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BVB News: Weidenfeller über Gregor Kobel und Manuel Neuer

Weidenfeller über Kobel: "Glaube, dass ihm die Zukunft gehören wird"

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Der ehemalige BVB-Keeper Roman Weidenfeller spricht über die Wichtigkeit von Erling Haaland und den Tod von Horst Eckel. (Videolänge: 2:04 Min)

Roman Weidenfeller hat bei einigen Klassikern zwischen Borussia Dortmund und Bayern München (Sa., ab 17.30 Uhr live und exklusiv auf Sky) im Tor des BVB gestanden. Im Interview mit Skysport.de spricht der Weltmeister von 2014 über Dortmunds Keeper Gregor Kobel und Bayerns Manuel Neuer.

Skysport.de: Herr Weidenfeller, was ist Ihre schönste und was ihre "schlimmste" Erinnerung an ein Spiel gegen die Bayern?

Weidenfeller: Die schönste Erinnerung ist das Double 2012, als wir die Meisterschaft zuhause in Dortmund gegen die Bayern klargemacht haben und Arjen Robben einen Elfmeter verschossen hat. Auch das 5:1 im DFB-Pokalfinale gehört zu meinen absoluten Highlights gegen die Bayern. Die schmerzhafteste Niederlage war das Champions-League-Endspiel 2013. So ein Finale erreicht man nicht so oft, noch dazu im Wembley-Stadion. Damals hätte eigentlich nichts besser laufen können - bis auf den Ausgang des Spiels.

Die schmerzhafteste Niederlage war das Champions-League-Endspiel 2013. So ein Finale erreicht man nicht so oft, noch dazu im Wembley-Stadion. Damals hätte eigentlich nichts besser laufen können - bis auf den Ausgang des Spiels.
Roman Weidenfeller

Skysport.de: Wie bereitet man sich als Torwart auf einen Klassiker gegen die Bayern vor?

Roman Weidenfeller: Man beschäftigt sich intensiv mit den gegnerischen Stürmern. Jeder kennt zwar Lewandowski, aber man schaut sich speziell die Verhaltensmuster an: Wo sind seine Schussvorlieben? Wie geht er ins Eins-gegen-Eins? Wie führt er seine Elfmeter aus? Das sind Dinge, die man sich genauer anschaut.

Skysport.de: Haben Sie sich Gregor Kobel vielleicht Tipps zu Robert Lewandowski gegeben?

Weidenfeller: Nein, so nahe bin ich nicht an der Mannschaft dran. Ich habe in Lissabon mit Gregor gesprochen und ihm zu seiner Leistung gratuliert. Wir haben dort zwar 1:3 verloren und sind aus der Champions League ausgeschieden, aber man muss sagen, dass Gregor eine ganz hervorragende Saison spielt. Er ist der Rückhalt der Mannschaft, das ist das Entscheidende für einen Torwart.

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Skysport.de: Frankfurts Kevin Trapp und Bielefelds Stefan Ortega haben in dieser Saison gegen Bayern absolute Top-Leistungen gebracht. Kann - oder muss - Gregor Kobel am Samstag auch zum Faktor für den BVB werden?

Weidenfeller: Absolut. Ich glaube, dass in so einer Spitzenpartie der Torhüter über sich hinauswachsen muss. Gregor ist sehr reaktionsschnell und er hat in vielen Spielen den entscheidenden ersten Ball gehalten, was sehr wichtig ist, um der Mannschaft den nötigen Rückhalt zu bieten. Ich gehe davon aus, dass er eine Top-Leistung zeigen wird.

Ich gehe davon aus, dass er eine Top-Leistung zeigen wird
Roman Weidenfeller über Gregor Kobel gegen die Bayern

Skysport.de: Kobel ist erst 23 Jahre alt. Er hat 2014 in Deutschland bei Hoffenheim unter Julian Nagelsmann in der U19 angefangen, und ist dann über Augsburg und Stuttgart nach Dortmund gekommen. Wie beurteilen Sie seine Entwicklung?

Weidenfeller: Er hat eine sehr starke Entwicklung genommen. Ich glaube, dass Gregor speziell beim VfB Stuttgart - unter den Fittichen von Torwarttrainer Uwe Gospodarek - den größten Schritt vollzogen hat. Er ist ein sehr guter und charakterstarker Torhüter, der lautstark von hinten die Mannschaft dirigiert und auch im Eins-gegen-eins sehr gut ist. Er ist noch sehr jung und lernwillig und ich glaube, dass ihm die Zukunft gehören wird.

Skysport.de: Der BVB hat drei Schweizer Keeper im Kader. Ist das Zufall? Gibt es besonders gute Eigenschaften, welche die Schweizer Torleute mitbringen?

