Manchester City steht im Finale der Champions League. Für Trainer Pep Guardiola ist es ein ganz besonderer Moment, der allerdings Fragen aufwirft.
Manchester City erreicht nach dem 2:0-Sieg gegen Paris Saint-Germain das Finale in der Champions League. "PSG hat Barca und Bayern rausgeworfen. Sie hatten nichts zu verlieren. Es war ein schwieriger Abend. Wir haben viel gelitten", meinte Pep Guardiola nach dem Spiel.
Leiden ist ein Schlagwort, das Guardiola und die Champions League in den letzten zehn Jahren verbindet. Der Star-Trainer steht zum ersten Mal seit 2011 wieder in einem Königsklassen-Endspiel. Damals holte er nach einem 3:1-Sieg mit dem FC Barcelona über Manchester United den Henkelpott. In den Jahren danach ging Guardiola mit seinen Teams oft als hochgehandelter Favorit ins Rennen, um dann vorzeitig die Segel zu streichen.
Debakel gegen Real Madrid
Viermal scheiterte der Katalane seit 2011 im Halbfinale. Oft stand er sich selbst im Weg. Die Bayern-Fans werden sich mit Grauen an das Jahr 2014 erinnern. Im Semifinal-Rückspiel galt es ein 0:1 gegen Real Madrid aufzuholen. Doch daraus wurde nichts. Guardiola und seine Mannen erlebten an diesem Abend eine denkwürdige Demontage.
Real nahm die Bayern nach allen Regeln der Fußball-Kunst auseinander, am Ende hieß es 0:4. Auch, weil der Coach den falschen Ansatz für das Spiel wählte. Wie Philipp Lahm später in der Zeit verriet, lies er die taktische Ausrichtung von der Mannschaft bestimmen. Ein fataler Fehler.
Guardiola-Pleite gegen Klopp
2018 griff Guardiola erneut daneben. Nutznießer war diesmal Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool. Dabei hatte Guardiola erst wenige Wochen vor dem Viertelfinal-Hinspiel gegen die Reds gesehen, wie es eben nicht geht. Bei einer 3:4-Pleite in Anfield kaufte Liverpool City den Schneid mit aggressivem Gegenpressing und schnellem Umschalten ab.
Guardiola zog die falschen Lehren. Er beharrte auf seiner Spielweise: Dominanz und Ballbesitz. Für Klopps Team ein gefundenes Fressen. City hatte den Reds nichts entgegenzusetzen. 0:3 hieß es nach 90 Minuten in Anfield, das Rückspiel ging mit 2:1 ebenfalls an Liverpool.
VAR-Drama gegen Tottenham
Damit aber noch nicht genug. Viele Fußballfans werden sich noch an das Viertelfinale 2019 von Manchester City gegen Tottenham Hotspur erinnern. Nach einem 0:1 aus City-Sicht im Hinspiel schied Guardiola nach einem 4:3-Drama im Rückspiel aus.
Raheem Sterling erzielte in der dritten Minute der Nachspielzeit das vermeintliche 5:3, das die Gastgeber ins Halbfinale gebracht hätte. Doch der VAR nahm das Tor zurück. Abgesehen davon war auch Guardiola diesmal wieder nicht ganz schuldlos am Ausscheiden. Statt einem angeschlagenen Gegner nach dem zwischenzeitlichen 4:2 den Knockout zu versetzen, stellte Guardiola auf Absicherung um - erneut eine falsche Entscheidung.
CAS kassiert UEFA-Sperre für City
Diese Odyssee hat nun ein Ende. In der aktuellen Saison macht Guardiola vieles richtig, sodass er erstmals seit zehn Jahren wieder im Finale mit von der Partie ist. Ist nun alles gut? Mitnichten!
Der Finaleinzug der Engländer ist vielen ein Dorn im Auge. Denn eigentlich hätte der Klub, bei dem durch einen Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten Geld kaum noch eine Rolle spielt, gar nicht in der Champions League dabei sein sollen.
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Wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay hatte die UEFA die Citizens für zwei Jahre aus der Königsklasse ausgeschlossen. Der internationale Sportgerichtshof (CAS) hatte die Sperre wieder kassiert. Ein Urteil, das auf Unmut stieß.
Der Kläger wählt seinen Richter
Der Grund: City hatte zwei der drei Richter selbst vorgeschlagen - wie im Urteil nachzulesen ist - und das Verdikt fiel mit 2:1 Richterstimmen zugunsten der Engländer aus, sie kamen mit einem blauen Auge davon.
Guardiola wird sich nicht mehr um Rechtsstreitigkeiten aus der Vergangenheit kümmern. Für ihn zählt nur der Titel. Und der ist nach zehn Jahren endlich wieder zum Greifen nahe.