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NFL Playoffs: Seahawks, 49ers, Dolphins, Bills, Vikings & Co. in der Wild Card Round gefordert

Playoffs, Baby! Die Wildcard Round steht bevor - 6 Spiele, 6 Tipps

Auf Justin Jefferson wird auch im Playoff-Spiel gegen die Giants eine tragende Rolle zukommen.
Image: Auf Justin Jefferson wird auch im Playoff-Spiel gegen die Giants eine tragende Rolle zukommen.  © DPA pa

Playoffs, Baby! Die schönste Jahreszeit der NFL beginnt dieses Wochenende. Die Playoffs stehen an und los geht es mit der Wildcard-Runde und sechs Partien. Sky blickt voraus und gibt einen Tipp ab, welche Teams sich am Ende durchsetzen.

Seattle Seahawks @ San Francisco 49ers

Samstag, 22:30 Uhr im Levi's Stadium, Santa Clara, Kalifornien - Saisonbilanz 0-2

Brock Purdy liefert derzeit eine der lässigsten Geschichten, die die NFL zu bieten hat. Als "Mr. Irrelevant" - also als letzter Pick - 2022 von den 49ers gedraftet, führte der 23-Jährige seine Franchise zu sechs Siegen in den vergangenen sechs Spielen. Dabei warf er zwölf Touchdowns und nur drei Interceptions. Alles andere als selbstverständlich für Quarterback Nummer drei. Er wurde nach den Verletzungen von Trey Lance und Jimmy Garoppolo ins kalte Wasser geworfen und im Gegensatz zu anderen Teams scheinen die 49ers mit ihrem Verletzungspech auf der Spielmacherposition gut zurechtzukommen.

San Francisco 49ers

  • Gründung: 04. Juni 1944
  • Erste Saison: 1946 (AAFC)
  • Titel: Super Bowl XVI (1982), Super Bowl XIX (1985), Super Bowl XXIII (1989), Super Bowl XXIV (1990), Super Bowl XXIX (1995)
  • Heimstadion: Levi’s Stadium (68.500 Plätze)

Auch die Seahawks spürten das schon am eigenen Leib. In Woche 15 verloren die Seeadler mit 13-21 gegen die 49ers und Purdy. Beim ersten Aufeinandertreffen der beiden Division-Gegner (damals noch mit Lance) fiel das Ergebnis mit 27-7 sogar noch deutlicher pro San Francisco aus. Schwer vorstellbar, dass die Seahawks, die sich am letzten Spieltag noch in die Playoffs retteten, den Spieß umdrehen können.

Seattle Seahawks

  • Gründung: 04. Juni 1974
  • Erste Saison: 1976 (NFL)
  • Titel: Super Bowl XLVIII (2014)
  • Heimstadion: Lumen Field (67.000 Plätze)

Warum nicht? Weil Seattles Defense (Platz 26 in der NFL) der Offense der 49ers (Platz fünf) nicht wird standhalten können. Kein Team in der NFL erzielte mehr Yards after catch als die Kalifornier - die Seahawks ließen in der Regular Season die zweitmeisten Yards after catch zu. Hinzu kommt, dass die Leistungen von Seattles Quarterback Geno Smith zuletzt immer mehr zu wünschen übrig ließen. Warf er in den ersten acht Spielen nur vier Interceptions, waren es in den vergangenen neun Spielen ganze elf. Nun wartet die zweitbeste Defense der Liga auf Smith. Kein guter Zeitpunkt für einen Abwärtstrend.

Tipp: Seahawks - 49ers 17-31

Los Angeles Chargers @ Jacksonville Jaguars

Sonntag, 02:15 Uhr im TIAA Bank Field, Jacksonville, Florida - Saisonbilanz 0-1

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Es ist das Duell zweier vielversprechender Quarterbacks: Justin Herbert gegen Trevor Lawrence. Als diese beiden Teams in Woche drei bereits aufeinandertrafen, hatten Herbert und die Chargers jedoch keine Chance. 38-10 zeigte das Scoreboard pro Jaguars an. Herbert spielte damals mit einer Rippenverletzung. Dieses Mal ist er gesund, reicht das aber um die Überflieger aus Florida zu stoppen?