Weidenfeller: Dass in Dortmund drei Schweizer spielen, ist purer Zufall, aber es spricht für die Qualität der Schweizer Torhüter, die eine sehr gute Ausbildung genießen, besonders stark auf der Linie und mit den Füßen sind.

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Skysport.de: Was unterscheidet Gregor Kobel von Marwin Hitz und Roman Bürki, der lange Stammtorwart war, nun aber keine Rolle mehr beim BVB spielt?

Weidenfeller: In erster Linie natürlich das Alter. Gregor ist 23, Marwin 34 und Roman ist 31. Gregor hat in dieser Saison keine Fehler gemacht, er hat eine tolle Ausstrahlung, er geht ins Risiko, geht zu hohen Bällen raus und ist sehr präsent im Strafraum. Das zeichnet ihn aus und darum hat er einen Vorteil im Vergleich zu den anderen beiden.

Skysport.de: Hat Kobel das Zeug dazu, einmal an das Leistungsvermögen und Standing eines Manuel Neuer heranzukommen?

Weidenfeller: Gregor ist ein Riesentalent. So lange er sich nicht verletzt, hat er alle Möglichkeiten. Ihn aber jetzt auf eine Stufe mit Manuel Neuer zu stellen, wäre überzogen. Gregor spielt seine erste richtige Bundesliga-Saison in einem großen Klub und zeigt bemerkenswerte Leistungen, und ich hoffe, dass er nicht stehenbleibt und dass seine Entwicklung weitergeht.

Gregor ist ein Riesentalent. So lange er sich nicht verletzt, hat er alle Möglichkeiten. Ihn aber jetzt auf eine Stufe mit Manuel Neuer zu stellen, wäre überzogen. Gregor spielt seine erste richtige Bundesliga-Saison in einem großen Klub und zeigt bemerkenswerte Leistungen, und ich hoffe, dass er nicht stehenbleibt und dass seine Entwicklung weitergeht.
Roman Weidenfeller über BVB-Torhüter Gregor Kobel

Skysport.de: Wo hat er noch Entwicklungspotenzial?

Weidenfeller: Es gibt immer Möglichkeiten, den Spielaufbau zu verbessern, das Gefühl dafür zu bekommen, wann die Mannschaft Entlastung braucht, oder wann man hinten raus Fußballspielen kann.

Skysport.de: Sie kennen Manuel Neuer sehr gut. Wie hat er es geschafft, über einen so langen Zeitraum prägend für eine ganze Torhüter-Generation zu sein?

Weidenfeller: Manuel hat bei Schalke 04 eine sehr gute Ausbildung im Jugendbereich genossen und mit Toni Tapalovic einen Trainer, mit dem er seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Ich glaube, dass Manu ein außergewöhnlicher Torwart ist, der nicht umsonst mit der Mannschaft alle Titel gewonnen hat und selbst auch Welttorhüter und Deutschlands Fußballer des Jahres war. Ich habe es in der Nationalmannschaft aus nächster Nähe erlebt, wie stark er nicht nur im Spiel hält, sondern auch im Training. Da gab es ein Trainingsspiel während der WM in Brasilien. Man dachte, der Ball wäre drin, aber dann kam die Pranke und er fischte den Ball noch raus. Über all die Jahre solch ein hohes Leistungsniveau zu halten, ist für mich größten Respekt wert.

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Skysport.de: Sky Experte Lothar Matthäus sieht in Kobel einen geeigneten Nachfolger für Neuer (Zitat: "Ich würde sogar so weit gehen, dass Gregor Kobel irgendwann Manuel Neuer beim FC Bayern beerben könnte.") Kobels Vertrag läuft bis 2026, aber wenn Bayern anklopfen sollte... Was sagen Sie dazu?

Weidenfeller: Wie schon gesagt: Gregor spielt eine tolle Saison, die ist aber noch nicht zu Ende. Es ist immer ein riesiger Unterschied, ob man bei einem kleineren Klub spielt, wo man sehr viel aufs Tor bekommt und sich auszeichnen kann, oder ob man in Dortmund spielt, wo man normalerweise wenig aufs Tor bekommt, sich aber dann in entscheidenden Situationen auszeichnen muss. Das macht er bislang sehr, sehr gut, aber ich würde ihm davon abraten, zu viel von der Zukunft zu träumen. Er hat einen langfristigen Vertrag beim BVB unterschrieben und er kann hier seine Entwicklung fortsetzen. Wenn der Vertrag irgendwann ausläuft, kann man immer noch darüber nachdenken. Wobei es gerade in Dortmund traditionell meistens so war, dass die Torhüter sehr lange im Kasten des BVB standen.

Das Interview führte Thorsten Mesch

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