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Nationalmannschaft: Fragen und Antworten zum DFB-Krisengipfel mit Flick

Was passiert mit Flick? Fragen & Antworten zum DFB-Krisengipfel

Wen stellt Hansi Flick gegen Spanien im Sturm auf?
Image: Wie geht's mit Hansi Flick beim DFB weiter?  © DPA pa

Am Mittwoch werden in Frankfurt die Weichen für die nahe Zukunft des deutschen Fußballs gestellt. Bleibt Hansi Flick im Amt des Bundestrainers? Welche Rolle spielt bei der Entscheidung das Aus von Oliver Bierhoff als DFB-Direktor? Sky Sport beantwortet die wichtigsten Fragen zum DFB-Krisengipfel.

Wer ist beim Krisengipfel dabei?

Am Vormittag werden sich DFB-Präsident Bernd Neuendorf, DFB-Vize Hans-Joachim Watzke und Bundestrainer Hansi Flick in Frankfurt zusammenfinden. Ursprünglich sollte auch Oliver Bierhoff dabei sein, doch der Geschäftsführer hatte am späten Montagabend nach 18 Jahren beim DFB überraschend seinen Abschied "mit sofortiger Wirkung" verkündet. Der bis 2024 laufende Vertrag mit dem 54-Jährigen wurde aufgelöst.

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Worum geht es bei dem Treffen?

Die DFB-Spitze hat klare Erwartungen und Vorstellungen an das Treffen. Flick soll seine erste WM-Analyse vorstellen und erklären, wie es zu dem WM-Aus in der Gruppenphase kommen konnte. Warum wurde Mats Hummels nicht nominiert? Warum hat er es in den 16 Monaten bis zur WM in Katar nicht geschafft, eine stabile Defensive und eine Achse innerhalb der Mannschaft aufzubauen? Was sind die Gründe für die fehlende Effizienz vor dem Tor und den vielen individuellen Fehlern? Es sind Fragen, für die Flick nachvollziehbare Antworten liefern muss.

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Was bedeutet Bierhoffs Abschied für Flick?

Der Bundestrainer beklagte in einer aufsehenerregenden Erklärung am Dienstag den Verlust seines "ersten Ansprechpartners und Freundes", mit dem er das "gemeinsame Projekt" Heim-EM 2024 verfolgt habe. Nach dieser pikierten Reaktion ist es nicht ausgeschlossen, dass der 57-Jährige ebenfalls geht. "Meinem Trainerteam und mir fällt im Moment die Vorstellung schwer, wie die durch Olivers Ausscheiden entstehende Lücke fachlich und menschlich geschlossen werden kann", sagte er. Flick sprach über Werte wie "Loyalität, Teamgeist, Vertrauen und Zuverlässigkeit", die er offenbar beim DFB vermisst.

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In seinem Statement nach dem Aus von Oliver Bierhoff beim DFB hat Hansi Flick deutliche Worte gefunden und seine Zukunft offen gelassen. Sky Reporter Alexander Bonengel und Sven Westerschulze schätzen die Situationen ein.

Wie wurde Flicks Reaktion beim DFB aufgenommen?

Darüber lässt sich nur spekulieren. Der DFB wusste auf jeden Fall vorher Bescheid, schließlich gelang Flicks Reaktion zum Bierhoff-Aus in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme des Verbandes an die Öffentlichkeit. Im Sinne der Transparenz vonseiten des DFB könnten Flicks Worte dazu dienen, um noch einmal eine Wertschätzung gegenüber Bierhoff zu zeigen. Andererseits könnte Flick mit der Erklärung auch seinen Abschied vorbereitet haben, "denn für mich klingt es danach: 'Eigentlich kann ich mir gar nicht vorstellen, ohne Oliver Bierhoff weiterzumachen, aber vielleicht könnt ihr mich doch noch mit einer guten Lösung überzeugen'", sagt Sky Reporter Alexander Bonengel.

Welche Erwartungen hat Flick an das Treffen?

Die Nachfolge-Regelung für Bierhoff dürfe am Mittwoch nicht endgültig geklärt werden können. Zu kurz war die Zeit seit der kommunizierten Vertragsauflösung, zu wichtig ist die Entscheidung für eine übereilte Aktion. Aber: Flick wird den Anspruch haben, dass zumindest Vorstellungen über die Kandidaten ausgetauscht werden, schließlich wird davon abhängen, ob er für sich noch eine Zukunft beim DFB sieht. Wichtig dürfte für ihn erster Linie sein, dass er mit dem Nachfolger genauso vertrauensvoll, loyal und zuverlässig arbeiten kann wie zuvor mit Bierhoff.

