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Bundesliga: Borussia Mönchengladbachs Christoph Kramer im Interview

Christoph Kramer im Interview: Über Klimmzüge und Musikinstrumente

Das DFL-Präsidium empfiehlt eine Bundesliga-Pause bis zum 30. April. Bislang war eine Aussetzung bis zum 2. April geplant. Die Bundesligaspieler trainieren deshalb in den meisten Fällen zuhause, ausgestattet mit individuellen Trainingsplänen.

Sky sprach exklusiv mit Gladbachs Christoph Kramer über seine Zeit im Home-Office. In einem amüsanten Interview gab der Weltmeister von 2014 private Einblick und berichtete von seinen Trainingsmethoden. Warum er eine Schwäche bei Klimmzügen hat und welches Musikinstrument dem Mittelfeldspieler nicht so liegt, erfahrt Ihr hier:

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Durch Umzug viel zu tun

Sky Sport: Die Frage nach dem Alltag: Haben Sie schon neue Hobbys oder neue Stärken an sich selbst entdeckt?

Christoph Kramer: Nein, aktuell nicht. Glücklicherweise, wenn man in solchen Zeiten von glücklicherweise sprechen kann, bin ich gerade umgezogen. Von daher habe ich viel zu tun, wie das bei einem Umzug so üblich ist. Ich habe viel Zeit und Energie um mich darum zu kümmern.

Sky Sport: Das heißt es sind noch nicht alle Kisten ausgeräumt?

Christoph Kramer: Also langsam brauche ich dann auch ein Neues Hobby. Aber zumindest habe ich für die erste Woche ein „sinnvolles und gutes Hobby".

Sky Sport: Wie sieht Home-Office eines Fußball-Profis aus? Worauf legen Sie den Schwerpunkt im Trainingsbereich und was können Sie überhaupt machen?

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Christoph Kramer: Wir bekommen jeden Tag unsere Trainingspläne geschickt und gehen dann meistens lange, viel und ab und zu sehr schnell laufen. Dann gibt es noch die üblichen Stabilisations- und Kraftprogramme. Man kann sich schon irgendwie fit halten, deswegen das geht ganz gut.

Kramer schafft drei Klimmzüge

Sky Sport: Krafttraining ist ein gutes Stichwort. Wir haben von einem ihrer besten Freunde Julian Korb an Sie eine Frage zu Thema Krafttraining.

Julian Korb: Wir haben in letzter Zeit nicht so viel über das Thema Krafttraining gesprochen. Mich würde interessieren, wie viele Klimmzüge schaffst du mittlerweile?

Christoph Kramer: Da hat sich in der Tat ein bisschen was getan. Klimmzüge, ich weiß auch nicht wieso, da bin ich eigentlich fast nur hängengeblieben. Seit diesem Jahr ist aber der Durchbruch geschafft und ich bin aktuell bei drei Stück, aber werde mich da noch weiter entwickeln können.

Sky Sport: Es geht aufwärts. Wir erinnern uns noch an Interviews, da stand die Null.

Christoph Kramer: Ja deswegen. Juli [Julian Korb, Anm. d. Red.] und ich haben länger nicht zusammen im Kraftraum gepumpt. Bei mir hat sich da auf jeden Fall sehr viel entwickelt. Wobei bei ich bei Julian Korb auch sagen muss, von jedem hätte ich die Frage erwartet, da wäre sie auch lustig und gerechtfertigt gewesen, aber wer so im Glashaus sitzt wie Julian Korb, da weiß ich nicht, ob der sie dann so stellen darf.

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"Froh über jeden Ausgleich"

Sky Sport: Wie einfach oder schwer ist es, sich zu motivieren und zu sagen "Ich muss in den Kraftraum oder 45 Minuten laufen gehen"?

Christoph Kramer: Momentan geht es noch, weil ich froh bin, wenn ich mal raus kann und mal etwas anderes machen kann, als nur zuhause zu bleiben. Ich finde momentan in dieser Zeit vor allem die Ungewissheit schwierig. Man bereitet sich nicht auf ein Datum vor, das kannte ich bislang aus meiner Karriere nicht. Sonst hat man immer ein Datum, auf das man sich vorbereitet und auch mental fokussiert. Das haben wir momentan nicht und deswegen ist das eine schwierige Situation.

Ich handhabe es momentan so, dass ich versuche, die Spannung für den Tag X hochzuhalten, was meiner Meinung nach das Vernünftigste ist, um dann voll da zu sein. Das ist nicht so einfach, weil man nicht auf ein bestimmtes Ziel hinarbeitet, sondern jeden Tag etwas ins Ungewisse rein. Ich habe aber kein Problem damit, Sport oder Krafttraining zu machen, sondern ich bin froh für jeden Ausgleich in einer Zeit, die für keinen einfach ist. Ich glaube, jeder freut sich, wenn er noch draußen laufen darf und Sport machen kann und die Decke nicht immer noch einen Zentimeter näherkommt. Das ist bei mir genauso und wir sind alle dankbar dafür, dass wir noch Sport machen können.

