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DFB Team News: Mergim Berisha glänzt in der Champions League

"Mister Champions League": Wird Berisha die Löw-Überraschung?

Seit Jahren fehlt der deutschen Nationalmannschaft ein Strafraumstürmer, ein echter Neuner wie einst Miroslav Klose. Möglicherweise richtet sich der Blick von Bundestrainer Joachim Löw demnächst verstärkt gen Salzburg. Dort sorgen zwei deutsche Top-Talente für Aufsehen.

Mergim Berisha. Der Name des in Berchtesgaden geborenen Stürmers war in Deutschland bisher nur Experten bekannt. Nun ist er mit vier Toren der aktuell beste deutsche Torschütze in der Champions League und hat öfters getroffen als die Superstars Robert Lewandowski, Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo. Mergim Berisha hat sich innerhalb kürzester Zeit einen Namen gemacht und Eindruck hinterlassen. Auch bei Manuel Neuer.

Den besten Torwart der Welt hat der 22-Jährige in beiden Spielen mit Salzburg gegen den FC Bayern jeweils einmal überwunden. Nicht viele Spieler dürfen sich damit rühmen, dessen ist sich der 1,88 Meter große Angreifer bewusst. "Ich bin natürlich sehr stolz darüber, dass ich gegen Bayern getroffen habe", sagte er bei Sky.

Berisha kennt die Schattenseiten

Dank seines Doppelpacks beim 3:1-Sieg gegen Lokomotive Moskau dürfen die Österreicher nun sogar vom erstmaligen Einzug ins Achtelfinale träumen. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zeigte sich der Stürmer mit kosovarischen Wurzeln eiskalt, vollendete einmal per Abstauber und schloss einen schnellen Gegenangriff mit einem Linksschuss ins kurze Eck ab. Sein neuer Spitzname: "Mister Champions League".

"Ich freue mich sehr für Mergim. Er hat in jedem Training gut gekämpft, er hat seine Chance bekommen und alles gegeben", lobte RB-Coach Jesse Marsch seinen Schützling, der seit 2008 in der europaweit anerkannten Talentschmiede behutsam entwickelt wurde.

Berisha besticht durch eine hervorragende Ballan- und mitnahme, ist dribbelstark und verfügt über einen starken Abschluss. Sportlich orientiert er sich an Zlatan Ibrahimovic. "Er ist mein Vorbild, ich finde ihn einfach einzigartig. Da wir die gleiche Position spielen, schaue ich natürlich auf ihn", sagte er bei DFB-TV.

Nach mehreren Leihstationen innerhalb Österreichs befindet er sich bei Salzburg auf dem besten Weg zum Stammspieler. Der Torjäger surft auf einer Euphoriewelle, hat aber auch schon die Schattenseiten des Profi-Fußballs kennengelernt.

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Berisha fester Bestandteil der deutschen U21

Im Sommer 2018 wurde er an den damaligen Zweitliga-Aufsteiger FC Magdeburg ausgeliehen, kam dort in fünf Pflichtspieleinsätzen aber gerade einmal auf 22 Spielminuten. Nach einem halben Jahr wurde die Leihe beendet. Zwei Jahre später ist er nun der erste deutsche Spieler seit Jürgen Rische 1998 für den 1. FC Kaiserslautern, der nur fünf Spiele für seine ersten vier CL-Tore benötigte.

Der Name Berisha ist mittlerweile auch fester Bestandteil im Kader der deutschen U21-Mannschaft. Für die EM im kommenden Jahr ist er bei Stefan Kuntz fest eingeplant. Oder meldet sich sogar noch Joachim Löw bei ihm? Der Bundestrainer hat in seiner Amtszeit bei Kader-Nominierungen für große Turniere immer wieder für Überraschungen gesorgt und über einen Strafraumstürmer a la Berisha verfügt er aktuell nicht.

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Adeyemi feiert Tor-Premiere in der Champions League

Salzburgs Torgarant will sich mit solchen Gedanken noch nicht befassen. "Für mich ist nur wichtig, was jetzt im Moment passiert. Ich werde weiter an mir arbeiten, und dann kommt sowieso alles von alleine." Mit dieser Einstellung ist er bislang gut gefahren, doch er ist nicht das einzige deutsche Sturm-Talent in den Salzburger Reihen, das für Furore sorgt.

Gegen Moskau stellte ein gewisser Karim Adeyemi den 3:1-Endstand her. Der pfeilschnelle Angreifer eroberte in der 81. Minute den Ball an der Mittellinie und drang mit einem Wahnsinns-Tempo in den Strafraum ein. Dort täuschte er den Querpass an, eher er es alleine machte. Ganz schön abgezockt für einen 18-Jährigen, der hinter Felix Passlack (Borussia Dortmund) nun der zweitjüngste deutsche Torschütze der CL-Historie ist.

Karim Adeyemi bejubelt gegen Moskau sein erstes Tor in der Champions League.
Image: Karim Adeyemi bejubelt gegen Moskau sein erstes Tor in der Champions League.  © Getty

Marsch sieht großes Potenzial bei Adeyemi

Marsch prophezeit dem Stürmer, der in der Vergangenheit auch schon Begehrlichkeiten beim FC Barcelona weckte, eine große Zukunft. "Er ist ein super Spieler. Er hat so viel Potenzial." 2018 wechselte der gebürtige Münchner für über drei Millionen Euro von der SpVgg. Unterhaching in die Mozartstadt, ein Jahr später wurde er mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold als bester U17-Spieler ausgezeichnet.

Sein Premieren-Tor auf der größten europäischen Bühne feierte der Youngster mit dem Markenzeichen eines ganz Großen seiner Zunft: Mit einem Salto wie einst Miroslav Klose. Eine Wiederholung der akrobatischen Einlage schloss er für die Zukunft aber aus: "Ich wusste nicht, was ich machen soll bei dem Tor. Ich war so glücklich. Es ist gut ausgegangen. Ich glaube das war das letzte Mal."

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