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Wer sind die Kandidaten für die Bierhoff-Nachfolge?

Nach Sky Informationen gibt es innerhalb des Verbands die Überlegung, Bierhoffs Positionen auf mehrere Schultern zu verteilen. Ernsthafte Kandidaten beim Neuanfang sind die beiden Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger und Per Mertesacker. Die beiden Ex-Profis könnten gemeinsam die Aufgaben schultern.

Hitzlsperger ist nach Sky Informationen ein heißer Kandidat für die Übernahme von Bierhoffs Aufgaben rund um die Nationalmannschaft. Der 40-Jährige war von 2019 bereits beim VfB Stuttgart als Sportvorstand tätig. Die Aufgabe wäre für den gebürtigen Münchner kein Neuland.

Mertesacker leitet seit seinem Karriereende bei seinem Ex-Klub FC Arsenal die Arsenal Academy und ist dort verantwortlich für die Entwicklung junger Talente. Er könnte beim DFB Bierhoffs Aufgabenbereich am DFB-Campus übernehmen. Matthias Sammer und Fredi Bobic sind nach Sky Infos dagegen keine Kandidaten für die Bierhoff-Nachfolge.

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Wer schließt die Lücke, die nach dem Aus von Oliver Bierhoff als Sportdirektor beim DFB klafft. Laut Sky Info könnte es eine Doppelspitze bestehend aus zwei ehemaligen Nationalspielern sein.

Wie wahrscheinlich ist ein Rücktritt von Flick?

Unmittelbar nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Katar hatte Flick einen Rücktritt zunächst abgelehnt. Nun ist ein solcher Schritt überhaupt nicht mehr ausgeschlossen, denn der bei seinem ersten Turnier gescheiterte Bundestrainer hat in seinem Statement zum Bierhoff-Aus zumindest zwischen den Zeilen klargemacht, dass er die Heim-EM 2024 nur in Angriff nehmen will, wenn er einen aus seiner Sicht verlässlichen Partner an seiner Seite haben wird.

Für Flick muss es menschlich passen - sonst funktioniert der Trainer nicht. Zu sehen war dies auch in der Endzeit beim FC Bayern, als die Differenzen mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic teils öffentlich ausgetragen wurden.

Kann sich der DFB einen Flick-Rücktritt leisten?

Nein. Kein Trainer, kein Geschäftsführer - dieses Szenario wäre 18 Monate vor der so wichtigen Heim-EM der Wort Case für den deutschen Fußball. Warum? Aktuell würde es wohl keinen Kandidaten geben, der schnell verfügbar und das Profil des Bundestrainers erfüllen würde. Entweder stehen mögliche Nachfolger wie Jürgen Klopp noch bei ihren Vereinen unter Vertrag oder verfolgen wie der theoretisch verfügbare Thomas Tuchel einen anderen Karriereplan.

STIMMT AB!

Dieser Umstand bringt Flick für das Treffen am Mittwoch in eine starke Verhandlungsposition. "Der DFB wird stark kompromissbereit sein", glaubt Bonengel.

Ist am Mittwoch mit einem Ergebnis zu rechnen?

Nach drei enttäuschenden Turnieren seit 2018 liegt im deutschen Fußball viel im Argen, die Probleme dürften nach einem Austausch nicht behoben sein. "Es müssen Prozesse angestoßen werden, man darf nicht ergebnislos aus diesem Treffen gehen", meint Bonengel. Zudem darf sich der DFB in der Causa Flick keine Hängepartie leisten. Ob in diesem Punkt schon am Mittwoch mit einer endgültigen Entscheidung zu rechnen ist, ist völlig offen.

"Flicks Zukunft betreffend muss das Ziel sein, so gut es geht, Klarheit zu schaffen", so Bonengel. Es ist der Tag der Weichenstellung. Ob die Verantwortlichen nach dem Treffen der Öffentlichkeit die ersten Ergebnisse präsentieren, steht allerdings noch nicht fest. Erst wenn "die Analyse beendet ist", hatte Neuendorf betont, wolle man "auch mit einem Ergebnis" an die Öffentlichkeit gehen.

Wie sieht der weitere Fahrplan aus?

Nach dem Treffen am Mittwoch steht am Donnerstag die Konferenz der Präsidenten der Landesverbände an, am Freitag kommen das DFB-Präsidium und der Aufsichtsrat der DFB GmbH zusammen, um über die Lage zu beraten.

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Alle weiteren wichtigen Nachrichten von der WM 2022 gibt es im Katar Update nachzulesen.

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