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VfB gegen HSV: Dennis Aogo im Sky Interview über seine Ex-Klubs

Aogo im Interview: "Der HSV wirkt gefestigter als der VfB"

Dennis Aogo spielte schon für Hamburg und Stuttgart, am Donnerstag treffen seine beiden Ex-Klubs aufeinander.
Image: Dennis Aogo spielte schon für Hamburg und Stuttgart. Am Donnerstag treffen seine beiden Ex-Klubs aufeinander.  © Imago

Der VfB Stuttgart empfängt am Donnerstagabend den Hamburger SV zum Top-Spiel der 2. Bundesliga (ab 20:00 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport Bundesliga 1HD). Dennis Aogo, am Donnerstag Studiogast, spricht im Sky Interview über die Probleme und extremen Erwartungshaltungen bei seinen Ex-Klubs.

Sky Sport: Herr Aogo, der VfB Stuttgart und der Hamburger SV waren die erklärten Favoriten auf den Aufstieg. Beide stehen zwar auf den Plätzen zwei und drei, taten sich zuletzt aber sehr schwer. Worin liegen aus Ihrer Sicht die größten Probleme?

Dennis Aogo: Klar haben der HSV und der VfB das Ziel, wieder in die Bundesliga aufzusteigen. Das ist aber kein Selbstläufer, wie Hamburg im letzten Jahr erleben musste. Die Zweite Liga ist echt hart und daher tun sich beide mit dem Liga-Alltag sehr schwer.

Sky Sport: Auf der anderen Seite haben Stuttgart und Hamburg die stärksten Kader der Liga. Auf welche Stärken könnte es im Saisonendspurt besonders ankommen, weil sie hier den anderen Mannschaften etwas voraus haben?

Aogo: Beide Teams haben eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen, dynamischen Spielern. Trotz allem ist der VfB seit dem Trainerwechsel noch nicht richtig in Gang gekommen. Da sehe ich den HSV schon gefestigter und in der aktuellen Verfassung einen Tick im Vorteil.

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Sky Sport: Der VfB durchlebt aktuell eine schwierige Phase. Sind nun vor allem die erfahrenen Spieler wie Mario Gomez oder Gonzalo Castro gefordert, die Jungen an die Hand zu nehmen?

Aogo: Natürlich sind die Erfahrenen gefordert. Man kann nicht verlangen, dass die Jungen, die so eine Situation bei einem großen Traditionsverein noch nie erlebt haben, nun die Kohlen aus dem Feuer holen. Spieler, die schon viel erlebt haben, müssen jetzt Verantwortung übernehmen.

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Sky Sport: Hamburg und Stuttgart treten in ihren Spielen extrem dominant auf. Was erwarten Sie für das direkte Aufeinandertreffen?

Aogo: Beide Mannschaften müssen in dieser Liga Dominanz ausstrahlen. Jetzt treffen zwei Teams aufeinander, die immer den Ball haben wollen. Ich glaube schon, dass der HSV spielerisch weiter und den Akteuren bewusst ist, was sie zu tun haben. Daher bin ich gespannt, wie der VfB zuhause mit dieser Drucksituation umgeht. Denn die Stuttgarter sind aufgrund ihrer Qualität dazu in der Lage, jederzeit den Schalter umzulegen.

Sky Sport: Das Spiel ist auch ein Duell beider Trainer. Auf der einen Seite der erfahrene Dieter Hecking, auf der anderen Seite Pellegrino Matarazzo, der im Profibereich ein Novize ist. Könnte die Ruhe, die Dieter Hecking ausstrahlt, zum Trumpf für den HSV werden?

Aogo: Es kann definitiv ein Faktor werden, dass Dieter Hecking in seiner Karriere schon alles erlebt hat. Ich weiß, was es bedeutet, diese Erfahrung mitzubringen, wo andere in Hektik verfallen. Für Matarazzo ist es eine sehr schwierige Situation: die erste Profistation und dann direkt so zu starten. Das kann man schon als Vorteil für den HSV sehen.

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Sky Sport: Gerade im Umfeld zweier großer Traditionsklubs, in denen allgemein eine hohe Erwartungshaltung herrscht. Sie sprachen jüngst davon, der HSV hätte "definitiv den größeren Druck" - woran machen Sie das konkret fest?

