Internationale Topklubs investieren, beim FC Bayern muss man wohl kleinere Brötchen backen und baut vermehrt auf junge Spieler. Setzt der deutsche Rekordmeister damit das Ziel Champions-League-Titel mutwillig aufs Spiel? Sky Sport diskutiert die Transferpolitik der Münchner.
Blickt man auf eine potenzielle Startaufstellung des FC Bayern in der kommenden Saison, liest sich diese mit Namen wie Robert Lewandowski, Manuel Neuer & Co. sehr gut. Sky Transfer-Experte Max Bielefeld findet: "Die erste Elf ist exzellent." Noch weiter geht Sky Reporter Uli Köhler: "Die könnten die Champions League gewinnen." Doch der deutsche Rekordmeister hat ein mächtiges Problem: Die Breite im Kader.
Köhler liefert ein Beispiel hierfür: "Sie haben zwei super Mittelfeldspieler: Kimmich und Goretzka. Und ab dann ist niemand mehr da." Profis wie Marc Roca, Mickael Cuisance oder auch Armindo Sieb stehen zwar in den Startlöchern, doch sie müssen erst geformt werden. "Dafür hat man einen Trainer wie Julian Nagelsmann geholt, um solche Spieler weiterzuentwickeln", so der freie Journalist Justin Kraft. Jamal Musiala habe es in der vergangenen Spielzeit vorgemacht.
So gewinnt der FC Bayern nicht die Champions League
Die Sky Experten sind sich dennoch sicher: Diese Spieler aus der zweiten Reihe gewinnen nicht die Champions League. Doch müssen Einwechselspieler überhaupt diese hohe Qualität besitzen? Im Finale der Königsklasse 2020 konnte FCB-Trainer Hansi Flick beispielsweise Philippe Coutinho von der Bank bringen. Einen solch hochklassigen Akteur einwechseln zu können, wird in dieser Saison nicht möglich sein.
STIMMT AB!
Es stellt sich also die Frage nach den Zielen der Bayern in der kommenden Saison. Ist das Erreichen des CL-Finals überhaupt realistisch? Denn während es in München so scheint, als müsse man jeden Cent umdrehen, können internationale Topklubs im großen Stile investieren. Vereine wie Manchester City, der FC Chelsea oder Paris Saint-Germain haben Geldgeber hinter sich, sodass sie auch während der Corona-Krise teure Stars verpflichten können.
"Da darfst du gar nicht versuchen, mitzuhalten", empfiehlt Köhler dem deutschen Rekordmeister. Bielefeld ergänzt: "Du musst mit anderen Faktoren punkten, aber nicht mit dem großen Geld." Zum Beispiel dadurch, dass man ein familiärer Verein sei, der trotzdem hohe Ziele hat.
Müssen Coman und Tolisso weichen?
Eventuell muss der FC Bayern aber auch von seinem Credo, kein Verkaufsklub sein zu wollen, abweichen. Das hatte Vorstandschef Oliver Kahn bei seinem Amtsantritt Anfang Juli bereits eingeräumt. Spielerverkäufe könnten schließlich neuen Handlungsspielraum bringen, wenngleich die Bayern natürlich nicht ihr "Tafelsilber" abgeben sollten, wie es Kraft formuliert.
Mögliche Abgänge wären aber zum Beispiel Corentin Tolisso und Kingsley Coman. Sie sind keine Schlüsselspieler wie Kimmich oder Goretzka, wollen ihre Verträge nicht verlängern und würden hohe Summen in die Kasse des FCB spülen. Dieses Geld könnte man wiederum in junge Spieler mit Potential investieren, damit diese irgendwann die Breite des Kaders ausfüllen können.