Auch im zweiten Jahr fühlt sich Daniel Ricciardo bei McLaren noch immer nicht richtig wohl. Mittlerweile wird schon über das Aus des "Honey Badgers" spekuliert. Laut Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve wäre ein Fahrerwechsel dringend nötig.
Für McLarens Daniel Ricciardo setzte es in Monaco die nächste Enttäuschung der noch jungen Saison. Wieder keine Top-Ten-Platzierung, wieder hinter Teamkollege Lando Norris ins Ziel gekommen und im Qualifying das Auto geschrottet.
Seit seinem Wechsel 2021 von Renault zu McLaren lief für den Australier noch nicht viel zusammen. In Woking hatte man sich mehr vom zweimaligen WM-Dritten erhofft. Ein echter Sparringspartner ist er für seinen deutlich jüngeren Teamkollegen Lando Norris bisher nur selten gewesen. 2:5 und 37 Punkte Rückstand lautet die Rennbilanz aus Sicht des "Honey Badgers" gegen den britischen Kollegen.
Kritik wächst, Brown deutet Performance-Klausel an
Im zweiten Jahr sollte dem 32-Jährigen endlich der Durchbruch im Papaya-Auto gelingen. Davon ist bis auf einen sechsten Platz in Australien noch nicht viel zu sehen. Die Kritik wird lauter und sein Sitz im Cockpit des Traditionsrennstalls scheint immer mehr zu wackeln.
Zum Durchklicken: Die Vertragslaufzeiten der Formel-1-Piloten
"Wir würden Daniel natürlich gerne viel näher bei Lando sehen und einen guten Kampf zwischen den Teams haben", sagte McLaren-CEO Zak Brown nach dem Monaco-GP gegenüber Sky Sports. Ricciardo erfülle bis auf wenige Ausnahmen die Erwartungen aktuell nicht, so Brown, der zuletzt sogar Andeutungen machte, die Zusammenarbeit beenden zu können: "Es gibt Mechanismen, die uns aneinander binden, und es gibt Mechanismen, in denen wir nicht aneinander gebunden sind."
Villeneuve: "Billiger für McLaren, ihn nach Hause zu schicken"
Die Aussagen deuten stark auf die übliche Performance-Klausel hin, die wohl fast jeder der Fahrer in seinem Vertrag stehen hat und die Teams bei Misserfolg dazu berechtigt, die Bezüge zu kürzen oder den Vertrag aufzulösen. Ricciardos Vertrag läuft noch bis 2023. Zu lange, geht es nach Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve.
"Ricciardo ist ein Fahrer mit einem sehr hohen Gehalt, der das Team eine Menge Geld kostet", so der Champion von 1997 in seiner Kolumne für Formule1.nl. "Er bringt keine Punkte und hat nicht die Geschwindigkeit, die das Team braucht, um das Auto zu entwickeln. Er kostet sie also Geld." Der frühere Rennfahrer wird noch deutlicher: "Es wäre billiger für McLaren, ihm sein volles Gehalt zu zahlen und ihn nach Hause zu schicken, und einen anderen Fahrer im Auto zu haben."
Für Villeneuve scheinen die Tage bei McLaren gezählt: "Zak Brown spricht bereits über Klauseln in seinem Vertrag, was im Grunde bedeutet, dass sie bereits eine Entscheidung getroffen haben", glaubt der frühere Williams-Pilot. "Ricciardos Zeit bei McLaren ist abgelaufen!"
Schumacher glaubt unter aktuellen Umständen nicht an Ricciardo-Verbleib
Ähnliches deutete Sky Experte Ralf Schumacher in Monaco an. Die Gerüchte um Ricciardo würden lauter werden. "Er ist einfach zu weit weg von seinem Teamkollegen", so Schumacher.
"Wenn dann wieder sowas [wie der Unfall in Monaco] passiert, dann glaube ich, geht ihm das schon sehr nahe. Dann bin ich gespannt, wie da seine Zukunft aussieht. Es wird schwierig für ihn." Dass er seinen Vertrag bei McLaren erfüllt, glaubt Schumacher nicht: "Wenn das so weitergeht, sehe ich ihn da nicht nächstes Jahr."