Aogo: Der HSV schleppt viele Altlasten mit sich herum, die Negativhistorie dort ist eine andere. Vor anderthalb Jahren hatten wir mit dem VfB noch das Ziel Europa ausgegeben. Die Erfolge sind noch nicht so lange her, das Umfeld wurde nicht über einen längeren Zeitraum so negativ belastet wie das in Hamburg der Fall ist. Dort wurden die letzten Jahre die Erwartungen konstant nicht erfüllt.

Sky Sport: Sie sprechen von einem psychologischen Vorteil für den HSV im Hinblick auf das Top-Spiel am Donnerstag. Einige Hamburger Profis haben eine ähnliche Situation in der vergangenen Saison erlebt, als der Aufstieg noch verspielt wurde. Hilft diese Erfahrung?

Aogo: Ich würde sagen, nicht in dieser Phase der Saison, sondern eher ganz am Ende. In sieben Spielen kann noch einiges passieren, in so einem Duell spielt das eher eine untergeordnete Rolle. Jetzt gilt nur, wer die physisch bestmögliche Leistung auf den Platz bekommt. Da zählen die Erfahrungen aus der letzten Saison nicht mehr. In diesem Spiel wird sich zeigen, welche Mannschaft stabiler ist - auch von den Charakteren her.

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Ralf Becker spricht im Sky Interview über die Verlängerung von Stuttgart-Trainer Pellegrino Matarazzo. (Länge: 44 Sekunden)

Sky Sport: Sie sprechen den Charakter und die Qualität der Spieler an. Auf welche Akteure könnte es im direkten Duell sowie im weiteren Saisonverlauf beider Teams besonders ankommen?

Aogo: Natürlich sind Spieler wie Mario Gomez extrem wichtig, weil sie jederzeit dazu in der Lage sind, ein Spiel zu drehen. Beim HSV haben Aaron Hunt und Martin Harnik schon viel erlebt, auch Sonny Kittel spielt eine gute Saison. Beide Seiten haben diese Spielertypen.

Sky Sport: Jetzt haben wir viel über die Vorzeichen des Duells am Donnerstag gesprochen. Wer wird Ihrer Meinung nach das Spiel gewinnen und am Ende aufsteigen?

Aogo: Einer von beiden wird auf jeden Fall in die Relegation müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Arminia den Aufstieg noch nehmen lässt. Eine genauere Prognose ist aktuell schwer. Nach dem Spiel kann ich besser einschätzen, wer am Ende der Saison die Nase vorne haben wird.

STIMMT AB!

Sky Sport: Würden Sie zustimmen, dass der HSV aufgrund der zuletzt gezeigten Leistungen leicht favorisiert in das Duell mit dem VfB geht?

Aogo: Klar ist, dass es für die Spieler in Stuttgart aktuell nicht einfach ist, vor allem nach dem schlechten Start. Als Profi hinterfragst du schnell, wenn gewisse Dinge nicht aufgehen. Der HSV spielt schon länger in der 2. Liga und kennt diese Situation - daher ist er für mich leicht favorisiert. Trotz allem hat der VfB den Anspruch und definitiv auch die Qualität, dieses Heimspiel zu gewinnen.

Sky Sport: Anspruch und Wirklichkeit klafften in den vergangenen Jahren in beiden Klubs weit auseinander. Der HSV und der VfB haben das Selbstverständnis eines Erstligisten, daher die Frage: Welchen Verein würde ein Nicht-Aufstieg härter treffen?

Aogo: Ohne die wirtschaftliche Situation zu kennen, würde ich sagen, dass es den VfB mehr treffen würde. Ich weiß, welche Pläne der ganze Verein hatte - daher wäre ein Nicht-Aufstieg sehr hart. Für den HSV wäre es natürlich auch schmerzhaft. Man hat aber das Gefühl, dort wird allmählich akzeptiert, dass man sich langsam wieder herankämpfen muss.

Sky Sport: Diesen Prozess begleitet ihr ehemaliger Mitspieler Marcell Jansen mittlerweile als Präsident des HSV. Waren Sie von seinem Werdegang etwas überrascht?

Aogo: Es hat mich schon ein Stück weit überrascht, obwohl ich ihn schon lange kenne. "Cello" war schon als Spieler ein Querdenker. Ich bewundere seinen Mut und seine Visionen, das nötigt mir den größten Respekt ab. Die Position des Präsidenten ist etwas eingestaubt, deshalb finde ich es gut, junge, dynamische Leute dort zu positionieren. Das ist ein cooles Pilotprojekt, das für viele Vereine ein Modell der Zukunft sein könnte.

Das Gespräch führte Felix Arnold.

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