Los Angeles Chargers

  • Gründung: 14. August 1959
  • Erste Saison: 1960 (AFL)
  • Titel: AFL Championship - 1963
  • Heimstadion: SoFi Stadium (70.270 Plätze)

Die Jaguars konnten ihre vergangenen fünf Spiele allesamt gewinnen und spielen nach einem Start zum Vergessen (2-6) eine zweite Hälfte zum Staunen (7-2). Dabei gewannen sie unter anderem gegen die anderen Playoff-Teilnehmer aus Baltimore und Dallas. Doug Pederson und Quarterback Lawrence führten die Jaguars vom Boden der Liga in die ersten Playoffs seit 2018.

Jacksonville Jaguars

  • Gründung: 30. November 1993
  • Erste Saison: 1995 (NFL)
  • Titel: -
  • Heimstadion: TIAA Bank Stadium (67.164 Plätze)

Dass in der Wildcard Round noch nicht Schluss sein muss, ist nicht nur der starken Form Jacksonvilles geschuldet. Die Chargers schwächten sich in gewisser Weise selbst am vergangenen Wochenende. Weil Coach Brandon Staley das Momentum LAs aufrechterhalten wollte, ließ er die volle Kapelle spielen. Die Quittung: Wide Receiver Mike Williams verletzte sich und konnte seitdem nicht mehr trainieren. Das Momentum ging mit der Niederlage gegen die Broncos ebenfalls flöten. Dementsprechend groß wird die Last erneut auf Austin Ekelers Schultern sein. Der Running Back verbuchte schon 18 Touchdowns in dieser Saison - Höchstwert. Beinahe gleichwertige Offenses (LAC: 8.; JAX: 9.) und ähnlich durchschnittliche Defenses (LAC: 20.; JAX: 24.) versprechen dennoch eine offene Partie.

Tipp: Chargers - Jacksonville Jaguars 21-24

Miami Dolphins @ Buffalo Bills

Sonntag, 19 Uhr im Highmark Stadium, Orchard Park, New York - Saisonbilanz: 1-1

Aua, Tua! Quarterback Tua Tagovailoa erhält für das erste Playoff-Spiel der Dolphins seit sechs Jahren keine ärztliche Freigabe. Die dritte Gehirnerschütterung in der laufenden Saison macht ihm einen Strich durch die Rechnung - für seine Gesundheit ist das wohl auch besser so.

Miami Dolphins

  • Gründung: 16. August 1965
  • Erste Saison: 1966 (AFL)
  • Titel: Super Bowl VII (1973), Super Bowl VIII (1974)
  • Heimstadion: Hard Rock Stadium 65.326 Plätze)

Zumal er gegen die Buffalo Bills wohl nicht viel hätte ausrichten können. Der Nummer-Zwei-Seed der diesjährigen Postseason in der AFC sollte sich gegen die Fins ohne all zu große Probleme durchsetzen können. Ohne Tagovailoa dürfte das Ergebnis jedoch noch etwas deutlicher ausfallen. Miami wird aller Voraussicht nach mit Skylar Thompson auflaufen müssen, der, im Gegensatz zu San Franciscos Ersatz vom Ersatz Brock Purdy, keinen wirklich großen Grund zur Hoffnung lieferte. Und dann wartet da auch noch die beste Defense der Liga… Ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Dolphins-Fans könnte sein, wenn Backup Teddy Bridgewater für Tagovailoa in die Bresche springt. Er fehlte jedoch vergangenes Wochenende mit einem ausgekugelten Finger an der Wurfhand, keine wirklich gute Voraussetzung für ein Playoff-Spiel.

