der so, so viele wichtige Tore für sein Land in den letzten Jahren erzielt hat.
Und gibt den auch nicht mehr her. Bis ausgiebigst gejubelt werden darf. Wales holt das letzte europäische Ticket für Katar 2022 nach einer denkwürdigen Regenschlacht gegen die Ukraine. Okay, Schlacht bitte streichen, das passt derzeit nicht.
Die angezeigten fünf Minuten sind rum, 60 Bonussekunden wird die Ukraine wohl noch bekommen. Aber im Moment hat Wales den Ball.
Yarmolenko tanzt Ramsey aus und zielt dann von der Strafraumgrenze einen Meter zu hoch. Und Wales hat noch einen Wechsel in der Hinterhand.
Der 18. Torschuss der Ukraine heute kommt von Serhiy Sydorchuk und er ist so glücklos wie die 17 zuvor. Jetzt muss schon ein Lucky Punch her.
Durchatmen, zur Trinkflasche greifen, trotz des Dauerregens. Ben Davies wird behandelt, geht aber sicher gleich weiter.
Die Ukrainer werfen restlos alles in die Waagschale. Aber genauso werfen die Waliser alle Körperteile in die Abschlüsse der Gäste, auch Karavaev findet keine Lücke.
Schulbuchkopfball vom eingewechselten Artem Dovbyk, Hennessey fischt auch den wieder raus. Es ist unglaublich.
Der Ball will einfach nicht rein! Yarmolenkos Schuss wird irgendwie geblockt, Sydorchuk scheitert an Hennessey und auch in der Folge haben die Gastgeber das Glück des Tüchtigen. Mehr als tüchtig sind hier freilich beide, bitter, dass einer nicht nach Katar darf.
Direkt danach legt Ramsey Bale das 2:0 auf. Den macht der normalerweise aus zehn Metern im Schlaf, aber er scheitert an einem tollen Reflex von Bushchan.
Die Flanke kommt durch! Zu Brennan Johnson am zweiten Pfosten, dessen Direktabnahme klärt entweder Bushchan oder der Pfosten. Oder beide.
Nun ist für Daniel James Schluss, Brennan Johnson von Aufsteiger Nottingham hat genug Urlaub gehabt und spielt somit auch an diesem Wochenende ein Play-off.
Was der Mannschaft von Petrakov zudem Mut machen darf, sie haben in der Gruppe unglaubliche fünfmal 1:1 gespielt. Und das wäre jetzt ja durchaus ein großer Teilerfolg. Eine technisch extrem anspruchsvolle Direktabnahme von Zinchenko sorgt noch nicht dafür, der Ball geht nicht auf das Tor.
Die Ukraine hat in den acht Gruppenspielen nur acht Gegentreffer kassiert, Wales nur einen mehr. Malinovskyi ist nah am Ausgleich, sein Weitschuss zischt nur ganz knapp am rechten Pfosten vorbei.
So auch diese Ecke von Oleksandr Zinchenko. Kein ruhiger Moment im Cardiff Stadium. Und das schon seit über einer Stunde. Eckball jetzt auf der anderen Seite.
Und die Osteuropäer nehmen das Momentum direkt auf, Hochbetrieb jetzt im walisischen Strafraum. Dass die Null noch steht, das liegt aber nicht nur an Hennessey, auch seine Vorderleute räumen etliches erfolgreich weg.
Und plötzlich die Megariesendoppelchance auf den Ausgleich. Toller Ball von Mykolenko, Tsygankov bugsiert das Leder aus sechs Metern auf das Tor. Eine Fußabwehr von Hennessey verhindert den Einschlag, aber beim zweiten Ball wäre auch dieser Teufelskerl machtlos gewesen. Aber Yaremchuk ist zu überrascht und setzt das Leder am linken Pfosten vorbei.
Vermutlich aufgrund eines Abseitspfiffs. Aber auf dem Platz haben seine Roten gerade eine gute Phase und drängen durchaus auf das 2:0.
Schöner Konter nach Balleroberung von Wales. James, wer sonst, toll in den Lauf von Moore, der marschiert auf links und passt dann optimal Ramsey in den Fuß. Der verzieht rechts am Tor vorbei.
Dies erst einmal ohne Wechsel auf beiden Seiten. Bietet sich auch keiner an, James ist zwar nach seiner frühen Gelben sehr gefährdet, aber seinen besten Mann will Rob Page natürlich nicht zu früh opfern.
