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DFB-Pokalfinale: SC Freiburg trifft auf RB Leipzig

Eine besondere Freiburger Geschichte vor dem Finale der Gegensätze

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Am Samstagabend steht das DFB-Pokal-Finale an, doch was spricht für den SC Freiburg und was für RB Leipzig? Unsere beiden Sky Reporter Dennis Bayer und Philipp Hinze schätzen ein.

Zum ersten Mal seit 2011 stehen zwei Klubs im DFB-Pokalfinale, die nicht FC Bayern oder Borussia Dortmund heißen. Am Samstag messen sich im Berliner Olympiastadion (ab 20 Uhr LIVE auf Sky) der SC Freiburg und RB Leipzig um den ersten Titel ihrer Vereinsgeschichte. Über ein Spiel der besonderen Gegensätze.

Streich kann Finale

Wie sich Pokalsiege in Berlin anfühlen, weiß Christian Streich ganz genau. Er habe auch schon Endspiele verloren, bei Brettspielen etwa oder beim Tipp-Kick, "aber nicht im Pokal", betonte der Trainer des SC Freiburg. Er könne zwar nicht nachempfinden, wie das ist, aber ein Finale zu verlieren, sei sicherlich "scheiße". Ein Triumph in Berlin dagegen, das bestätigte er aus eigener Erfahrung, der sei "super".

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Der SC Freiburg bereitet sich am Freitag auf das anstehende DFB-Pokal-Finale gegen RB Leipzig in Berlin vor. Die beiden Sky Reporter Philipp Hinze und Dennis Bayer sind beim Training dabei und liefern alle wichtigen Infos vor dem Endspiel.

Beim Abschlusstraining dürften die Erinnerungen besonders präsent sein. Wegen des Relegationsspiels zwischen Hertha und dem HSV wurden die Einheiten der Pokalfinalisten am Freitag ins benachbarte Amateurstadion am Wurfplatz verlegt. Dort, wo Streich 2011 den letzten seiner drei A-Juniorenpokalsiege mit dem SC Freiburg feierte. 2009 hatte er in Babelsberg und 2006 im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark im Prenzlauer Berg triumphiert.

Streich das Gesicht des SC Freiburg

"Besser wird's nicht, es wird anders", sagte Streich am Freitag im Rahmen der offiziellen Pressekonferenz mit den Trainern und Kapitänen der beiden Teams: "Mit der A-Jugend war es einzigartig, jetzt mit den Profis hier zu sein, ist auch einzigartig."

Streich ist das Gesicht des SC Freiburg. Nicht wenige sehen in ihm den besten Trainer der Bundesliga, nicht wenige würden ihm zudem den Pokalsieg gönnen. Mit seinem authentischen Auftreten hat sich der 56-Jährige schließlich deutschlandweit viele Sympathien gesichert.

Freiburgs junge Pokalhelden von einst

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Auch Kapitän Christian Günter kann schon auf Pokal-Erfolge mit seinem SC Freiburg zurückblicken, wenn auch nicht mit den Profis. 2011 gewann er mit der U19 gegen Hansa Rostock nach einem 5:4 im Elfmeterschießen den DFB-Pokal der Junioren. Sein Trainer damals: Christian Streich.

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Der Weg des Freiburger Spielführers, der 2012 unter Streich-Nachfolger Martin Schweizer den U-19-Pokal verteidigte, sich über Jahre zum Nationalspieler entwickelte und nun im großen Endspiel stehe, sei ein Symbol für den Sport-Club: "Es ist wunderbar hier zu sein. Wir freuen uns sehr, dass wir nach dieser außergewöhnlichen Saison für den Verein noch dieses absolute Highlight haben, das Endspiel gegen RB Leipzig spielen zu dürfen", machte Günter deutlich.

Günters bemerkenswerter Weg

Inzwischen ist Günter 269-facher Bundesliga-Profi und sechsmaliger Nationalspieler. Dass es der Linksverteidiger so weit gebracht hat, habe "viel mit seinem Willen und seiner Einstellung zu tun gehabt", erklärte Streich. Der Junge aus dem Schwarzwald, der sich durch Freiburgs Talentschmiede bis ganz nach oben kämpft - ein Genuss für jeden Fußball-Romantiker.

Neben Günter haben auch Nicolas Höfler und Jonathan Schmid unter Streich schon den DFB-Pokal der A-Junioren gewonnen. Am Samstag kehrt das Trio mit seinem langjährigen Coach und Förderer nach Berlin zurück - um eine schon jetzt überragende Saison, in der sich die Freiburger als Liga-Sechster zum fünften Mal für den Europapokal qualifizierten, womöglich noch zu krönen.

