In der Formel 1 ist kurz vor dem Saisonauftakt ein schwerer Konflikt ausgebrochen. Im Mittelpunkt: das Ferrari-Team und die FIA.
Angeführt von Serienweltmeister Mercedes haben sieben der zehn Rennställe in einem öffentlichen Schreiben den Motorsport-Weltverband scharf angegriffen.
Der Grund: Die FIA hatte Ferraris umstrittene sogenannte "Power Unit", heißt die Antriebseinheit, untersucht und sich mit dem italienischen Rennstall auf einen Vergleich geeinigt. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden aber NICHT veröffentlicht. Und genau das lässt die Konkurrenz an der Integrität der FIA zweifeln.
Zweifel an der Motorenleistung bei Ferrari
Bereits im letzten Jahr hatte sich dieser Konflikt abgezeichnet, "als Ferrari mit unfassbaren Motorenleistungen ums Eck kam und die Konkurrenz sich schon Gedanken machte, warum sie eigentlich so gut sind", sagt Sky Kommentator Sascha Roos.
Daraufhin definierte der Weltverband nochmal die Regularien und "siehe da, auf einmal war Ferrari ein bisschen langsamer", blickt Roos zurück. Die Scuderia begründete die Speedeinbußen damals mit mehr Flügeleinsatz am Ferrari, das erhöhten Luftwiderstand zur Folge hatte.
"Wie sich jetzt herausstellt, war es wohl ein vorgefertigter Plan, um etwas zu vertuschen - nach dem Motto: Man hält sich ja an die Regeln."
Regeln müssen eingehalten werden
Sascha Roos bringt die Fakten auf den Punkt: "Wer betrogen hat, gehört bestraft", und dass "ist bei Ferrari offensichtlich nicht geschehen".
Bei diesem heiklen Thema geht es für alle Seiten um Vieles: Glaubwürdigkeit, Fairness und Millionen. "Wenn ein Verband Regeln aufstellt, muss man sicher sein, dass diese Regeln kontrolliert und eingehalten werden."
Natürlich steht der finanzielle Aspekt auch im Mittelpunkt: "Ferrari hat durch den möglicherweise illegalen Motor Prämien eingefahren - und das im zweistelligen Millionenbereich -, die anderen Teams durch die Lappen gegangen sind", beschreibt Roos den wirtschaftlichen Verlust der Konkurrenten. "Und Fairness sollte im Sport immer an erster Stelle stehen."
Fans wünschen sich Aufklärung
Alle Formel-1-Fans wünschen sich eine schonungslose Aufklärung. Auch wenn die Konsequenzen für den Traditionsrennstall möglicherweise drastische Folgen hätte. "Es kann soweit gehen, dass all das, was in der letzten Saison eingefahren wurde, gestrichen wird", beschreibt Roos eine mögliche Bestrafung.
Aber relativiert: "Ich glaube nicht, dass es soweit geht, dass Ferrari von der Saison 2020 ausgeschlossen wird. Aber man wird sie finanziell empfindlich treffen - die rote Weste bekommt einen schmutzigen Fleck."