Diese bringen noch eine Chance für James, aber Bushchan reißt die Arme rechtzeitig hoch. Und jetzt ist Pause, Vorteil Wales!
Nein, er hat großes Glück! Im Laufduell mit Karavaev gibt er diesem durchaus eine Kopfnuss mit. Klar, im Eifer des Gefechtes, keine echte Tätlichkeit. Für Gelb und Ampel hätte das aber schon gereicht, gibt aber nur Freistoß für die Ukraine.
Zinchenko kann man hier nichts vorwerfen, klasse Schuss! Aber Hennessey ist halt mittlerweile warmgeschossen und fischt auch diesen Versuch wieder aus dem kurzen Eck.
Daniel James ist klar der auffälligste Waliser. Seine Tempodribblings sind bisher die entscheidenden Nadelstiche zu Ungunsten der Ukraine. Und deren schlechte Chancenauswertung ist natürlich ein weiteres Thema.
Schwer zu sagen. Aber eben auch für Bushchan schwer zu prognostizieren. Er hat jedenfalls den Einschlag deutlich weiter im rechten Eck erwartet. Und es sieht schon so aus, als wäre Yarmolenko mit der Rübe noch dran gewesen. Im Zweifel keinen Vorwurf an den Keeper.
Toooor! WALES - Ukraine 1:0. Etwas mehr als 20 Meter für Gareth Bale, aber ziemlich weit auf der linken Seite. Trotzdem trifft der Ex-Madrilene mitten ins Tor, aber wurde das Leder noch abgefälscht? Da brauchen wir einen Schwung Zeitlupen.
James bekommt gleich noch einen mit, keine Karte diesmal, aber eine passable Freistoßchance. Bale hat was vor, sein Blick ist sehr fokussiert.
Jetzt mal eine Konterchance für Wales? Mykolenko unterbindet diese im Ansatz mit einem rustikalen Block gegen James. Auf Kosten einer Gelben natürlich, wieder alles richtig gemacht von Lahoz.
Da hingegen hätte es keinen VAR gebraucht, der hätte gezählt. Strammer Schuss von Zinchenko, nächste Glanztat von Hennessey.
Und wieder einer frei durch, diesmal Viktor Tsygankov. Der schießt knapp rechts am Tor vorbei, diesmal könnte es aber knapp Abseits gewesen sein. Wäre definitiv ein intensives Kalibrieren der Linien notwendig gewesen, wenn er getroffen hätte.
Wales versucht, bei Ballbesitz ganz schnell nach vorne zu spielen. Dementsprechend wenig Ballbesitz hat man, in Ansätzen sieht das nicht gänzlich ungefährlich aus. Insgesamt aber ein unverändertes Bild, die Ukraine ist Chef im Ring.
Also ganz fit scheint mit Schlussmann Bushchan immer noch nicht zu sein. Solange er von den Walisern nicht ernsthaft geprüft wird, ist das aber von außen schwer zu beurteilen.
Wieder eine Topchance! Oleksandr Karavaev bekommt den Ball im Strafraum perfekt von Tsygankov serviert. Aber erst schießt er sich selbst an, dann braucht er beim zweiten Ball zu lange und bringt erneut keinen brauchbaren Abschluss zusammen.
Keine Gefahr dank einer Faustabwehr von Bushchan, der sich bei der Landung aber wohl etwas den Fuß vertreten hat. Geht aber ohne Behandlung weiter.
Kaum schreibe ich das, natürlich direkt die erste längere Ballbesitzphase der Roten. James holt letztlich immerhin eine Ecke raus.
Die Anfangsviertelstunde ist absolviert, Wales kann froh sein, dass es noch torlos steht. Ganz ehrlich, mit einer so klaren Überlegenheit eines Teams hätte ich bei diesem Duell nicht gerechnet.
Wales immer wieder zweiter Sieger! Yaremchuk ist beim Pass von Zabarnyi genau richtig gestartet und darf ein paar Momente vom 0:1 träumen. Er visiert das linke Eck an, nicht platziert genug, Hennessey kann mit einer feinen Parade glänzen.
Fieser Ball, der da in den Strafraum von Hennessey segelt. Die Abwehr mit einer Hand ist eher eine Notlösung, aber kein Ukrainer ist in der Nähe, um davon zu profitieren.
So, jetzt sind auch die Gastgeber in der Partie angekommen. Ein erster Versuch von Ben Davies aus der zweiten Reihe sieht vielversprechend aus, wird aber abgeblockt.