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"So viel Pech kannst du nicht mehr haben"

Sky Sport: Sie sprechen von keinem Datum im Kopf. Aber ein Datum vergisst man nie, wenn man Weltmeister war, auch wenn sie sich zwischenzeitlich nicht erinnern konnten. Auch dazu hat Julian Korb eine Frage für Sie.

Julian Korb: Schon in einem unserer ersten Jugendspiele gegeneinander - Gladbach gegen Leverkusen - hast du aus drei Metern einen Ball gegen den Kopf bekommen und bist getaumelt. Seitdem hast du das mit einer beeindruckenden Konstanz weitergeführt. Ist das einfach nur Pech oder hast du als Kind einen Ledermagneten verschluckt? Wie erklärst du dir das?

Christoph Kramer: Das erste große Problem ist insgesamt, wenn Julian Korb zu viel Zeit hat. Das Thema habe ich allerdings schon häufiger beantwortet und thematisiert. Es ist etwas, was ich nicht ändern kann. Ich finde es nicht gut oder cool.

Ich habe mir die Szenen einhundert Mal aus verschiedenen Perspektiven angeschaut und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es leider einfach Pech ist. Ich gehe an die Sache so ran: "So viel Pech kannst du nicht mehr haben und deswegen passiert das nicht mehr." Das habe ich allerdings vor dem vorletzten und letzten Mal auch schon gesagt und wenn es wieder passiert, dann passiert es. Ich kann nicht mit Angst durch den Alltag oder ins Fußballstadion gehen, deswegen ist das in meinem Kopf wenig präsent. Ich mache einfach ohne Angst weiter wie vorher und hoffe, dass ich dieses Pech, einen Ball, einen Fuß, ein Knie oder eine Schulter ins Gesicht zu bekommen - und die Lampen dann kurz ausgehen - nicht mehr habe.

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"Man muss sich zwingen, die Übungen vernünftig zu machen

Sky Sport: Eine Frage zum Tagesgeschehen: Wie ist die Intensität? Wie ist das Training? Regenerativ, mittendrin? Wird richtig Power gegeben, für den Fall, dass es in vier bis sechs Wochen weitergeht?

Christoph Kramer: Es ist immer individuell angepasst. Heute haben wir einen regenerativen Lauf, morgen und übermorgen geht es dann wieder mehr zur Sache. Das ist natürlich auch für die Athletiktrainer schwer zu steuern, aber ich finde, bis jetzt machen sie das sehr gut. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht viele Körner verloren habe.

Man muss sich aber schon zwingen, die Übungen vernünftig und richtig zu machen, weil es zuhause natürlich schon etwas anderes ist als in der Gruppe. Das ist auch mental eine Geschichte, die schwieriger anzugehen ist. Ich glaube, dass wir das bisher gut hinbekommen. Wir versuchen auf jeden Fall die Spannung hochzuhalten, damit wir nicht so viel verlieren. Wir hatten allerdings auch schon zwei Mal zwei Tage frei, was wir im normalen Ligabetrieb natürlich nicht haben. Das ist ein sehr schmaler Grat, aber ich lege alles Vertrauen in unsere Fitnesstrainer, dass sie das so hinbekommen, dass wir dann auf den Tag X voll da sind.

Kramer ganz unmusikalisch

Sky Sport: Klavier oder Gitarre? Was funktioniert im Moment besser?

Christoph Kramer: Ich bin leider ganz unmusikalisch, obwohl ich es richtig gut finde, ein Instrument zu spielen. Gitarre habe ich aufgegeben, das hat nicht so geklappt. Bei Klavier bin ich dran, aber das nur mit sehr langsamem Erfolg. Das ist dann mental auch schwierig dabei zu bleiben, wenn man so langsam vorankommt. Aber ich will es schaffen und ich werde das schaffen und hoffentlich dann auch irgendwann in meinem Leben Mal ein Stück spielen können!

Sky Sport: Gibt es einen Teamkameraden, den Sie jetzt schon vermissen?

Christoph Kramer: Ich komme mit vielen wirklich gut klar. Deswegen mag ich auch Gladbach und unsere Mannschaft so, weil ich mit vielen so gut verstehe. In Zeiten von WhatsApp, Instagram und Co. ist es aber auch nicht so schwer, den Kontakt zu halten. Wenn ich meine Kollegen deswegen jetzt eine Woche nicht sehe, ist das auch nicht so schlimm, weil ich sie ja sonst am häufigsten sehe. Deswegen: Bis jetzt noch keinen.

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