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Kolumne: Lothar Matthäus über Lewandowski, Relegation, Rose, Kovac

Matthäus: Gnabry bereitet Bayern Kopfzerbrechen

''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.
Image: ''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.  © Sky

Sky Experte Lothar Matthäus schreibt in seiner Kolumne "So sehe ich das", dass sich Hertha nach der gewonnen Relegation neu aufstellen muss und erklärt, warum Trainerwechsel nicht immer funktionieren. Außerdem kommentiert er die Entwicklungen um Robert Lewandowski beim FC Bayern.

Hertha BSC hat den Klassenerhalt geschafft - dank der Erfahrung von Felix Magath. Er hat mit den Berlinern die nötigen Punkte geholt, um es in die Relegation zu schaffen. Beim Sieg in Hamburg hat er auf die richtigen Spieler gesetzt, die nach der Niederlage im Hinspiel das Ruder herumgerissen haben. Die Erfahrung auf der Trainerbank und auf dem Platz haben den Unterschied ausgemacht.

Dem HSV hat im entscheidenden Moment die Routine gefehlt. Man hat aber auch gesehen, welche Qualität in dem jungen Hamburger Kader steckt. Die Fans haben das anerkannt, die Spieler wurden mit Applaus verabschiedet. Beim HSV baut sich etwas auf. Sie haben mit Trainer Tim Walter und einer neu formierten Mannschaft einen starken Endspurt in der 2. Liga hingelegt und es erstmals seit dem Abstieg vor vier Jahren in die Relegation geschafft. Ich glaube, dass es im kommenden Jahr leichter wird aufzusteigen als in dieser Saison.

Alle Kolumnen von Matthäus im Überblick
Alle Kolumnen von Matthäus im Überblick

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen der Fußballwelt auf skysport.de

Bei Hertha muss frischer Wind reinkommen

Ich hoffe, dass bei Hertha ein frischer Wind reinkommt und man sich auch als Verein neu aufstellt. Ich habe schon immer gesagt, und es wird auch so bleiben: Wenn man außerhalb des Platzes mehr Schlagzeilen produziert als auf dem Platz, ist das nicht positiv für die Stimmung. Schlechte Stimmung schlägt sich meistens auf die Ergebnisse nieder.

Ich hoffe für die Berliner, dass sie aus den vergangenen Jahren gelernt haben und im Verein endlich Ruhe einkehrt, wie sie bei Union oder beim SC Freiburg herrscht. Diese kleineren Vereine sollte man sich als Beispiele nehmen, auch wenn ich weiß, dass die mediale Wucht in Berlin eine ganz andere ist. Union wird vielleicht nicht so beachtet wie Hertha, aber der Nachbar macht es einfach besser, gezielter, mit einem Konzept, einem System und einer klaren Linie. Diese hat man bei Hertha BSC nicht nur in der abgelaufenen Saison, sondern schon in den Jahren zuvor vermisst.

Fredi Bobic hatte mit Magaths Verpflichtung die richtige Entscheidung gefällt, jetzt muss er einen neuen Trainer finden. Ich weiß nicht, mit wem Fredi verhandelt. Ich habe gehört, dass Sandro Schwarz ein Kandidat sein soll. Mit Adi Hütter ist ein Trainer freigeworden, mit dem Bobic in Frankfurt erfolgreich zusammengearbeitet hat. Ich könnte mir vorstellen, dass es auf einen von beiden hinausläuft.

Rose hat in Dortmund nicht funktioniert

Bei Borussia Dortmund musste Marco Rose seinen Platz für Edin Terzic räumen, Mönchengladbach trennte sich nach einer Saison von Hütter. Beide Beispiele zeigen, dass auch erfolgreiche Trainer nicht zu jedem Verein passen. Ich denke da immer an Otto Rehhagel. Der hatte in Bremen und Kaiserslautern große Erfolge gefeiert, aber seine Zeit in München war irgendwo ein Missverständnis. Er hat den FC Bayern zwar ins Uefa-Cup-Endspiel geführt und in der Meisterschaft auf Platz zwei, aber die Chemie hat nicht gepasst.

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Was in Gladbach funktioniert hat, muss in Dortmund nicht genauso funktionieren. Sportdirektoren und Manager sollten dies als Zeichen nehmen, ab und zu etwas mehr Ruhe zu bewahren und sich genauer zu überlegen, ob man zusammenpasst.

Rose hat mit dem BVB in der Bundesliga Platz zwei erreicht, aber mir geht es nicht um Punkte oder Resultate. Auch das Ausscheiden im DFB-Pokal, in der Champions League und in der Europa League, wo sie sang- und klanglos gegen Mannschaften ausgeschieden sind, die sie eigentlich hätten schlagen müssen, lasse ich außen vor.

Man darf nicht nur nach Ergebnissen schauen, sondern man muss auch sehen, wie eine Mannschaft performt. Dortmund hat viele Spiele gegen vermeintlich kleinere Mannschaften mit Ach und Krach gewonnen und fast nie überzeugt.

Man muss die Transferpolitik des BVB hinterfragen

Rose hat die hohen Erwartungen nicht erfüllt, aber man muss auch die Transferpolitik des BVB hinterfragen. Es wurde viel Geld ausgegeben für Spieler, die nicht performt haben. Man konnte die Schwachstellen im Kader nicht schließen, ich denke da vor allem an die Außenverteidigerposition. In der Offensive war man immer gut bestückt, aber im Endeffekt haben mir in der Mannschaft die Leader gefehlt.

Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte
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Mit Süle, Schlotterbeck, Adeyemi und Özcan hat man vier Spieler geholt, die alle Verstärkungen sind. Gerade Süle mit seiner Erfahrung, die er bei Bayern München gesammelt hat, und Schlotterbeck mit seiner Persönlichkeit auf dem Platz, wie man sie auch wieder im DFB-Pokalfinale gesehen hat. Ich bin von den neuen Spielern überzeugt, aber man muss noch einige loswerden, die in den vergangenen Jahren hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind.