Bisserl Aufregung hinterher, weil der Ball im walisischen Tor zappelt. Klar, einen Freistoß kann man schnell ausführen, gilt halt dann nicht, wenn das Spiel noch nicht freigegeben ist. Den zweiten Versuch von Malinovskyi entschärft Hennessey mit etwas Mühe.
Die ersten zwei Minuten praktisch durchgehend Ballbesitz für die Ukraine, die Gegenmaßnahme von Joe Allen ist ein hartes Einsteigen gegen Stepanenko. Natürlich direkt eine Gelbe Karte, was sonst?
Zu guter Letzt blicken wir noch auf den Unparteiischen. Der Spanier Antonio Mateu Lahoz hat die verantwortungsvolle Aufgabe von der UEFA übertragen bekommen. Und der betritt mit den beiden Teams in diesem Moment auch schon den Rasen in Cardiff. Aus naheliegenden Gründen haben die Waliser Heimvorteil, so möchte man meinen. Aber nein, entscheidend hierfür war die bessere Punkteausbeute in der Gruppenphase. Und Heimvorteil ist das Stichwort, Wales ist seit 18 Heimspielen ungeschlagen.
Die Geschichte der bisherigen Duelle der beiden Kontrahenten ist schnell erzählt. Es gab nämlich nur drei, zwei davon in der Quali zur WM 2002. Diese Partien endeten jeweils 1:1, die Ukraine wurde Gruppenzweiter hinter Polen, überstand das Play-off gegen Deutschland dann aber nicht. Ein Freundschaftsspiel in 2016 fand dann aber einen Sieger, das war die Ukraine mit 1:0. Andriy Yarmolenko traf, so wie auch am Mittwoch in Glasgow.
Das Gegenteil davon gilt für die Ukraine, aber auch das ist genauso logisch, die Wertigkeit der Spiele am Mittwoch und heute ist ja exakt gleich. So wie auch die Startaufstellung, können wir als 4-5-1 oder als 4-1-4-1 lesen, je nachdem, wie offensiv Donezk-Legende Taras Stepanenko die Sechserrolle heute interpretiert.
Und so gibt es auch reichlich Änderungen in der Startelf, das fängt schon damit an, dass Hennessey im Tor steht, der kam in Polen erst in der Halbzeit. Nur die Offensiven James und Moore haben am Mittwoch schon die Hymne gesungen, heute bekommen sie bei der Torejagd Verstärkung von Ampadu, Ramsey, Allen und natürlich Bale.
Wales bestritt unter der Woche bereits seine erste Partie der neuen Nations-League-Saison. Die Leistung beim 1:2 in Polen war sehr in Ordnung, die Niederlage in einem Duell auf Augenhöhe eher unglücklich. Aber auch verschmerzbar, denn natürlich lag der Fokus der Briten bereits auf dem heutigen Match, das ja doch eine ganz andere Kategorie ist.
Die Ukraine ist auch einer dieser Gruppenzweiten. Und danach sah es lange nicht aus in Gruppe D, denn man startete mit fünf Remis in Serie, ehe es zum durchaus entscheidenden 2:1-Erfolg in Finnland kam. So reichten insgesamt nur zwei Siege, das letzte Spiel in Bosnien wurde auch gewonnen. Sechs Remis und keine Niederlage, kurios ist das allemal. Das K.o.-Duell bei Schottland letzte Woche war dann aber recht souverän, 3:1 hieß es für die Gelb-Blauen am Ende.
Wales überstand die Gruppenphase der Quali als Zweiter in E. Vorentscheidend hierfür war, dass man bereits vier Spieltage vor Schluss ein 2:2 in Tschechien erkämpfte. So brauchte man am letzten Spieltag gegen den fixen Gruppensieger Belgien nur mehr einen Punkt, das klappte. In den folgenden K.o.-Duellen der 2. Runde zeigte man eine starke Leistung und besiegte Österreich mit 2:1.
Nein, wir vergeben heute nicht das letzte Ticket für Katar 2022, das passiert erst bei den interkontinentalen Play-offs Mitte des Monats. Aber ich halte zumindest das drittletzte und das letzte europäische Ticket zur Abholung bereit, schauen wir uns also direkt die beiden Bewerber im Detail an.
Und so spielt die Ukraine in einem 4-5-1 mit Solosechser: Bushchan - Karavaev, Zabarnyi, Matvyenko, Mykolenko - Yarmolenko, Malinovskiy, Stepanenko, Zinchenko, Tsygankov - Yaremchuk.