Englands Klubs dominieren weiter mit größter Finanzkraft den europäischen Fußball. Im Duell der Champions-League-Finalisten Manchester City und FC Chelsea (ab 18:00 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport 1) kann am Wochenende die Entscheidung in der Meisterschaft fallen.
Bis heute ist es ein Rätsel, wer in der Bar Schumanns als Sieger hervorging. Vor Jahren lieferten sich Pep Guardiola, damals noch Trainer des FC Bayern, und Thomas Tuchel in München eine legendäre Taktikschlacht mit Salz- und Pfefferstreuern, Zuckerstückchen und Espressotassen. Es muss viel Kluges dabeigewesen sein - so viel ist klar.
Guardiola und Tuchel sind mit ihren Klubs derzeit das Maß der Dinge
Guardiola, der von Teilen der Szene vergötterte Katalane, und der immer höher fliegende Tuchel sind die derzeit bestimmenden Coaches im europäischen Klubfußball. Ihre Teams von Manchester City und dem FC Chelsea machen den Champions-League-Titel unter sich aus. Und sie sind in England, in der mit Milliarden Pfund aufgepumpten Premier League, das Maß der Dinge. Seit Tuchel auf der Insel ist, hat nur City mehr Punkte als die Blues geholt.
Mit einem Sieg am Samstag (ab 18:00 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport 1) gegen Tuchel kann Guardiola mit City die Meisterschaft perfekt machen. Doch der von ihm geschätzte deutsche Konkurrent erwächst mit Chelsea immer mehr zu einem echten Rivalen auf Augenhöhe. "Dieses Team leistet jede Woche großartige Dinge, und das macht mich sehr stolz", sagte Tuchel, dessen Team sich im FA-Cup-Halbfinale im April mit 1:0 gegen die Passmaschine der Citizens durchgesetzt hatte.
Übermacht der Engländer auf europäischer Ebene
Auf europäischer Ebene zementieren beide gemeinsam die Übermacht der Engländer, die auf Milliarden-Investitionen über die Jahre zurückzuführen ist. Geld, das aus dem höchst lukrativen TV-Vertrag der Liga, aber auch von streitbaren Investoren stammt. Chelsea gehört seit 2003 dem russischen Oligarchen Roman Abramowitsch, City ging fünf Jahre später an Scheich Mansour aus Abu Dhabi.
"Bei diesem Klub geht es um all die Menschen, die hinter den Kulissen arbeiten, es geht nicht nur um Geld", sagte Guardiola: "Wenn Sie das denken wollen, dann liegen Sie falsch." Aber natürlich ist es ein wesentlicher Faktor - auch bei Chelsea.
Chelsea: 250 Millionen Euro Ausgaben im Pandemie-Sommer 2020
Der Champions-League-Sieger von 2012 hat im vergangenen Sommer, zu Pandemie-Zeiten, fast 250 Millionen Euro für Neuverpflichtungen ausgegeben, rund 190 Millionen mehr als die Bayern. Auch die deutschen Nationalspieler Kai Havertz und Timo Werner lockte der Klub an die Stamford Bridge und fährt nun immer mehr Rendite ein.
Längst ist den Klubs von der Insel, die mit Manchester United auch einen Europa-League-Finalisten stellen, dabei klar, dass sie für den durchschlagenden Erfolg die besten Köpfe an der Seitenlinie brauchen. Jürgen Klopp weckte, was schon lange in Liverpool schlummerte. Chelsea scheint Tuchel als entscheidendes Mosaikteilchen gefunden zu haben.
In puncto Taktik war der 47-Jährige wohl schon vor Jahren, beim legendären Treffen mit Guardiola, auf Höchstniveau. Als Führungspersönlichkeit scheint er sich auch durch seine Erfahrungen in Paris noch einmal entscheidend entwickelt zu haben.