Freue mich über die Rückkehr von Niko Kovac

Die Bundesliga hat viele Gesichter verloren, wie zuletzt Michael Zorc und Rudi Völler. Niko Kovac ist ein solches Gesicht und ich freue mich, dass er zurück ist. Er war mein Spieler in Salzburg und hat bei seinen Stationen in Frankfurt und auch beim FC Bayern seinen Stempel hinterlassen. Er hat das Potenzial, die Ziele, die sich der VfL Wolfsburg steckt, zu erreichen.

Auch Andre Breitenreiter als neuer Trainer in Hoffenheim und Lucien Favre als potenzieller Rückkehrer in Gladbach kennen die Bundesliga gut. Breitenreiter hat in der Schweiz hervorragende Arbeit geleistet. In Zürich haben alle von ihm geschwärmt. Aber ihnen war klar, dass er den Verein wahrscheinlich verlassen wird, wenn ein interessantes Angebot aus der Bundesliga kommt.

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Ich glaube, dass Favre besser nach Mönchengladbach passt als nach Dortmund. Favre ist ein Trainer, der in Ruhe arbeiten möchte. Der mediale Druck von außen ist in Gladbach geringer, das tut ihm gut. Die Verantwortlichen wissen, wie Favre arbeitet. Dass es am Ende seines ersten Engagements ein paar Ungereimtheiten zwischen ihm und Max Eberl gab, spielt keine Rolle mehr.

Frankfurts Geduld mit Glasner wurde belohnt

Frankfurt hat mit dem Gewinn der Europa League ein sehr positives Bild abgegeben. Es hat mich sehr gefreut, wie die Eintracht den deutschen Fußball international repräsentiert hat. Mit Kostic, Trapp und Borre haben sie außergewöhnliche Spieler in ihren Reihen. Am Anfang hat es mit Oliver Glasner nicht so funktioniert, aber man hatte Geduld mit dem Trainer. Man muss auch Sportdirektor Markus Krösche loben, der bei den Neuverpflichtungen ein gutes Händchen hatte.

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Sky Experte Lothar Matthäus über den Sieg von Eintracht Frankfurt im Finale der Europa League gegen die Rangers.

Beziehung zwischen Bayern und Lewandowski ist zerbrochen

Kommen wir zum FC Bayern und Robert Lewandowski. Ich finde es schade, dass die Situation so weit gekommen ist. Ich hätte gedacht, Lewandowski beendet seine Karriere in München. Die Geschichte war vor neun Jahren vor seinem Wechsel von Dortmund zu Bayern ähnlich, aber damals war er noch nicht acht Mal in Folge Deutscher Meister und zweimal Weltfußballer. Lewandowski hat sich weiterentwickelt, er kennt das Business besser und hat ein anderes Management.

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Pini Zahavi, Berater von Robert Lewandowski, hat im Theater um einen Wechsel des Stürmerstars von Bayern München zum FC Barcelona den nächsten Akt eröffnet.

Ich weiß nicht, was zwischen Lewandowskis Berater Pini Zahavi und den Bayern-Verantwortlichen in einem Münchner Restaurant besprochen wurde. Ich war nicht dabei, aber die Ereignisse wurden mir glaubwürdig übermittelt.

Ich bin davon überzeugt, dass die Beziehung zwischen Robert und dem FC Bayern nicht mehr so sein kann, wie sie in den vergangenen acht Jahren war, wenn Lewandowski bis 2023 in München bleibt. Lewa ist ehrgeizig und professionell, aber zuletzt ist einiges passiert, was diese tolle Beziehung zerbrochen hat, weil man nicht rechtzeitig miteinander gesprochen hat.

Finde gut, dass Bayern einen Nachfolger sucht

Man hat sich mit dem Berater von Sasa Kalajdzic an der Säbener Straße getroffen. Das heißt, dass der FC Bayern bereit ist, Lewandowski abzugeben, wenn man einen Nachfolger hat. Ich finde es gut, dass Bayern einen Nachfolger sucht, denn im nächsten Jahr hätten sie sowieso jemanden finden müssen. Ein Backup als Mittelstürmer brauchen sie in dieser Transferperiode nicht, weil sie Choupo-Moting haben.

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Würde Sasa Kalajdzic vom VfB Stuttgart als Ersatz für Robert Lewandowski zum FC Bayern passen?

Sadio Mane wäre kein Eins-zu-eins-Ersatz für Lewandowski. Mane ist kein Neuner, vielleicht würde man das System ändern und Nagelsmann lässt so spielen wie Guardiola bei Manchester City.

Auch Gnabry bereitet Kopfzerbrechen

Ich weiß nicht, wie die Situation bei Gnabry aussieht, vielleicht ist man da auch auf der Suche. Es gibt viele Spekulationen und Ungewissheiten. Gnabry und Lewandowski sind zwei Ungereimtheiten, die dem FC Bayern Kopfzerbrechen bereiten. Beide haben noch ein Jahr Vertrag und man will vermeiden, dass sie ebenso ablösefrei gehen, wie es schon bei Süle und Alaba geschehen ist.

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Die Verlängerung von Manuel Neuer ist etwas, was sich die Fans des FC Bayern gewünscht haben. Neuer, Müller und Lewandowski sind die drei Musketiere, die in den vergangenen zehn Jahren die Erfolgsgeschichte des FC Bayern geprägt haben - jeder auf seine eigene Art und Weise. Jeder würde hoffen, dass auch Lewandowski verlängert, aber diese Hoffnung muss man wohl aufgeben.

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