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WM 2022: Bitterer WM-K.o. für Deutschland! Zehn Gründe für das Scheitern

Bitterer WM-K.o.! Zehn Gründe für das deutsche Scheitern

Die deutsche Nationalmannschaft ist bei der WM in der Gruppenphase gescheitert. Sky nennt die Gründe für das Debakel.
Image: Die deutsche Nationalmannschaft ist bei der WM in der Gruppenphase gescheitert. Sky nennt die Gründe für das Debakel.  © Imago

Das nächste WM-Aus nach der Vorrunde, das nächste WM-Debakel für die deutsche Nationalmannschaft. Der Sieg gegen Costa Rica reichte nicht, um nach dem peinliche Aus 2018 in Russland den nächsten Tiefschlag abzuwenden.

Die Gründe für das erneute Versagen sind vielschichtig. Sky erklärt, welche zehn Probleme zum K.o. in Katar geführt haben:

Grund 1: Kein Feuer, keine Gier, keine Galligkeit

Selbstgefällig statt selbstbewusst trat die deutsche Elf in Katar auf. Statt gegen Japan und Costa Rica mit absoluter Entschlossenheit und Zielstrebigkeit aufzutreten, verließen sich Joshua Kimmich & Co. lieber auf ihre Favoritenrolle und größere Qualität. ARD-Experte Bastian Schweinsteiger ist nicht der Einzige, der im Laufe des Turniers das Gefühl hatte, dass andere Teams mehr auf den Erfolg brennen.

Grund 2: Keine Konstanz

Unter Flick legte die DFB-Elf im Herbst 2021 glänzend los. Acht Spiele, acht Siege. Die ernüchternde Bilanz danach: Nur noch drei Siege aus elf Spielen - WM-Aus inklusive. Starke Auftritte wie in der Nations League gegen Italien (5:2) und beim 1:1 gegen Spanien bei der WM gab es zu selten. Immer wieder dagegen Aussetzer wie gegen Ungarn (0:1) in der Nations League oder zum WM-Auftakt gegen Japan (1:2).

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Statement von DFB-Präsident Neuendorf zum WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft.

Grund 3: Keine Effizienz in der Offensive

69 Torschüsse gab die deutsche Mannschaft in drei Gruppenspielen ab - 69 (!!!). Dennoch gelangen ihr nur sechs Treffer - vier davon gegen Costa Rica. Gegen Japan ließ das Team beim Stand vom 1:0 mehrere Hochkaräter aus (Gündogan, Musiala, Hofmann), gegen Spanien verpasste Sane in der Nachspielzeit allein vor Keeper Simon den Siegtreffer. Und gegen Costa Rica wäre sogar ein Sieg mit sieben Toren Unterschied nicht völlig unmöglich gewesen. Musiala scheiterte zweimal am Aluminium, Rüdiger einmal.

Grund 4: Individuelle Fehler in der Defensive

Zwei Patzer von Süle und Schlotterbeck stellten das Spiel gegen Japan auf den Kopf, gegen Spanien verteidigte Süle gegen Torschütze Morata nicht energisch genug. Einen maximal durchschnittlichen WM-Teilnehmer wie Costa Rica brachte die DFB-Elf durch Patzer von Raum, Rüdiger und Klostermann in ein Spiel, in das die Mittelamerikaner von selbst nie reingefunden hätten.

Grund 5: Keine eingespielte Stammelf

Ein Vorwurf, den sich Flick gefallen lassen muss. Statt im einzigen Testspiel vor Turnierstart gegen den Oman zumindest eine Halbzeit auf seine Top-Elf zu setzen, um Mechanismen und Abläufe unter Wettkampfbedingungen einzustudieren, stellte er einen Mix aus Stamm- und Ersatzspielern auf den Platz. Auch in den Trainingseinheiten in Katar wechselte er auf mehreren Positionen immer wieder durch. Einspielen konnte sich so keine Elf.

