Die umstrittene Übernahme von Newcastle United durch ein saudi-arabisches Konsortium sorgt für Ärger bei den anderen 19 Premier-League-Vereinen. Sie drängen auf eine Notfallsitzung in der kommenden Woche.
Die Übernahme von Newcastle United durch ein saudi-arabisches Konsortium für rund 350 Millionen Euro ist in diesen Tagen ein großes Gesprächsthema. Mit einem geschätzten Vermögen von 370 Milliarden Euro haben die Magpies (dt. Übersetzung: Elstern) nun den mit Abstand finanzstärksten Eigentümer der Fußball-Welt im Rücken.
Da verwundert es wenig, dass bereits die ersten Gerüchte im Umlauf sind. Demnach werden ein Ex-Bayern- sowie ein aktueller PSG-Star bereits als Kandidaten gehandelt - zudem sind zwei englische Fußball-Legenden für das Traineramt im Gespräch.
Der umstrittene Deal ist den anderen 19 Premier-League-Vereinen allerdings ein Dorn im Auge, weshalb sie sich nach einem Bericht des Guardian geschlossen an den Ligaverband gewendet und eine Notfallsitzung für die kommende Woche gefordert haben.
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Newcastle nicht unter Kontrolle Saudi-Arabiens
Dabei wollen sie vor allem die Gründe erfahren, warum die Übernahme - nach monatelangen Verhandlungen hatte das Konsortium im Juli 2020 ein erstes Übernahme-Angebot zurückgezogen - letztlich doch zustande kommen konnte und warum sie vorab so wenig darüber informiert wurden.
Die Premier League hatte am Donnerstagabend die notwendige Zustimmung für den Verkauf des Tabellen-19 erteilt. Voraussetzung für die Zustimmung des Ligaverbands war, dass der Verein nach der Übernahme nicht unter der Kontrolle Saudi-Arabiens steht.
Amnesty International sprach Warnungen aus
Der öffentliche Investmentfonds Saudi-Arabiens soll zwar 80 Prozent am Konsortium halten und ist nun Mehrheitseigner des Vereins, allerdings werde der Fonds als "vom Staat getrennt" betrachtet, womit eine Übernahme aus Premier-League-Sicht zulässig war. Einflussreichster des Fonds ist der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, dem schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.
Vor dem Deal hatte Amnesty International mehrfach die Sorge zum Ausdruck gebracht, Saudi-Arabien wolle sein Image über "Sportswashing" aufpolieren. Zudem wurde dem Golfstaat vorgeworfen, für TV-Piraterie mitverantwortlich zu sein. Aufgrunddessen befürchten die Klubs nun eine Beschädigung für die Marke Premier League. Auch dieser Punkt soll in der geforderten Sitzung zur Sprache kommen.
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