Formel 1 2024 - Sky Kommentator Sascha Roos zieht eine Saisonbilanz

Vor dem Saisonauftakt der Formel 1 hatte Sky fünf Thesen mit Sky Kommentator Sascha Roos besprochen. Nach dem F1-Jahr wertet Roos die Thesen aus und blickt auch bereits auf die kommende Saison voraus.

Der WM-Kampf wird dabei genauso thematisiert wie die Enttäuschungen der Saison. Außerdem blickt Roos auf die Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari, von Carlos Sainz zu Williams und von Nico Hülkenberg zu Sauber/Audi. Einen neuen Nebenmann für Weltmeister Max Verstappen hat Roos genauso parat wie bereits einen ersten Piloten für das neue Cadillac-Team ab 2026.

1. These: McLaren wird 2024 Max Verstappens größter Rivale im Kampf um den WM-Titel, auch weil es bei Red Bull hinter den Kulissen aufgrund von Unstimmigkeiten rumort

Sascha Roos: "Die Geschichte mit Adrian Newey hat Red Bull in der Entwicklung des Autos gehemmt. Sein Abgang kam in Folge der Querelen. Zu Beginn der Saison konnte noch keiner ahnen, welcher Dimensionen die Affäre um Teamchef Christian Horner haben wird. Ich hatte erwartet, dass Ferrari der größte Rivale von Verstappen sein wird. Es war letztendlich ja auch knapp zwischen Lando Norris und Charles Leclerc in der Fahrer-WM sowie zwischen McLaren und Ferrari in der Konstrukteurs-WM."

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2. These: Das Mercedes-Cockpit von Lewis Hamilton bekommt entweder Fernando Alonso oder Mick Schumacher oder Sebastian Vettel

Roos: "Keiner der drei ist es geworden, damit hatte ich auch nicht gerechnet. Alonso hatte wahrscheinlich kein Angebot bekommen. Es ist aber auch keiner der sonst bekannten Namen geworden. Am Ende konnte mit dem jungen Kimi Antonelli vor der Saison natürlich niemand rechnen. Ich hätte an Mercedes' Stelle Sainz gewählt und verpflichtet - und Antonelli erst einmal zu Williams geschoben. Da gibt es sicher interne Gründe, warum Toto Wolff so entschieden hat."

3. These: Carlos Sainz zeigt nach seiner Ausbootung bei Ferrari eine Trotzreaktion und fährt eine bessere Saison als Charles Leclerc. Die Scuderia wird es noch bereuen, Sainz vor die Tür gesetzt zu haben

Roos: "Es war die beste Saison von Sainz in seiner bisherigen Karriere, mit zwei Rennsiegen. Leclerc war aber noch konstanter. Es war eine gute Paarung bei Ferrari mit Sainz und Leclerc. Ich glaube, dass Ferrari den Hamilton-Wechsel bereuen wird. Das hat einfach gut harmoniert mit Sainz und Leclerc. Sainz ist nicht viel schlechter als Hamilton, wenn überhaupt. Hamilton wird eine gewisse Zeit lang brauchen, um sich an das Auto zu gewöhnen. Und dann ist der Zug vielleicht schon wieder abgefahren, was die Team-WM angeht. So wie Sainz und Leclerc am Ende gefahren sind - und das Auto wird sich ja auch 2025 nicht großartig verändern - wird sich Ferrari mit Hamilton erst mal schwächen in den ersten Rennen. Ich würde mich sehr wundern, wenn Hamilton Leclerc im Saisonverlauf klar im Griff hat. Und bei Sainz ist es für Williams die maximal beste Wahl. Bei ihm kann ich mir aber vorstellen, dass er nicht lange bei Williams bleibt und vielleicht zu Cadillac geht. Und du weißt ja auch nicht, was noch alles bei Red Bull passieren wird."

4. These: Der auslaufende Vertrag von Sergio Perez bei Red Bull wird nicht verlängert. Nico Hülkenberg bekommt nach einer starken Saison im Haas 2025 endlich die Chance, in einem Topteam der Formel 1 zu fahren und wird an der Seite von Max Verstappen im Red Bull sitzen

Roos: "Ich wusste schon, dass es da einen guten Draht zwischen Hülkenberg und Sauber/Audi gibt. Da war ich mir ziemlich sicher, dass es auch passieren wird und der Wechsel dorthin - und nicht zu Red Bull - zustande kommt. Bei Red Bull hat es mich gewundert, dass sie so lange an Perez festgehalten und den Vertrag noch verlängert haben. Der ist aber jetzt Geschichte. Ich glaube, dass Liam Lawson den Sitz neben Verstappen bekommt. Yuki Tsunoda sehe ich auf kurz oder lang bei Aston Martin landen. Tsunoda wird ja von Honda unterstützt und die sind ab 2026 dann Motorenlieferant von Aston Martin. Ich glaube, das Red Bull auch gerne Oscar Piastri verpflichten würde. Da gibt es natürlich gute Verbindungen zu seinem Manager, dem ehemaligen Red-Bull-Piloten Mark Webber. Und bei Verstappen musst du ja auch immer damit rechnen, dass er sagt: 'Tschüss, danke, das war's'. Der Ist-Zustand von Red Bull ist aktuell nicht top. Hätten die die ersten fünf, sechs Rennen nicht die maximalen Punkte geholt, wäre Verstappen nicht Weltmeister geworden."

5. These: Nach einigen Veränderungen in der Führungsebene wird Audi im Verlaufe des Jahres einen Rückzieher machen und nicht ab 2026 für Sauber in der Formel 1 starten. Statt Audi wird eine andere Automarke den Platz einnehmen

Roos: "Auf Cadillac freue ich mich, das wird gut. Zwei Autos mehr im Feld finde ich auch gut. Das ist ab 2026 schon wichtig für die Formel 1. Und für Deutschland ist es natürlich wichtig, ein weiteres Team mit Audi ab 2026 in der Formel 1 zu haben. Ein Audi-Rückzieher wäre sehr schade gewesen. Der Deal mit Katar bringt Audi natürlich auch viel Geld und ist sehr positiv. Für Motorsport-Deutschland ist die Kombination mit Audi und Hülkenberg natürlich super."

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