Buffalo Bills

  • Gründung: 28. Oktober 1959
  • Erste Saison: 1960 (AFL)
  • Titel: AFL Championships – 1964, 1965
  • Heimstadion: Highmark Stadium (71.608)

In der vergangenen Regular Season lautet die Bilanz zwischen den beiden Division-Gegnern 1-1. Zwei bzw. drei Punkte trennten Sieger und Verlierer jeweils nur. Dass die Bills es aber auch am Sonntag so knapp enden lassen, darf bezweifelt werden. Mit im Durchschnitt 34 erzielten Punkten in den vergangenen drei Spielen tankte die Offense um Quarterback Josh Allen zum richtigen Zeitpunkt noch einmal ordentlich Selbstvertrauen. Nicht zu vernachlässigen ist zudem der Standortvorteil. Statt milden 18 Grad in Miami werden sich die Dolphins auf zapfige Minusgrade im einstelligen Bereich einstellen müssen. Brr…

Tipp: Dolphins - Bills 10-30

New York Giants @ Minnesota Vikings

Sonntag, 22:30 Uhr im U.S. Bank Stadium, Minneapolis, Minnesota - Saisonbilanz: 0-1

Findet im U.S. Bank Stadium möglicherweise das spannendste Spiel der Wild Card Round statt? Erst vor kurzem trafen beide Teams aufeinander und schon da war es mit dem 27-24 für die Vikings deren Field Goal in allerletzter Sekunde eine enge Kiste.

Minnesota Vikings

  • Gründung: 28. Januar 1960
  • Erste Saison: 1961 (NFL)
  • Titel: 1961 - NFL Championship
  • Heimstadion: U.S. Bank Stadium (66.665 Plätze)

Zudem treffen mit den Giants und den Vikings neben den Dolphins und den Bucs gleich zwei der vier Teams mit negativer Punkteausbeute direkt aufeinander. Während die Vikings immerhin einen Record von 13-4 vorzuweisen haben und sie ihre Siege oft knapp einfuhren, passt die Punktebilanz der Giants eher zum Verhältnis der Siege und Niederlagen (9-7-1). Das Team von der Ostküste musste gerade in der zweiten Saisonhälfte Federn lassen und konnte nur zwei der vergangenen acht Partien für sich entscheiden.

New York Giants

  • Gründung: 01. August 1925
  • Erste Saison: 1925 (NFL)
  • Titel: NFL Championships - 1927, 1934, 1938, 1956; Super Bowl XXV (1991), Super Bowl XLII (2008), Super Bowl XLVI (2012)
  • Heimstadion: MetLife Stadium (82.500 Plätze)

Die Bilanzen sollten aber nicht die Verteilung klarer Favoritenrollen bestimmten. Denn die Giants haben durchaus gute Chancen die Vikings aus den Playoffs zu kegeln. Dafür müssten sie aber erstmal Kirk Cousins und Justin Jefferson in Schach halten - keine einfache Aufgabe für die gebeutelte Giants-Defense - und ihr gutes Laufspiel etablieren.

Am Ende bieten beide Teams alles für den nächsten Thriller. Damit haben zumindest die Vikings viel Erfahrung. Ob es am Ende erneut das Potenzial für ein Minneapolis Miracle hat? Man darf gespannt sein. Übrigens: Nur eines von 53 Teams, das mit einer negativen Punktedifferenz in die Playoffs einzog, schaffte es am Ende auch in den Super Bowl. Wer war es? Die Giants natürlich, 2011.

Tipp: Giants - Vikings 24 - 31

Baltimore Ravens @ Cincinnati Bengals

Montag, 02:15 Uhr im Paycor Stadium, Cincinnati, Ohio - Saisonbilanz: 1-1

Bleib gesund und du hast Erfolg. So oder so ähnlich ließe sich eine Erfolgsformel in der NFL beschreiben. Besonders, wenn es um die Schlüsselposition des Quarterbacks geht. Und genau da fehlt den Ravens wahrscheinlich weiterhin ihre Nummer eins Lamar Jackson. Tyler Huntley konnte den MVP von 2019 bisher nicht adäquat vertreten und ist sogar für das Sunday-Night-Game fraglich. Und so sind die Rollen klar verteilt. Alles andere als ein Bengals-Sieg wäre eine Überraschung.

Baltimore Ravens

  • Gründung: 09. Februar 1996
  • Erste Saison: 1996 (NFL)
  • Titel: Super Bowl XXXV (2001), Super Bowl XLVII (2013)
  • Heimstadion: M&T Bank Stadium (71.008 Plätze)

Zumal die Ravens nur eines der vergangenen vier Spiele gewinnen konnten. Der Super-Bowl-LVI-Teilnehmer konnte hingegen die vergangenen acht Spiele allesamt gewinnen, darunter das Division-Game gegen die Ravens am vergangenen Wochenende (27-16). Auf diesem Siegeszug möchten Joe Burrow und Co. weiterfahren.

