Die englische Premier League lässt sich Vorstöße einiger Klubbesitzer in Richtung neuer Parallelwettbewerbe künftig nicht mehr bieten. Die Liga will dazu eine Charta entwickeln.
Die Causa Super League erhielt im Vorfeld des geplanten Spiels zwischen Manchester United und dem FC Liverpool ein neues, trauriges Kapitel. Das Spiel musste aufgrund von Fan-Protesten abgesagt werden, nachdem einige Anhänger von Manchester United sich Zugang zum Old Trafford verschafften und damit die Sicherheit der beiden Klubs nicht mehr gewährleistet werden konnte.
Auslöser für die Proteste war der Unmut der Fans gegenüber den Glazers, der Eigentümerfamilie. Die Familie trieb zuletzt das Projekt "Super League" mit voran. Es war der Tropfen, der das Fass bei den Fans zum Überlaufen brachte. Die Fans verachten die Glazer-Familie seit der Übernahme 2005.
Charta soll Projekte wie Super League verhindern
Damit künftig ähnliche Projekte wie die Super League verhindert werden, will die Premier League den Klubs und deren Eigentümern ein entsprechendes Regelwerk auferlegen. Die Klubbesitzer sollen verpflichtet werden, eine Charta zu unterzeichnen, in der sie sich den Grundprinzipien der Liga verpflichten. Ein Verstoß dagegen werde mit deutlichen Sanktionen bestraft, heißt es in einem Statement der Liga.
"Einige wenige Clubs dürfen nicht so eine Spaltung verursachen", teilte die Liga am Montag mit. Gemeint sind in erster Linie die "Top-Sechs" Manchester City, Manchester United, Chelsea, Liverpool, Tottenham und Arsenal. Sie zählten zu den Initiatoren der nach heftigen Protesten verworfenen Eliteliga.
"Bedrohung abtrünniger Ligen" verhindern
"Die Ereignisse der letzten zwei Wochen haben den englischen Fußball in seinen Grundfesten erschüttert", hieß es in der Erklärung der Liga. Man habe deshalb Maßnahmen entwickelt, um die Grundprinzipien - "eine offene Fußball-Pyramide, Weiterentwicklung durch sportliche Verdienste und höchste Standards sportlicher Integrität" - zu schützen und die Bedrohung durch "abtrünnige Ligen" zu verhindern.
Zudem bekräftigte die Liga, dass sie im engen Dialog mit Fans und Fanvertretern, dem englischen Fußballverband und der Regierung bleiben wolle, um Lösungen zu entwickeln. Die teilweise eskalierten Proteste verurteilte die Liga dennoch: "Die Handlungen einer Minderheit der Anwesenden im Old Trafford am Sonntag sind nicht zu rechtfertigen und werden von der Premier League und der FA sowie der Polizei von Greater Manchester untersucht werden."
Klub dementiert Mithilfe des Stadionpersonals bei Protesten
Nachdem am Montag das Gerücht aufkam, dass Stadionpersonal die Protestierenden mit Absicht ins Stadion gelassen habe, dementierte Manchester United am Montag: "Berichte in den Mainstream- und sozialen Medien, dass die Demonstranten in der Lage waren, das Stadion und das Spielfeld über ein Tor zu betreten, das von Vereinsmitarbeitern geöffnet wurde, sind völlig falsch."