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Streich: "Dann geht die Welt auch nicht unter"

Günter ist mittlerweile 29, der zentrale Mittelfeldmann Höfler 32 und Außenbahnspieler Schmid 31 Jahre alt. Dass er in dieser Konstellation und dem gleichen Verein nun erneut ein großes Endspiel mit ihnen bestreitet, sei "etwas ganz Besonderes" und "völlig außergewöhnlich", findet Streich. Und ganz bestimmt "kein Zufall, dass es in Freiburg so stattfindet". In seiner typischen Art sagte Streich: "Den Pokal zu gewinnen, wäre toll. Wenn wir nicht gewinnen, geht die Welt auch nicht unter".

Für Freiburg ist ein möglicher Pokalsieg nun ein süßer Bonus für die jahrelange, unaufgeregte Arbeit - in Leipzig ist die Erwartungshaltung hingegen größer. Nach den deutlichen Finalpleiten 2019 (0:3 gegen Bayern) und 2021 (1:4 gegen Dortmund) wäre eine dritte Niederlage ganz bitter.

Dank Tedesco: RB im Aufschwung

Nach Pokalsieg sah es aber mal so gar nicht aus, als Domenico Tedesco im Dezember nach Leipzig kam. Raus in der Champions League, in der Liga weit weg von den Top vier: Der 36 Jahre alte Trainer sollte korrigieren, was unter Jesse Marsch nicht klappen wollte. Der akribische Arbeiter stabilisierte die zuvor oft chaotischen Leipziger und gab ihnen den Ballbesitzfußball zurück.

15 Spiele blieb RB zwischenzeitlich unbesiegt, löste das Königsklassen-Ticket und kam bis ins Europa-League-Halbfinale sowie ins Pokalendspiel. Gewinnt Tedesco dort seinen ersten großen Titel, wäre dies auch eine Antwort an seine Kritiker, die es nach seiner Zeit bei Schalke 04 trotz einer Vizemeisterschaft durchaus gegeben hatte.

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Kampf zweier Kulturen

Das Duell zwischen dem "kleinen" SC Freiburg und den dank Red Bull finanzstarken Leipzigern ist viel mehr als ein normales Pokalfinale zweier Bundesligisten. Es ist ein Kampf der Kulturen. Auf der einen Seite der SC, der 1912 aus einem Zusammenschluss des Sportvereins Freiburg 04 und des FC Union hervorgegangen war.

Auf der anderen RB, das erst 97 Jahre später gegründet wurde, dafür aber in den 13 Jahren seiner Existenz auf zwei Vizemeisterschaften, drei Pokalfinalteilnahmen sowie zwei Europacuphalbfinals blicken kann. Es wird ein Duell der Gegensätze: Tradition gegen Kommerz.

Mateschitz Kopf hinter RB-Investment

Kopf hinter dem Investment in Leipzig ist Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz. Der österreichische Milliardär sponsert neben RB Leipzig auch Red Bull Salzburg, den Formel-1-Rennstall Red Bull Racing und viele Trendsportarten. In Deutschland ist sein Engagement umstritten: Die Organisation des Vereins fast ohne Mitglieder und damit ohne Mitbestimmung der Basis provoziert viele Fußballromantiker.

Streich vs. Tedesco

Streich gegen Tedesco. Badisches trifft auf italienisches Herzblut. Zwei spannende Persönlichkeiten mit viel Temperament. Da steht der 36-jährige Tedesco dem gut 20 Jahre älteren Streich in nichts nach. Abseits des Rasens treten die beiden Fußballlehrer aber wesentlich ruhiger auf. Das Duell zwischen Leipzigs Tedesco und Freiburgs Streich ist nicht nur das um den ersten Titel als Trainer der Profis.

"Mit Domenico kannst du nicht nur über Fußball sprechen", stellte Julian Nagelsmann vor wenigen Monaten klar. Der Coach des FC Bayern München absolvierte 2015/2016 zusammen mit Tedesco den Fußballlehrer-Lehrgang. Da beide damals im Nachwuchsbereich der TSG 1899 Hoffenheim beschäftigt waren, bildeten sie eine Fahrgemeinschaft vom Kraichgau zum Unterricht in Hennef. Tedesco, der seit jeher büffelte, wenn andere feierten, wurde mit Note 1,0 Jahrgangsbester.

Das Gewissen der Liga

Und Streich? Der kauzige Hitzkopf an der Seitenlinie kommt nicht mehr so oft wie früher zum Vorschein, er ist vielmehr zu einer moralischen Instanz aufgestiegen. Als gutes Gewissen der Liga prangert er Missstände an - im Sport wie in der Politik und der Gesellschaft. Wenn Streich, Sohn eines Metzgers, mit seinem alemannischen Dialekt seine Ansichten teilt, Anekdoten zum Besten gibt und über Fußball philosophiert, ist er immer authentisch.

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Freiburg-Trainer Christian Streich vor dem DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig über Emil Forsberg.

Nicht wenigen erscheint er inmitten des hochbezahlten Fußball-Geschäfts als eine Art Stimme des Volkes. Als einer, der noch so etwas wie die gute Seele des Spiels verkörpert.

Mehr zum Autor Fabian Schreiner

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