Auf einmal ging alles ganz schnell... Kai Wissmann (25) löst seinen Vertrag beim deutschen Meister Eisbären Berlin auf und wechselt zu den Boston Bruins in die NHL.
Mehr zum Autor Benjamin HecknerDas Team aus Massachusetts gehört zu den Original Six, absolute Weltklassespieler wie Patrice Bergeron oder Brad Marchand spielen für den sechsmaligen Stanley-Cup-Champion. Mit denen teilt sich der Nationalspieler nun die Kabine. Bei Sky Sport spricht Wissmann erstmals exklusiv nach seinem Wechsel.
Sky Sport: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Wechsel nach Boston! Müssen Sie sich manchmal noch zwicken, um das zu realisieren?
Kai Wissmann: Es ging alles sehr schnell, es ist schwer, das alles schon zu 100% zu verstehen. Ich freue mich sehr, war schon ein paar Mal im Camp in LA. Das wird mir hoffentlich helfen. Jetzt freue ich mich einfach nur, dass es bald losgeht.
Sky Sport: Wie war der Prozess bis zur Vertragsunterschrift?
Kai Wissmann: Der erste Kontakt kam während der WM zu Stande. Da haben mich einige meiner Ex-Mitspieler angesprochen, dass Vereine bei ihnen nachgefragt haben, was für ein Typ ich bin und ob ich mir vorstellen könnte, rüberzugehen. Für mich war klar: Natürlich, wenn es die Chance geben würde, nehme ich sie auch wahr. So eine Chance bekommt man schließlich nicht alle Tage. Meine Berater haben dann alles geklärt. Wir hatten dann ein Zoom-Meeting mit dem Verein, der Wechsel wurde dann Schritt für Schritt finalisiert.
Sky Sport: Boston ist jetzt nicht irgendein Verein: große Historie, große Spieler wie Bergeron oder Marchand. Das sind schon klanghafte Namen...
Kai Wissmann: Das ist ein Top-Team, umso schöner, dass ich dort gelandet bin. Jetzt werde ich mich gut vorbereiten, um es auch ins NHL-Team zu schaffen.
Sky Sport: Wie war der Austausch mit den Jungs, die schon in der NHL spielen?
Kai Wissmann: Wir waren jetzt bei der WM zusammen. Als sie vom Wechsel gehört haben, haben sie mir alle gratuliert, sich für mich gefreut. Und mir gesagt, dass wir uns bald drüben sehen werden (lacht).
Sky Sport: Was sind die sportlichen Ziele mit Boston?
Kai Wissmann: Ich will es erstmal ins Team schaffen. Der Vertrag ist schön, aber das heißt nicht automatisch, dass ich auch NHL spiele. Das wird noch ein schwerer, langer Weg. Es gibt viele im Camp, die wollen das auch schaffen. Dann geht der Kampf um die Plätze los.
Sky Sport: Seider, Stützle, Draisaitl, Peterka etc. Es werden in der NHL immer mehr Deutsche.
Kai Wissmann: Es geht im deutschen Nachwuchs auf jeden Fall voran. Gerade der Jahrgang mit Stützle, Peterka und Reichel, drei Spieler in oder nah an der ersten Draft-Runde. Das ist schon etwas Besonderes. Ich hoffe, dass es so weiter geht. Aber das muss es auch, denn die anderen Nationen schlafen auch nicht.
Sky Sport: Leon Draisaitl ist das große deutsche Zugpferd in der NHL. Wie ordnest du seine Leistung ein?
Kai Wissmann: Es ist unglaublich, was er mit Connor McDavid aufs Eis zaubert. Das sind Ausnahmetalente, von denen gibt es nur ganz wenige. Wie sie jedes Spiel performen, ist unfassbar.
Sky Sport: Wie gestalten sich Deine nächsten Tage? Müssen noch viele bürokratischen Dinge erledigt werden?
Kai Wissmann: Es muss schon noch einiges geklärt werden. Ich war jetzt noch im Urlaub, habe von hier aus viel telefoniert. In Deutschland kläre ich dann den Umzug oder wann ich rüberfliege. Vielleicht fliege ich auch früher rüber, um mich schon mal an die Eisfläche zu gewöhnen.
Sky Sport: Vielen Dank für das Interview!
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