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DFB Pokal News: RB-Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann verliert Pokalfinale gegen BVB

Fragwürdiger Taktik-Fehlgriff: Nagelsmann vercoacht sich im Finale

Julian Nagelsmann verabschiedet sich ohne Titel aus Leipzig. Dass die Sachsen gegenüber Borussia Dortmund im Pokalfinale das Nachsehen hatten, lag nicht nur an der starken Leistung des Gegners. Sky Sport erklärt, wieso sich der RB-Coach im Pokalfinale verzockte.

Dortmund überrollte Leipzig im DFB-Pokalfinale mit 4:1 und verwehrt somit Nagelsmann den Traum-Abschied von den Roten Bullen.

Neben dem Kader-Rausschmiss von Leistungsträger Angelino überraschte der künftige Bayern-Cheftrainer im Finale vor allem mit einer ungewöhnlichen Besetzung in der Offensivabteilung. Anstatt wie gewohnt mit einer Spitze startete der 33-Jährige mit zwei Mittelstürmern in Person von Alexander Sörloth und Hee-chan Hwang.

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Poulsen und Nkunku zunächst nur auf der Bank

Dass er mit dem Wiederanpfiff beide Angreifer ersetzte - Yussuf Poulsen und Christopher Nkunku kamen in die Partie - kann als Fehler-Eingeständnis gewertet werden. Am Sky Mikrofon stellt der ehemalige TSG-Trainer in Bezug auf die erste Halbzeit fest, dass sein Team "insgesamt zu wenig Tiefe aus der zentralen Position" hatte, weshalb er schließlich die beiden frischen Kräfte brachte.

Gerade Hwang musste sich nach Abpfiff leise Kritik von seinem Coach anhören. Der Südkoreaner hatte Mitschuld am 0:2. Er konnte das Spielgerät nach einem Einwurf nicht halten und spielte einen katastrophalen Fehlpass, der Erling Haalands Tor möglich machte.

Nagelsmann: Man kann "die Dinge besser lösen"

"Dass man die Dinge besser lösen kann, wie bei dem Einwurf - dass man den Ball behauptet, und nicht direkt weg spielt - das ist klar", stellte Nagelsmann am Sky Mikro fest. Unter dem Strich sei die Leistung des 25-Jährigen aber "in Ordnung" gewesen. Auch insgesamt sei sein Team nicht die schlechtere Mannschaft gewesen.

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Sky Experte Lothar Matthäus sah dagegen keine gute erste Spielhälfte der Leipziger. "In der ersten Halbzeit hat Leipzig nicht Leipzig-like gespielt", erklärte der 60-Jährige und weiter: "In der zweiten Halbzeit haben sie dann so gespielt, wie wir es von ihnen erwartet haben."

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Matthäus: "Plan ist in der ersten Halbzeit nicht aufgegangen"

Für den ehemaligen Weltklassespieler war die Systemänderung nach der Pause Grund für die Leistungssteigerung. "In der ersten Halbzeit haben sie kein einziges Mal auf das Tor geschossen, sie haben vorbei und ans Außennetz geschossen. In der zweiten Halbzeit hätten sie sechs oder sieben Tore schießen können", so Matthäus, der abschließend festhält: "Der Plan ist in der ersten Halbzeit nicht aufgegangen, ganz klar."

Dass Nagelsmann sich im wohl wichtigsten Spiel der RB-Saison verzockte, ist ungewöhnlich. Schließlich baute der gebürtige Landsberger in den bisherigen Top-Spielen dieser Saison nie auf mehr als einen Stoßstürmer.

Nagelsmann überrascht mit Doppelspitze

Während er es vergangenes Wochenende im Bundesliga-Duell gegen den BVB mit Hwang als einzigem "echten Stürmer" versuchte, verzichtete Nagelsmann z.B. beim Kracher gegen den FC Bayern Anfang April gänzlich auf einen Neuner. Emil Forsberg bekleidete damals die "Falsche Neun".

Auch beim vorerst letzten Champions-League-Auftritt der Roten Bullen gegen den FC Liverpool gab es keine Doppelspitze. Mit dem Dänen Yussuf Poulsen lief nur ein Stürmer auf.

Allerdings konnte Leipzig keines dieser Spiele siegreich gestalten, was Nagelsmann womöglich dazu bewogen haben könnte, von Altbewährtem abzuweichen. Funktioniert hat es letztlich aber nicht.

Lehrstunde vor Antritt beim FC Bayern

Nun muss Nagelsmann mit dieser taktischen Lehrstunde und ohne seinen ersten Titel beim FC Bayern antreten. Und klar ist auch: Beim Rekordmeister sollte er sich eine solche Zockerei lieber zweimal überlegen. Damit haben sich beim FC Bayern nämlich schon ganz andere Trainer die Finger verbrannt - unter anderem sein Vorbild Pep Guardiola.

Mehr zum Autor Vincent Heim

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