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Marc Behrenbeck, Sven Westerschulze und Uli Köhler sind für Sky vor Ort in Katar.
Image: Marc Behrenbeck, Sven Westerschulze und Uli Köhler sind für Sky vor Ort in Katar.  © Sky

Grund 6: Fehlende Qualität auf den Außenverteidiger-Positionen

Dass Flick mit Lukas Klostermann einen Rechtsverteidiger nominierte, der bis dahin verletzungsbedingt über drei Monate lang ausfiel, zeigte schon die Not auf der Position. Denn: Auch Klostermann ist kein gelernter Außenverteidiger, ebenso wie Thilo Kehrer und Jonas Hofmann. Hinten links wollte Flick sogar Kölns Jonas Hector für die WM reaktivieren, weil er von der Qualität von David Raum und Christian Günter nicht vollends überzeugt war. Hector sagte ab, Raum enttäuschte und Günter kam gar nicht zum Einsatz.

Grund 7: Falsche Umstellungen und schlechte Wechsel von Flick

Dass Flick gegen Japan plötzlich Niklas Süle hinten rechts spielen ließ, zeigte seine Verzweiflung auf der Rechtsverteidiger-Position. Beim BVB spielte der Innenverteidiger dort zuletzt wegen Personalnot. Die hatte Flick nicht und zog ihn trotzdem aus dem Zentrum. Das Japan-Spiel glitt dem DFB-Team nach den Wechseln des Bundestrainers aus der Hand. Als er Müller und Gündogan raus nahm, ging Ordnung und Anlaufverhalten im Zentrum mit aus dem Spiel - und damit auch der mögliche Sieg beim Stand von 1:0.

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Sky Experte Dietmar Hamann über Bundestrainer Hansi Flick nach dem WM-Aus.

Grund 8: OneLove-Binden-Streit

Ein politisches Thema, das zu Turnierbeginn in Deutschland und um die deutsche Mannschaft herum größer war als die sportliche Bedeutung des WM-Auftakts. Präsident Bernd Neuendorf und Geschäftsführer Oliver Bierhoff mussten ihre vollmundigen Worte pro OneLove-Binde einen Tag vor dem Spiel einkassieren und vor der FIFA kuschen. Dafür mussten sich die Führungsspieler um Manuel Neuer am Abend vor dem Japan-Spiel Gedanken machen, wie sie die Protesthaltung des DFB präsentieren. Unverständlich.

Grund 9: Schlechte Krisenkommunikation

Der interne Umgang mit dem Binden-Streit ist ein Thema, die Kommunikation nach außen ein anderes. Alle anderen Nationen, denen das Tragen der Binde ebenfalls untersagt wurde, schafften es den Fokus ihrer Mannschaften auf den Fußball zu legen. Beim DFB überlagerte das politische Thema die sportliche Situation komplett. Weder Neuendorf noch Bierhoff waren bereit, das Einknicken auf ihre Kappe zu nehmen und sich vor die Mannschaft zu stellen. Sie rechtfertigten sich und ließen die Causa so weiter anschwellen. Die Spieler mussten dann die schlechte Kommunikation mit ihrer „Mund zu"-Geste unmittelbar vor dem Japan-Spiel "ausbaden".

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Grund 10: Schlechte Stimmung rund ums Team

Nicht nur Kai Havertz fiel auf, dass wenig Unterstützung aus Deutschland zur Mannschaft durchdrang. Keine Anfeuerung in den Stadien, weil nur wenige deutsche Fans in Katar sind. Kein Entkommen vor den kritischen Fragen abseits des Fußballs, weil die Spieler immer wieder zu politischen Themen Stellung nehmen mussten. Das lenkte ab vom Fokus, und es sorgte auch nicht für eine positive Stimmung innerhalb des Teams. Viele kleine Störfeuer, die sich immer wieder ausbreiteten.

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