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Bundesliga News: Naldo im Interview vor dem Duell Schalke 04 vs. Werder Bremen

Naldo: "Schalke hat nichts aus der letzten Saison gelernt!"

Naldo blickt gespannt auf das Duell zwischen Schalke und Werder am 2. Spieltag.
Image: Naldo blickt gespannt auf das Duell zwischen Schalke und Werder am 2. Spieltag.  © Getty

Wenn Werder Bremen am Samstagabend beim FC Schalke zum zweiten Spieltag antritt, geht es nicht nur um Punkte. Die Rückrunde und der Saisonauftakt verliefen für beide Teams mehr als schlecht – nun spielen sie gegeneinander. Und kaum einer kennt den SVW und S04 so gut wie Ex-Innenverteidiger Naldo.

Sky Sport: FC Schalke 04 gegen SV Werder Bremen - Ihre beiden Ex-Klubs treffen am Samstagabend (ab 17:30 Uhr live auf Sky) aufeinander. Die Königsblauen sind seit 17 Spielen ohne Sieg, Bremen wäre fast abgestiegen. Zudem haben beide Teams ihren Saisonauftakt in den Sand gesetzt. Wie sehr haben Sie in letzter Zeit mit Ihren ehemaligen Arbeitgebern gelitten?

Naldo: Sie haben mich sehr viele Nerven gekostet. Ich schaue sehr gerne meinen drei Vereinen, bei denen ich gespielt habe, zu (zwischen 2005 und Januar 2019 bestritt der 38-Jährige insgesamt 358 Bundesliga-Partien für Werder Bremen, den VfL Wolfsburg sowie den FC Schalke 04, Anm. d. Red). Schalke und Werder machen mir sehr große Sorgen, sie haben es in der vergangenen Saison schon nicht gut gemacht. Die Hinrunde von Schalke war sehr gut, aber in der Rückrunde haben sie 16 Spiele nicht mehr gewonnen. Und dann gab's zum Start so eine Klatsche in München. Gegen die Bayern kann man verlieren, aber nicht so wie sich Schalke präsentiert hat. Und auch Werder hat zuhause gegen die Hertha keine gute Leistung gezeigt. Ich hoffe, dass sie es in dieser Saison besser machen können. Aber bereits der erste Spieltag war für die Fans eine Enttäuschung.

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Schalke war gegen Bayern klarer Außenseiter, aber wie sehr hat Sie das 0:8 überrascht?

Naldo: Ich war sehr überrascht, Schalke hat nichts aus der letzten Saison gelernt. Klar, Bayern war zuhause Favorit, sie haben die Champions League gewonnen - aber die Leistung der Schalker war so niedrig. Sie haben es den Münchnern so einfach gemacht. Thomas Müller hatte ja auch im Interview gesagt, dass es auch für ihn überraschend war, wie leicht das Passspiel für den FCB war. Ich habe 90 Minuten lang leider kein Schalke auf dem Platz gesehen.

Es fehlt ein Leader, einer der deutliche Worte auf dem Platz austeilt. Einer der sagt, wie es gemacht wird.
Naldo über die Probleme bei Werder und Schalke

Wenn man sich Ihre beiden Ex-Klubs am 1. Spieltag angeschaut hat, haben sie zusammen zwölf Gegentoren kassiert. Da könnten beide einen Spieler wie Sie gut gebrauchen, oder?

Naldo: Ja, der Mannschaft fehlt das Selbstvertrauen auf dem Platz sowie die Kompaktheit und Zusammenarbeit. Die Offensive braucht die Defensive und umgekehrt. Man sieht, dass Schalke und Werder so viele Lücken für den Gegner lassen. Es ist so leicht, sich eine Konterchance zu erarbeiten und auch das Toreschießen gegen die beiden Vereine ist zu einfach. Meine Empfehlung: Erst kompakt in der Abwehr stehen und Selbstvertrauen bekommen. Und dann können sie vorne mehr riskieren. Schalke hat trotz des 0:4 zur Halbzeit gegen den FC Bayern weiter offensiv gespielt, das war dumm.