Cincinnati Bengals

  • Gründung: 23. Mai 1967
  • Erste Saison: 1968 (NFL)
  • Titel: -
  • Heimstadion: Paycor Stadium (65.515 Plätze)

Doch aufgepasst. Es könnte ein bisschen kniffliger werden. Denn die Ravens schonten beim Regular-Season-Finale ihre Waffen Mark Andrews und J.K. Dobbins. Zudem funktionierte der Pass Rush der Ravens letzte Woche gegen Cinci, die zu allem Überfluss ihren Right Guard Alex Cappa durch eine Knöchelverletzung verloren, ordentlich. Der Ausfall Cappas könnte dem Laufspiel der Bengals Probleme bereiten und das Leben von Burrow zusätzlich erschweren.

Tipp: Ravens - Bengals 10 - 23

Dallas Cowboys @ Tampa Bay Buccaneers

Dienstag, 02:15 Uhr im Raymond James Stadium, Tampa, Florida - Saisonbilanz 0-1

Beinahe so sicher wie das "Amen" in der Kirche, ist ein Sieg Tom Brady gegen die Dallas Cowboys. 7-0 lautet die Bilanz des G.O.A.T. gegen "America's Team". Kein gutes Omen für Dak Prescott und die ambitionierten Texaner, für die dieses Jahr endlich ihres sein soll. Wie schon das Jahr davor und das Jahr davor usw.… Und um den Cowboys-Fans noch ein wenig mehr Angst zu machen, hier eine Statistik, die es so wohl auch nur in den USA gibt: In der aktuellen Saison steht Dallas bei 11-1, wenn sie auf Kunstrasen gespielt haben, auf Gras sieht die Bilanz mit 1-4 ganz anders aus. Die Einleitung dieses Fakts dürfte deutlich machen, auf welchem Grund im Raymond James Stadium gespielt werden wird…

Tampa Bay Buccaneers

  • Gründung: 24. April 1974
  • Erste Saison: 1976 (NFL)
  • Titel: Super Bowl XXXVII (2003), Super Bowl LV (2021)
  • Heimstadion: Raymond James Stadium (65.890 Plätze)

Hinzu kommt, dass die Cowboys in den vergangenen Partien nicht wirklich sattelfest wirkten. Gegen die Washington Commanders setzte es vergangenes Wochenende sogar eine Klatsche (6-26). Quarterback Prescott ist zudem immer für eine Interception gut und warf derer schon 15 (Top-Wert) in dieser Saison und das in nur zwölf Spielen. Auf der Gegenseite will es TB12 - als hätte er es nötig - doch nochmal allen beweisen. Gerade rechtzeitig stimmt dessen Verbindung zu Wide Receiver Mike Evans wieder.

Dallas Cowboys

  • Gründung: 28. Januar 1960
  • Erste Saison: 1960 (NFL)
  • Titel: Super Bowl VI (1972), Super Bowl XII (1978), Super Bowl XXVII (1993), Super Bowl XXVIII (1994), Super Bowl XXX (1996)
  • Heimstadion: AT&T Stadium (80.000 Plätze)

Brady-Fluch hin, Rasen-Allergie her, die Cowboys kommen mit einem deutlich besseren Record (12-5) daher als die Bucs (8-9), die es als einziges Team in diesem Jahr trotz Negativ-Bilanz in die Playoffs geschafft haben. Mit durchschnittlich 27,5 Punkten/Spiel gehören die Cowboys zu den Top-Vier der Liga, mit meilenweitem Abstand zu Tampa (18,4), die Frage ist nur: Kriegt Prescott sich in den Griff und übt die Dallas-Defense genug Druck auf Brady aus? Wenn ja, dann ist die Chance da, den genannten Statistiken ein Schnippchen zu schlagen, denn gerade was das Laufspiel angeht, stellen die Bucs in dieser Saison keine Gefahr da.

Tipp: Cowboys - Buccaneers 20-24

Mehr zum Autor Max Georg Brand

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