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Es fehlt ein Leader, einer der deutliche Worte auf dem Platz austeilt. Einer der sagt, wie es gemacht wird. In so einer Phase braucht man eine stabile Defensive, die Offensive kommt mit der Zeit, wenn man sich Selbstvertrauen erarbeitet hat, gut verteidigt und keine Tore kassiert. Dann kommen auch die Chancen.

Werders Vorbereitung ließ eigentlich auf bessere Zeiten hoffen. Wie ist der 1:4-Fehlstart gegen die Hertha zu erklären? Was fehlt dem Team?

Naldo: Die Vorbereitung ist keine Garantie dafür, dass man gut in die Saison startet. Da sind alle Mannschaften noch nicht bei 100 Prozent. Werder hat das gut gemacht, aber auch hier fehlt die Kompaktheit. Gegen Hertha war Werder nicht gut, die Spieler haben nicht die beste Leistung gezeigt, dann wird es schwer gegen so eine Mannschaft. Das Team von Florian Kohfeldt muss kapieren, dass es auch hier nicht ohne Defensive geht. Es dürfen nicht alle wild nach vorne stürmen, denn dann kassieren sie die Tore. Bei einem Rückstand ist auch schnell das Selbstvertrauen weg. Auch hier mein Tipp: Die gesamte Elf muss defensiver arbeiten, und dann kommen natürlich auch die Möglichkeiten.

Ich bin auf das Duell am Samstag gespannt, für mich gibt es keinen Favoriten. Aber einer - da bin ich mir sicher - wird gewinnen. Ich denke nicht, dass es ein Unentschieden geben wird. Somit wird es für den Verlierer ganz bitter.

Was erwarten Sie denn am Samstag für ein Spiel? Eher ein Duell zweier defensivorientierter Teams?

Naldo: Ich denke, dass beide Mannschaften das Duell offensiv angehen werden. Sie werden versuchen, nach vorne zu spielen, weil beide einen Sieg brauchen. Schalke spielt zuhause - vielleicht mit ein paar Fans. Aber auch Werder braucht einen Sieg. Ich erwarte ein offensives Spiel mit vielen Toren.

Wo sehen Sie die beiden Teams am Saisonende?

Naldo: Beide Teams werden es nicht unter die Top5 schaffen, vielleicht so auf dem 10. oder 11. Platz. Ich hoffe allerdings, dass beide nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. Aber es muss sich schnell was ändern, weil die Saison ist lang, aber sie müssen sofort kapieren, dass jedes Wochenende zählt. Mehr als 100 Prozent Gas geben, um Punkte zu holen.

Wem drücken Sie am Wochenende mehr die Daumen?

Naldo: Ich bin neutral, ich habe immer gesagt, die bessere Mannschaft auf dem Platz wird gewinnen. Schalke spielt natürlich zuhause und wird vor den Fans zeigen wollen, dass sie wieder da sind. Die mögliche Rückkehr von Omar Mascarell und Salif Sane könnte ein gutes Zeichen sein. Werder darf dem Gegner nicht so viele Lücken anbieten. Ich hoffe, dass wir ein gutes Spiel von beiden Seiten sehen. Sie müssen den Fans zeigen, dass sie noch leben und das Vertrauen von ihnen zurückkriegen. Denn die sind gerade sehr enttäuscht.

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Seit Januar diesen Jahres sind Sie vereinslos. Wie sieht Ihre eigene Zukunft aus? Sehen wir Sie nochmal auf dem Rasen?

Naldo: Ich bleibe im Fußball-Geschäft. Ich bin im Austausch mit meinem Berater, ich habe ein paar Angebote, aber nicht solche, die mich vollends überzeugen, sodass ich mein Haus in Monaco verlasse. Ich werde mich in den kommenden Wochen entscheiden, aber ich sehe meine Zukunft im Fußball.

Das Interview führte Isabel Barquero Pena

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